Hessian World War I Primary Sources

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↑ Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918

Abschnitt 31: Der moderne Erlkönig

◀ [61-62] [S. 61]
Der moderne Erlkönig.

Wer rast so eilig durch Regen und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind.
Sie müssen zum Bahnhof, die Zeit sie hetzt
Die Autos aber sind alle besetzt.

Mein Sohn, was strahlt so froh dein Gesicht.
„Siehst,“ Vater du das Auto nicht?
Lauf nicht mein Sohn, s’hat keinen Sinn
Es sitzen schon vier Personen drin.

Du lieber Mann, komm fahr mit uns
Einen Taler extra geb ich dir
„Ihr Taler mein Herr ist mir ganz egal
Mir bringt meine Frau jetzt das Mittagsmahl.

Dort stehen sechs Stück an der Haltestell
„Willst feiner Schofför du mit mir gehen.
fünf Mark als Trinkgeld sind auch schön.
Ich habe kein Bezin mir wird es zu spät

Mein Vater, mein Vater faß nun Mut.
Ich höre es schon wieder von Ferne „Tut“
„Mein Sohn, mein Sohn ich seh‘ es genau
der Mann ist bestellt; denn das Schild ist blau

[S. 62]
Ein offener Wagen Schofför! Halt! Halt!
Und hält du nicht willig, so brauch ich Gewalt.
„Mein Vater, mein Vater so laß das Schrein.
Von der anderen Seite steigt einer ein.

Den Vater graust’s, er läufet geschwind
Ob er nicht doch noch ein Auto findet.
Ein Auto! – Es überfährt ihn schwer.
Der Vater ist tot, das Auto war leer ▶