Hessian World War I Primary Sources

Contents

↑ Chronik der Dorfschule in Dankerode (1914-1919)

Abschnitt 4: Rückkehr des Lehrers, Schulsituation, Wahlen 1919

◀ [70-71] Ich kehrte am 24.12.18 nach der Heimat zurück u. nahm am 1.1.19 den Schuldienst in Dankerode wieder auf. Der Zustand der Schule war ein trostloser, wie das auch nicht anders zu erwarten war im Hinblick auf eine vierjährige Vertretung, zumal oft einen [S. 71] Tag um den andern hierselbst Unterricht abgehalten wurde. Alle Kriegsjahrgänge sind unterrichtsunfähig, da jegliche Grundbegriffe fehlen und ich mich deshalb gezwungen fühle, diese Jahrgänge insgesamt zu vereinigen, um sie unterrichtsfähig zu machen. Die Anzahl der Schüler betrug 30.

[Beginn Schuljahr 1919/20] Davon wurden Ostern 1919 entlassen 2 Jungen und 1 Mädchen und neu aufgenommen 4 Jungen und 2 Mädchen, so daß die Gesamtzahl 33 beträgt.

Ein Mädchen, Marie Gisselbach, wurde kurz nach Ostern nach Rhenda (Ringgau)² entlassen, so daß augenblicklich die Schülerzahl 32 beträgt.

1919 Während meistens der Prozentsatz der Mädchen in allen Schulen ein höherer ist als der der Jungen, so ist es hier umgekehrt, und zwar ist der Prozentsatz der Jungen ein staunenswert größerer, indem nämlich das Verhältnis von Jungen zu Mädchen 2:1 beträgt.

Das Gut ist seit Oktober 1918 in den Händen eines Herrn R. Seifert aus Springe in Hannover, der es zu dem Kaufpreis von 350000 M von dem Vorgänger K. Fischer erworben hat.

Was die Wahlen zur Nationalversammlung und zur pr. [preußischen] Nationalvers[ammlung] betrifft, so zeigte sich bei den Ergebnissen ein starker Zug nach der sozialdem. Partei, die ungefähr die Hälfte aller Stimmen bekam, während bei der Wahl zur Gemeindevertretung ein vereinigter Wahlvorschlag von 4 Landwirten u. 5 kl. Landwirten bzw. Arbeiter aufgestellt wurde.

1. Renda, Gemeinde Ringgau, Kreis Hersfeld-Rotenburg. ↑