Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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↑ Der erste Kriegsmonat im Offenbacher Abendblatt, August 1914

Abschnitt 28: 3.8.1914: Aufruf des Offenbacher Gewerkschaftskartells

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Aus den Gewerkschaften Offenbachs und Umgeb.

Gewerkschaftsgenossen!

Nachdem die Mobilmachung angeordnet ist und viele unserer Kollegen in den nächsten Tagen zum Militär einrücken müssen, richten wir die dringende Mahnung an die Kollegen, sich vor unbedachten Schritten oder Aeußerungen zu bewahren. Im besonderen rufen wir allen denen, welche noch keine Einberufungsorder erhalten haben und nicht aussetzen müssen oder entlassen sind, unbedingt die Beitragsleistung in ihrer Organisation fortzusetzen. Mehr wie je sind die Kollegen und ihre Angehörigen auf die materielle und moralische Unterstützung durch ihre Organisationen angewiesen und es wäre der größte, nicht wieder gleich gut zu machende Fehler, sich in der momentanen Aufregung der wohlerworbenen Rechte zu begeben. Die Organisationen sowohl wie die Leitung des Gewerkschaftskartells werden alles aufbieten, um in gleicher Weise wie seither, so ganz besonders in der gegenwärtigen Zeit ihren Mitgliedern ein treuer Freund und Berater zu sein.

Von den einzelnen Organisationsleitungen werden den Mitgliedern noch besondere Direktiven zugehen. Die zum Militär einrückenden Mitglieder werden ersucht, ihre Mitgliedsbücher bei ihren Organisationsleitungen abzugeben, wo sie gut verwahrt werden. Oder aber können diese durch die Funktionäre zum Einzug gebracht werden.

An alle Kollegen, welche entlassen worden sind oder aussetzen müssen, richten wir die Bitte, sich bei ihren Organisationsleitungen zu melden, damit sie ihrer Rechte nicht verlustig gehen und man einen allgemeinen Ueberblick über die gegenwärtige Lage erhält.

Arbeiter! Gewerkschaftskollegen! Zeigt, daß die jahrelange Schulung Euch gelernt hat, auch in schwerer Zeit besonnen und klar zu denken. Den Angehörigen der zum Militär einrückenden Mitglieder geben wir den Rat, sich vertrauensvoll an ihre Organisationsleitungen oder aber an den Vorstand des Gewerkschaftskartells in jeder Angelegenheit zu wenden, wo ihnen soweit dies nur irgendwie möglich ist, Rat und Hilfe zugesichert wird.

Der Vorstand des Gewerkschaftskartells.

W. Widmann.

[Offenbacher Abendblatt vom 3. August 1914]
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