Historisches Ortslexikon
- Messtischblatt
- 4822 Gudensberg
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Topografische Karten
- KDR 100, TK25 1900 ff.
- Historische Karten
- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg
- Gerichtsstätten
- Lindenplatz in Niedervorschütz
Weitere Informationen
Niedervorschütz
-
Stadtteil · 172 m über NN
Gemeinde Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
-
Ortstyp:
Dorf
-
Lagebezug:
11,5 km westnordwestlich von Melsungen
-
Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriß und lockerer Gehöftanordnung südlich der in die Eder mündenden Ems. Kirche am Westrand, moderne Wohnsiedlung im Südosten. Durch den Ort führt die B 254 von Homberg/Efze nach Kassel. Weitere Verbindungsstraßen nach Gudensberg, Maden, Böddiger, Felsberg, Lohre und Obervorschütz
-
Ersterwähnung:
1209
-
Vorbemerkung Historische Namensformen:
Zu den älteren Belegen ohne das Bestimmungswort Nieder- (bzw. inferior) vgl. auch Obervorschütz.
-
Historische Namensformen:
- Buriscuzze (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Burscucede, de (1123) (UB Mainz 1 Nr. 514)
- Bůrscuzze, in (1151) [UB Mainz 2,1, S. 300-301, Nr. 162]
- Burschuzze, in (1154/59) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 599; Druck: Stumpf, Acta Maguntina seculi XII. Urkunden zur Geschichte des Erzbisthums Mainz im zwölften Jahrhundert, S. 73-74, Nr. 70]
- Vorscuthe inferiori, in (1209) [Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes, S. 106]
- Fursenzze, in (1200-1225) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 6]
- inferiori Vorscuze (1274) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 308, Nr. 611]
- inferiori Furshuzen, in (1293) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, 392-393, Nr. 822]
- inferiori Vorscutte (1295) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S.403, Nr. 846a]
- Nidderen Vorschutze (1307) [Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 38-39, Nr. 98]
- inferior Vorschutze (1317) (Pfarrarchiv Fritzlar)
- Nydern Vorscutze (1337) (Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 133)
- Neddern Vorschucze (1446) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 447]
- Nider Vorschutz (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Nieder Vorschütz (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
-
Bezeichnung der Siedlung:
- Dorf und Gemarkung (1295)
-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
-
Umlegung der Flur:
1959
-
Älteste Gemarkungskarte:
1694
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3526896, 5668329
UTM: 32 U 526811 5666501
WGS84: 51.149334° N, 9.383325° O OpenLayers - Statistik ↑
-
Ortskennziffer:
634003140
-
Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 487, davon 342 Acker (= 70.23 %), 47 Wiesen (= 9.65 %), 45 Holzungen (= 9.24 %)
- 1961 (Hektar): 491, davon 20 Wald (= 4.07 %)
-
Einwohnerstatistik:
- 1585: 31 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 36 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 403, davon 401 evangelisch (= 99.50 %), 2 katholisch (= 0.50 %)
- 1961: 548, davon 493 evangelisch (= 89.96 %), 55 katholisch (= 10.04 %)
-
Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
-
Verwaltungsbezirk:
- 1413: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Böddiger
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Felsberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
-
Altkreis:
Melsungen
-
Gericht:
- 1822: Justizamt Felsberg
- 1867: Amt Felsberg
- 1879: Amtsgericht Felsberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
-
Herrschaft:
1337 erwerben die von Dalwigk ein Viertel der Rechte am Dorf von den von Schartenberg Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 58). Die andere Hälfte haben die von Spiegel inne.
1380 hatten die von Spiegel die Hälfte des Gerichts als hessisches Lehen inne.
Von 1428-1810 ist die Hälfte von Niedervorschütz hessisches Lehen der Meisenbug.
1413 erscheint Niedervorschütz in den landgräflichen Amtsrechnungen.
-
Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadtgemeinde Felsberg als Stadtteil eingegliedert.
- Besitz ↑
-
Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Die frühen Nachrichen zu Besitz des Klosters Hasungen in Vorschütz lassen sich nicht eindeutig zuordnen (vgl. daher auch Obervorschütz). Da jedoch 1274 explizit Hasunger Besitz in Niedervorschütz genannt wird, ist es wahrscheinlicher, dass sich auch die älteren Erwähnungen hierauf beziehen.
- 1081: Erzbischof Siegfried I. von Mainz bestätigt dem Kloster Hasungen in einer gefälschten Urkunde Schenkungen, darunter 4 Hufen zu Vorschütz. 1151: Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigt dem Kloster Hasungen die Schenkungen des Trutwin von Gran, der dafür Güter in Vorschütz und Gran erhält. 1154/59 erwirbt Abt Hildebold Hasungen eine Hufe in Vorschütz. 1200/25: Kloster Hasungen hat einen Hof zu Vorschütz gekauft. 1274 verkauft das Kloster Hasungen zwei Hufen in Niedervorschütz dem Kloster Haina.
- 1293 und 1295 verkaufen die Meisenbug u.a. ihren Hof in Niedervorschütz an Kloster Haina. 1307 verkaufen Ritter Herbert von Wichdorf und seine Ehefrau Gisela dem Kloster Haina zwei ihnen gehörige Hufen in Dorf und Gemarkung Niedervorschütz
-
Zehntverhältnisse:
1209: Stift Fritzlar hat Zehnteinkünfte zu Niedervorschütz; ebenso um 1310
- Kirche und Religion ↑
-
Ortskirchen:
- 1425 wird eine Kirche erwähnt (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 58).
- 1435 wird ein Pfarrer erwähnt (Elberberger Archiv).
-
Pfarrzugehörigkeit:
1585 noch eigenständige Pfarrei
1652 Filialkirche von Böddiger
-
Patronat:
Das Patronat gehört 1585 denen von Dalwigk
-
Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Sifrid Ratz ca. 1536
- Kultur ↑
-
Schulen:
1910 einklassige Volksschule
-
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
-
Mühlen:
vgl. Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Dorfchronik Niedervorschütz 1209-2009
- Krummel, Ämter, S. 45-53
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 486-487
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 526
- Zitierweise ↑
- „Niedervorschütz, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4955> (Stand: 29.4.2024)