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Fulda – Augustin HEIDER: Vier Ansichten der Stadt Fulda / Ansicht von Osten - Morgenseite

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Augustin HEIDER: Vier Ansichten der Stadt Fulda / Ansicht von Osten - Morgenseite

Augustin Heider: Vier Ansichten der Stadt Fulda, 1813 (Aquarell und Deckfarben, 118 x 235 mm, bpk / Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders).

Augustin Heider (1775–1836) kam als Sohn des Hofkochs Aloys Heider und Catharina Theresia (geb. 1740), einer Tochter Fuldaer Hofmalers Johann Andreas Herrlein, zur Welt (SCHMITT, Herrlein, S. 18). Seine Ausbildung zum Maler erfuhr er möglicherweise bei ihm oder dessen Sohn, also seinem Onkel, Johann Leonhard Herrlein (1752–1814). Nach seiner ersten bekannten Arbeit, eine Handwerkskundschaft mit der Vedute der Stadt von Südwesten (Stasch, Erinnerung, Nr. 158), erhielt Heider zwischen 1804 und 1809 mehrere Privilegien der oranien-nassauischen Regierung (HStAM Bestand 98 d Nr. 611). Die vier Ansichten gehören zweifellos zu den künstlerisch besten Arbeiten Heiders, fanden allerdings keine Umsetzung und Verbreitung in der Druckgraphik (Stasch, Kunst- und Kunsthandwerk, S. 621). Sie sind dem letzten Fürstbischof Adalbert von Harstall (1737–1814) gewidmet, also dem ehemaligen „Arbeitgeber“ seines Großvaters und Onkel. Harstall hatte im Zuge der Säkularisierung das Schloss räumen müssen und Wohnung in dem gegenüberliegenden Palais Buseck genommen.
Die Ansicht von der Morgenseite, also von Osten, bietet im Grunde die gleiche Perspektive wie die Veduten von Hans Brosamer (?) bzw. Sebastian Münster von 1549/50 (vgl. Sonderblatt 1). Diese Arbeit Heiders ist vergleichsweise grob ausgeführt. Die Vordergrundschwelle wird von fast signaturhaft wirkenden Ackerfurchen gebildet, die Szenerie ist nur von wenigen winzigen Staffagefiguren belebt. Das Gebäudeprospekt wird am linken Bildrand vom Wilhelmshospital begonnen, setzt sich über das Peterstor, St. Nikolaus-Spital, Universität, Rathaus, Stadtkirche, Benediktinerinnen-Kloster und Schloss bis zum Dom fort und findet über Michaelsberg und Orangerie mit dem Frauenberg am rechten Bildrand seinen Abschluss.


Hessischer Städteatlas. IV,3: Fulda
Compiled by Andrea Pühringer, Marburg 2019
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