Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Der Zoologe und Tierfilmer Bernhard Grzimek stirbt während eines Zirkusbesuches in Frankfurt, 13. März 1987

Während eines Besuchs der Nachmittagsvorstellung des gastierenden Zirkus Althoff stirbt der Zoologe Bernhard Grzimek in Frankfurt am Main im Alter von 77 Jahren. Der berühmte Tierfilmer, Verhaltensforscher und Buchautor bricht kurz nach Ende der Tigernummer unvermittelt in der Loge zusammen. In einem Zirkuswagen kann nur noch sein Tod festgestellt werden.

Bundesweit bekannt wurde Bernhard Grzimek seit Ende der 1950er Jahre vor allem durch seine Fernsehauftritte als Autor und Moderator der vom Hessischen Rundfunk produzierten Sendereihe Ein Platz für Tiere, die am 28. Oktober 1956 erstmals ausgestrahlt worden war. Internationale Beachtung fand der 1958/59 gemeinsam mit Sohn Michael (1934–1959) gedrehte abendfüllende Spielfilm „Serengeti darf nicht sterben“, der 1960 nicht nur den Bundesfilmpreis, sondern auch einen Oscar für den besten Dokumentarfilm gewann. Von 1945 bis zu seiner Pensionierung 1974 war Grzimek Direktor des Zoologischen Gartens in Frankfurt am Main, den er nach Kriegsende erfolgreich wiederbelebte. Zwischen 1970 bis 1973 fungierte er als Beauftragter der deutschen Bundesregierung für Naturschutz. Ein von ihm gefordertes bundesdeutsches Naturschutzgesetz, scheiterte jedoch am Widerstand der Länder. 1975 gründete Grzimek zusammen mit dem Journalisten und Filmemacher Horst Stern (1922–2019) und 19 anderen Umweltschützern den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der heute (2013) zu den größten und einflussreichsten Umweltverbänden in Deutschland zählt. Bis zu seinem Tod ist der prominente „Tierprofessor“ darüber hinaus Präsident der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. (ZGF).
(KU)