Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian World War I Primary Sources

↑ Karl Spieß, Die Mobilmachung in Biedenkopf und die Kriegsmonate bis März 1916

Abschnitt 17: Abschnitt 17

[Sp. 254-255]
Auch der notleidenden Ostpreußen ist in Liebe gedacht, auch sie hat das Rote Kreuz mit Kleidungsstücken aller Art versehen und dafür herzlichen Dank geerntet. Aber auch Barsendungen, mehrere tausend Mark, sind dahin abgegangen, die von wohltätigen Händen, vom Roten Kreuz, von der Stadt, vom landwirtschaftlichen Verein u.a.m. gespendet waren. Mehr als siebzig Paketchen mit Zigarren und Schokolade sandte unser Kriegerverein ins Feld und nun bereitet er eine Weihnachtsfeier vor, die den Kindern unserer Krieger gelten soll. Viel Geld ist zu diesem Zwecke zusammengebracht worden und reichlich können daher die Weihnachtsgaben fließen. Schulkinder sammelten in der Stadt 165 Mark und gaben aus eignen Mitteln 40 Mark. Dafür wurde Garn erstanden und in der Schule verarbeitet. Auch diese Gaben wanderten, von kleinen sinnigen Sprüchlein und Gedichtchen begleitet, an die Front. Und n der letzten Monatswende sandte der Kreisverein vom Roten Kreuz die eigentlichen Weihnachtsgaben ins Feld. Es waren die sogenannten Fünfgabenpakete. Nicht weniger als fünfzehntausend Kriegern wird je ein Gegenstand beschert werden, eine wirkliche Glanzleistung von Opfersinn und Gebefreudigkeit. Sie äußerten sich aber noch in anderer Weise. All’ die der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen fanden rege Beteiligung vonseiten der Bürgerschaft. Sowohl die Kirchenkonzerte am 18. Oktober und am Totensonntag (22. November) als auch der „Vaterländische Vortragsabend“ in Meiers Saal am 29. November brachten reiche Erträge, die unverkürzt der Kriegsfürsorge zu Gute kamen. Unsere Soldaten und ihre Familien sollen nicht darben, das ist der heißeste Wunsch ihrer Mitbürger und ihre Opferbereitschaft kennt keine Grenzen. Mann ist den Männern, die unser Vaterland verteidigen und ihr Leben für uns einsetzen, ja so unendlich dankbar! Und wir freuen uns jedesmal, wenn die Kunde zu unseren Ohren dringt, daß einem von ihnen für besondere Tapferkeit ein äußeres Zeichen der Ehrung zu Teil wurde!

Der letzte Bericht schloß mit dem Wunsche, daß es außer den bis dahin durch das Eiserne Kreuz ausgezeichneten Kriegern noch weiteren Vaterlandsverteidigern gelingen möge, dieser herrlichen Auszeichnung teilhaftig zu werden. Und so können wir heute in der Ortsgeschichte mit Stolz feststellen, daß in die Liste der Ritter noch folgende Helden aufzunehmen sind:

3. Diplomingenieur Carl Zimmermann vom Fußartillerieregiment 18
4. Oberlehrer Dr. Heinzerling vom Infanterieregiment 159, Sohn des Rentners Carl Heinzerling dahier.
5. Katasterkontrolleur Kürschner vom Infanterieregiment 32.
6. Reichsbankbeamte Bukow vom Fußartillerieregiment 18.
7 Reservist August Unverzagt vom Res.-Inf.Rgt. 26, Sohn des Schmiedemeisters Georg Aug. Unverzagt dahier.
8. Oberlehrer Wilhelm Appel vom Res.-Inf.-Rgt. 83. [Sp. 255]
9. Kaufmann Otto Welsch von demselben Regiment.

Wir werden uns freuen, wenn demnächst die Namen noch vieler anderer unserer wackeren Feldgrauen den Reihen der Ordensritter einzuverleiben sein werden.


Recommended Citation: „Karl Spieß, Die Mobilmachung in Biedenkopf und die Kriegsmonate bis März 1916, Abschnitt 17: Abschnitt 17“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/1-17> (aufgerufen am 26.04.2024)