Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Jüdische Grabstätten

Chajim, Sohn des Jaakow (1801-1802) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof

Grab Nr. 5a-04, Marburg, Alter Jüdischer Friedhof, Gemarkung Marburg
Äußere Merkmale | Inschrift | Verstorbene(r) | Indizes | Nachweise | Zitierweise
Äußere Merkmale

Material:

Sandstein

Platzierung:

stehend

Zustand:

verwittert

Inschrift

Sprache der Rückseite:

hebräisch

Übertragung:

Text Vorderseite

 

Rückseite


פה

נטמן הב״ח [...]

[...]עניו

מעש[יו ... הלך כל י]מיו

בדר[ך ישר כ״ה] חיים

בן כ״ה יעקב [...]

[...]

[...] תקס״ב

לפ״ק ונק[בר ... תנוח]

ותעמו׳ לגורל׳ לקץ הימין

תנצב״ה

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier

ist geborgen der angesehene Junggeselle [...]

[... und] demütig,

seine Werke [... er ging all] seine Tage

den rechten [Weg, der geehrte Herr] Chajim,

Sohn des geehrten Herrn Jaakow [...]

[...]

[...] 562

der kleinen Zählung, und begraben [... ›Du mögest ruhen]

und auferstehen zu deinem Lose zum Ende der Tage‹

Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.


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Zl 9f: Dan 12,13

Bemerkungen:

Zl 11: In kleineren Buchstaben auf den unteren Rahmen geschrieben.

Die Lesung der heute stärker verwitterten Inschrift erfolgte unter Zuhilfenahme eines Fotos aus dem Jahr 1991 im Bildarchiv Foto Marburg.

Verstorbene(r)

Personendetails:

  1. Chajim, Sohn des Jaakow

    Sterbetag

    1801-1802

    Geschlecht

    männlich

    Familienstand

    ledig

Anmerkungen:

Laut Grabstein:

Chajim, Sohn des Herrn Jaakow, ledig, gestorben im jüdischen Jahr 562, also im Zeitraum zwischen dem 08.09.1801 und dem 26.09.1802.

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Ergänzungen aus Schriftquellen und Literatur:

Bis jetzt ist es nicht gelungen, den Verstorbenen eindeutig zu identifizieren. Unter den eingenommenen Begräbnisgeldern der Jahre 1801 und 1802 findet sich kein zum Grabstein passender Eintrag.

Der in der Inschrift genannte Name weist auf Heinemann Wolf (Wolff), einen etwa 1760-1762 geborenen Sohn des Marburger Schutzjuden Jakob (Jacob) Wolf(f). Heinemanns Mutter Salda geb. Wiener [Marburg, Stein Nr. 05a-03] wäre dann neben ihm beerdigt worden. Allerdings lebte Heinemann nach einem Verzeichnis der Marburger Juden aus dem Jahr 1804 damals noch im Haushalt der Mutter. Die mit dem vorliegenden Grabstein bedachte Person müsste jedoch bereits 1801/02 verstorben sein, sofern kein Fehler in der Inschrift vorliegt.

Da es 1786 heißt, dass Heinemann studiert, könnte er mit dem 1805 in Marburg beerdigten "Juden Doctor Wolff dahier" identisch sein, der in den Jahren 1794, 1798 und 1800 im selben Haus wie Jakob (Jacob) Wolf(f) in Marburg wohnte.


(Rumpf-Lehmann, Barbara: Der Alte Jüdische Friedhof zu Marburg, S. 157; Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 23 c Marburg, Nr. 238 bis 240; ebenda, Rechnungen II, Marburg Nr. 122, Jahrgang 1805; Stadtarchiv Marburg, Bestand 1 A, Nr. II 2, Jahrgang 1805; ebenda, Bestand 1 A, Nr. II 107, Jahrgänge 1794, 1798 und 1800)

Indizes

Personen:

Chajim, Sohn des Jakob · Chajim, Sohn des Jaakow · Jakob, Vater des Chajim · Jaakow, Vater des Chajim · Wolff, Heinemann · Wolff, Jakob · Wolf, Heinemann · Wolff, Jakob · Wolf, Jakob · Wolf, Jacob · Wolff, Jacob · Wiener, Salda, verheiratete Wolf · Wolff, Salda, geborene Wiener · Wolf, Salda, geborene Wiener

Orte:

Marburg

Sachbegriffe:

Jünglinge · Herren · Schutzjuden · Doktoren · Ärzte · Studenten

Nachweise

Bearbeitung:

Dr. Barbara Rumpf-Lehmann 2015, Nathanja Hüttenmeister 2021, Andreas Schmidt (Wettenberg) 2022

Zitierweise
„Chajim, Sohn des Jaakow (1801-1802) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/17922> (Stand: 3.8.2022)