Hessian World War I Primary Sources
Contents
- 1.8.1914: Die Sozialdemokratie und der Krieg
- ...
- 12.8.1914: Stellenangebot für militärfreie Facharbeiter
- 12.8.1914: Spenden für Notstandsunterstützungen
- 12.8.1914: Warnung vor vorzeitiger Siegesbegeisterung
- 12.8.1914: Weiterbezug der Zeitung durch Arbeiterfrauen
- 12.8.1914: Keine vorschnelle Entlassungen
- 12.8.1914: Familienunterstützung durch Schuhindustrie
- 12.8.1914: Kinderfürsorge des Evangel. Frauenvereins
- 12.8.1914: Verzeichnis der Rot-Kreuz-Lazarette
- 12.8.1914: Aufruf an die Arbeiterjugend
Illustrations
↑ Der erste Kriegsmonat im Offenbacher Abendblatt, August 1914
Abschnitt 116: 12.8.1914: Weiterbezug der Zeitung durch Arbeiterfrauen
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Kriegerfrauen und Zeitung.
Eine Arbeiterfrau, deren Mann einberufen worden ist, schreibt unserem Kölner Parteiblatt, der Rheinischen Zeitung, folgenden beherzigenswerten Brief: Ihre Mahnung, daß die Rheinische Zeitung auch während dieses schrecklichen Krieges nicht aus den Arbeiterfamilien verschwinden soll, ist mir aus dem Herzen gesprochen. Ich nehme an, daß dieses ganz selbstverständlich vor allem in den Familien geschieht, die das Glück haben, auch jetzt noch auf einen gewissen Lohn rechnen zu können. Aber was sollen wir machen, die wir ohne den Lohn des Mannes mit großer Sorge uns fragen, wie wir das Nötigste für unsere Kinder zusammenbringen sollen? Viele von uns Arbeiterfrauen, die plötzlich allein mit ihren Kindern, dastehen, werden das Abonnementsgeld für die Zeitung nicht erschwingen können. Ich kann aber auf die Rheinische Zeitung nicht verzichten und will es auch nicht. Eines der letzten Worte meines Mannes beim Abschied war der Wunsch, ich möchte nur die Rheinische Zeitung nicht abbestellen, und auch das Partei- und Verbandsbuch hat er gut fortgetan. Ich bin nun auf einen Ausweg gekommen: Mit einer Nachbarin, welcher es ebenso geht wie mir, werde ich die Rheinische Zeitung gemeinsam lesen. Ich rate den Arbeiterfrauen, welche nicht anders können, dasselbe zu tun. Auf diese Weise bleiben wir mit unsrer sozialdemokratischen Bewegung verbunden, und auch unser Parteiblatt hat weniger Verluste. Es wird während des Krieges viele Vorkommnisse geben, wo uns nur das Parteiblatt dasjenige mitteilen wird, was für die Arbeiter von Wichtigkeit ist.
[Offenbacher Abendblatt vom 12. August 1914]
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Recommended Citation: | „Der erste Kriegsmonat im Offenbacher Abendblatt, August 1914, Abschnitt 116: 12.8.1914: Weiterbezug der Zeitung durch Arbeiterfrauen“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/161-116> (aufgerufen am 07.05.2024) |
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