Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian World War I Primary Sources

↑ Leo u.a., Mobilmachung und Aufbruch der Reitenden Abteilung des 1. Kurhessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 11 zur Westfront, 1914

Abschnitt 8: Schlacht bei Longwy, 22.-23. August 1914

[26-27] 4. Schlacht bei Longwy (22.—23. 8.).

Sowohl die 5. wie die rechts davon stehende 4. Armee traten am 22. 8. den Vormarsch an. Da das rechte Flügelkorps der 5. Armee, das V. A.K., auf Virton vorging, blieb der 3. Kav.Div. die schwierige Ausgabe der Deckung der rechten Armeeflanke. Sie wurde erst dadurch ermöglicht, daß das VI. A.K. der 4. Armee auf Tintigny und Rossignol angesetzt wurde und so die Lücke zwischen beiden Armeen mit schließen half.

Am Morgen des 22. 8. ging die 3. Kav.Div. mit R./11 bis St. Marie vor. In der Ferne hörte man das Gefecht des VI. A.K. bei Rossignol und Tintigny. Auf der Höhe 352, westlich St. Marie, gingen alle drei Batterien in Stellung. Gegen 2 Uhr nachmittags erschienen aus dem vor uns liegenden Walde mehrere Kompanien französischer Kolonialtruppen, die sofort unter Feuer genommen und verjagt wurden. Das Jäg.Batl. 6 ging in den Wald vor. Hptm. Zapf entschloß sich zu folgen und ritt mit seiner 2./r. 11 im Galopp in den Wald hinein. Von zurückkommenden Verwundeten erfuhr er, daß sich der Gegner am jenseitigen Rande des Waldes vor Bellefontaine festgesetzt habe. Hptm. Zapf ließ darauf auf einer Lichtung in Richtung gegen Bellefontaine [S. 27] abprotzen und befahl Lt. Leo, mit der vorderen Infanterielinie Verbindung aufzunehmen, um die Schüsse der Batterie zu beobachten. Lt. Leo kann die einschlagenden Granaten beobachten. Der Angriff des VI. A.K. auf Bellefontaine kommt aber nicht vorwärts, auch die Jäger können den Waldrand nicht mehr halten. So muß denn die 2./r. 11, nachdem sie noch ein kräftiges Schnellfeuer auf Bellefontaine abgegeben hat, auch wieder nach St. Marie zurück. Inzwischen war eine durchgebrochene Abteilung französischer Kolonialtruppen plötzlich im Rücken der 3./r. 11 bei St. Marie erschienen, verschwand jedoch schnell nach einigen Schüssen der Batterie. Dann beunruhigten die Franzosen das in Etalle liegende V. A.K. und wurden schließlich gefangengenommen. Das Jägerbataillon blieb bei Etalle, der übrige Teil der Division wurde zur Nacht zurückgenommen, die Reitende Abteilung bezog gegen 10 Uhr nachts das alte Ortsbiwak bei Habay la Neuve. Von der 3./r. 11 wurde der brave Kan. Petri vermißt, der Verwundete verbunden hatte.

Am 23. 8., vormittags 3.45, ging es wieder nach St. Marie, wo die Abteilung am Westrand des Dorfes die alte Stellung wieder einnahm. Baumschützen beschossen uns aus dem Hinterhalt. Gegen 11 Uhr vormittags erfolgte Stellungswechsel und Rückmarsch nach Habay la Neuve.


Persons: Petri, Kanonier · Leo, Georg · Zapf, Hauptmann
Places: Belle-Fontaine · Etalle · Habay la Neuve · Longwy · Rossignol · St. Marie · Tintigny · Virton
Keywords: Beschießung · Gefangene · Granaten · Verwundete
Recommended Citation: „Leo u.a., Mobilmachung und Aufbruch der Reitenden Abteilung des 1. Kurhessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 11 zur Westfront, 1914, Abschnitt 8: Schlacht bei Longwy, 22.-23. August 1914“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/46-8> (aufgerufen am 19.04.2024)