Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

CDU gewinnt bei Neuwahlen in Gießen, SPD in Wetzlar, 7. Oktober 1979

Bei den wegen der Gebietsneuordnung im Raum Gießen-Wetzlar notwendig gewordenen Teilkommunalwahlen behauptet sich die CDU in Gießen, während in Wetzlar der SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Walter Froneberg (1932–2017) die absolute Mehrheit zufällt. Froneberg wird daraufhin zum ersten Oberbürgermeister der neuen, vergrößerten Stadt Wetzlar gewählt.

Hintergrund der Neuwahlen ist die im Mai 1974 von der hessischen Landesregierung beschlossene und mit Wirkung zum 1. Januar 1977 verwirklichte Bildung der „Stadt Lahn“, die die Städte Wetzlar und Gießen sowie 14 weitere kleine Gemeinden zusammenschloss und sich aus sechs Stadtbezirken mit zusammen 23 Stadtteilen zusammensetzte. Aufgrund von heftigen Protesten der betroffenen Kommunen (insbesondere in Wetzlar, wo eine als „Aktionsgemeinschaft selbständiges Wetzlar“ firmierende Bürgerinitiative zur treibenden Kraft des Widerstands wurde) und erdrutschartigen Verlusten der Regierungsparteien SPD und FDP bei den Kommunalwahlen im März 1977 sprachen sich auch die vormaligen Befürworter nur wenige Monate nach der Gründung der im Zuge der hessischen Gebietsreform als kreisfreie Stadt gebildeten „Großstadt Lahn“ für deren schnellstmögliche Auflösung aus. Nach Verabschiedung eines „Auflösungsgesetzes“ durch den Hessischen Landtag im Juli 1979 endete mit Wirkung zum 1. August 1979 sowohl die „Großstadt Lahn“ als auch der Großkreis Lahn-Dill.

Die nach Auflösung der „Stadt Lahn“ um acht Stadtteile erweiterte Stadt Wetzlar bildet nunmehr die Kreisstadt eines neu formierten kleineren Lahn-Dill-Kreises, aus dem das Gebiet des vormaligen Kreises Gießen ausgeklammert wurde. Parallel dazu wurde der vor der Reform bestehende Kreis Gießen wiedererrichtet, die Stadt Gießen verlor jedoch darin ihren seit 1939 bestehenden Status der Kreisfreiheit.
(KU)