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Bad Orb – J.G.B., „Grund- und Profil-Zeichnung zur Anlegung einer neuen Pfanne“, undatiert

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J.G.B., „Grund- und Profil-Zeichnung zur Anlegung einer neuen Pfanne“, undatiert

J.G.B., „Grund- und Profil-Zeichnung zur Anlegung einer neuen Pfanne“, undatiert (StadtA Bad Orb, Nr. 1478; verkleinert).
Die Zeichnung dürfte um 1782 entstanden sein, denn als Vorbild für die neue Pfanne wird in der Überschrift ausdrücklich auf die „Orber Siedung in No. 3“ hingewiesen, die in der Zeichnung von Johann Krug (Sonderblatt 8, Abb. 15) wiedergegeben wird.
Grund- und Profil-Zeichnung zur Anlegung einer neuen Pfanne, ohne Haacken und Schlingen, mit ungebranden thonback=
steinern Pfeilern, nach Art der Orber Siedung in No. 3 mit ihrer Wärmpfanne verrichten zu lassen.
a. Die Grundlage des Feuerherdes zur Stöhr und Wärmpfanne, nach dasiger Größe vorgestellt.
b. Die erforderlichen Pfeiler, worauf die Pfanne zu ruhen kömmt, welche von ungebranden Thonbacksteinen aufzuführen seyn.
c. Der gegossen Tragebalcken, welcher zur Tragt der Pfanne auf beyde Pfeiler aa. quer über den Rost zu liegen kömmt, nach dieser
lage c., welche waagerecht einen Zol tiefer zu liegen kommen sol als die 4 Ecken der Pfanne bb. um deswegen, das die letze
Soole über den Rost zusammenlaufen kan, mithin müssen alle Pfeiler von den vier Ecken der Pfanne bb. bis c. nachten
Richtscheid darnach verglichen und ausgeführt werden, damit der Pfanneboden durchgehens auf den Pfeilern aufliegen muß.
d. Der Feuerrost darf hierzu diesen Feuerwerck nicht länger und breiter angelegt werden, um deswegen, weil
zur Tragt des Bodens nur 1 Balcken angebracht, mithin wan es länger, sich leicht dieser Boden sacken würde.
e. Das Stöhrloch in der Stürnmauer, muß nach dieser Zeichnung so vorgericht sein, daß der Sieder nahe zum Herde
kommen kann, damit, wen in Zukunft diese Pfanne sehr baufällig, und zum Auslaufen kommen sollte, daß man mit einen
Augenblick von beyden Ecken des Stöhrlochs c. alle Näden des Pfannebodens zwischen den Pfeilern beym Auslaufen
des Bodens genau übersehen kan, solches schadhafte Fleck einstweilen zu verstopfen und zu verwahren,
welches hierbey die Hauptsache mit ist, in allem hierauf Rücksicht zu nehmen, damit in der Geschwindigkeit der ganze Boden
kann übersehen werden, folglich [?] kann man auch hierdurch die hindere Wärmpfanne zu gleicher Zeit mit übersehen.
f. Die Grundlage von den Mauerwerck, welches zur Einfassung beyder Pfannen erforderlich sein dürfte, mithin der alte
Grund, in dem Siedehaus No. 3 nach der alten Pfannengröße unveränderlich beyzubehalten wär.
g. Der Schutzpfeiler vor den hintern Zug unter der Wärmpfanne, solcher darf nicht höher von Pfannenboden als 3 Zol
abstehen, darf auch nicht mit einer Zunge gebracht werden, weil sich hierbey gern die Flogasche versetzt
und hierdurch desto leichter der Zug des Feuers gehintert würde.
h. Der Profil-Riß von der ganzen Pfanne benebst den Feuerherd vorgestellt. J. die Pfanne, wie solche in der Breite zu sehen.
und auf den beyden schrägliegenden Pfeilern aa. und eisern Tragebalcken c. zu stehen kommen sol. Diese Pfanne darf
von der Böschung des Herdes bey K. nicht höher als 8 Zol abstehen, damit die Feuerflame desto würcksamer um die
Pfanne-Borden anfallen kann. L. der eiserne Rost vorgestellt. m. der backsteinerne Einfass um den Rost herum
n. sind die 3 längsten hintern Pfeiler, worauf gleichfals die Pfanne in der Länge zu ruhen kömmt, mit vorgestellt.
o. Die hierzu erforderlichen Saltzböcke, worauß das Saltz in die Körbe geschlagen wird, solche müßten von leichten
Holz gemacht werden, damit man solche leicht heraus höben kann, von diesen erhält ein jeder vier Beine
von welchen 2 in der Pfanne und 2 auf die äußerliche Mauer zu stehen kommen.
p. Stellt ein Pfeiler unter der Pfanne vor, wobey zu ersehn, wie die obern Backsteine, worauf der Pfannen=
boden zu ruhen kömmt, von beyden Seiten schreg abgericht geschehen muß, damit in der Mitte nur schwach
2 Zol zur Auflage des Pfannenbodens bleiben kann. J.G.B.


Hessischer Städteatlas. III,2: Bad Orb
Compiled by Holger Th. Gräf, Marburg 2013
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