Hessian World War I Primary Sources

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↑ Karl Wilhelm von Meister, Zeitungsberichte des Regierungspräsidenten in Wiesbaden an den Kaiser, 1914-1918

Abschnitt 24: Bericht vom 23. April 1918 (6)

◀ [1126] Kriegsfürsorge

Rotes Kreuz, Gemeinden und Priester sind nach wie vor opferwillig tätig. Das neu erstellte Städtische Krankenhaus in Höchst a.M., in dem das Reservelazarett eingerichtet ist, wurde am 26. November 1917 durch den Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ausgezeichnet.

Zum Wiederaufbau des Handwerks nach dem Kriege bemüht man sich in den großen Städten, auf dem Wege freiwilliger Zeichnungen Mittel bereitzustellen. Dies entspricht einem dringenden Bedürfnis. Gerade die städtischen Handwerksbetriebe, die infolge der Verhältnisse auf dem Rohstoffmarkte und des Personalmangels jetzt in großer Zahl zum Stillstand verurteilt sind, werden außerordentliche Unterstützungen nötig haben, um wieder in die Höhe zu kommen.

Die Vorbereitungen für die Heraussendung von Stadtkindern auf das Land, die sich im vorigen Jahre so sehr bewährt hat, sind im Gange. Leider läßt die Zahl der Anmeldungen von Landwirten, die Kinder aufzunehmen bereit sind, bisher einigermaßen zu wünschen übrig. Man geht wohl nicht fehl, wenn man hierin den Ausdruck der Mißstimmung über die Eingriffe in den landwirtschaftlichen Betrieb erblickt. Es geschieht trotzdem alles, um einer möglichst großen Zahl von Stadtkindern den für ihre Gesundheit und Entwickelung so heilsamen Landaufenthalt zu ermöglichen. Der Sammelhilfsdienst durch Schulkinder, dessen Aufgabe darin besteht, entbehrliche Rohstoffe aus den einzelnen Haushaltungen dem allgemeinen Verbrauch zuzuführen, hat bemerkenswert gute Ergebnisse gehabt. In Frankfurt a.M. sind beispielsweise bis zum 1. Februar gesammelt worden:
an Papier 135.923 kg
" Lumpen 15.231 "
" Frauenhaar 563 "
" Zelluloid 472 "
" Gummi 2.797 "
" Korkabfällen 334 "
" Lederabfällen 1.466 "
" Silberpapier 418 "
" Stanniol 2.313 "
" Flaschen 89.231 Stück
" Glühbirnen 36.690 "
" Weinkorken 37.938 "
" Filzhüte 14.730 "
Die Sammlungen werden planmäßig fortgesetzt.

Regierungspräsident
Dr. von Meister