Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 34. Waldkappel
Weitere Informationen
Wipperode
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Dorf · 226 m über NN
Gemarkung Vierbach, Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
8 km westsüdwestlich von Eschwege gelegen
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Lage und Verkehrslage:
Kleiner östlicher Vorgängerort der 1936 zusammen mit Bernsdorf neu gebildeten Gemeinde Vierbach südlich des gleichnamigen Bachs. Durch den Ort ohne Siedlungsschwerpunkt führt als Haupstraße die L 3243 in Richtung Abterode. Kirche in der hiervon in einem Bogen nach Norden ab- und wieder zulaufenden Untergasse
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Ersterwähnung:
980
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Zur Datierung der Ersterwähnung auf das Jahr 980 s. Eckhardt, Wipperode – Vierbach – Wehretal, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 88 (1980/81), S. 45-49
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Historische Namensformen:
- Wicbrahterod; Wigbranderoth (980) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, S. 342, Bl. 183 v; Pistorius, Ioannes: Rerum Germanicarum veteres, S. 586, mit falscher Datierung auf 978]
- Wigbrahterode, in (um 1160) [Kopiar Codex Eberhardi 2, S. 306, Bl. 160 v]
- Wyperanderade (1396) [HStAM Bestand Urk. 115 Nr. 18]
- Wippenranderode, zcu (1396) [Kop. HStAM Bestand K Nr. 432, Bl. 291r-293r]
- Wipranterodde (1425) [HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 1201]
- Wipenroda (1585) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- Wippederoda (1602) [Karl G. Bruchmann, Kreis Eschwege, S. 146]
- Wipperode (1612) [HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 1212]
- Wipperode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (980)
- Dorffe (1396)
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Älteste Gemarkungskarte:
1753
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3566063, 5670646
UTM: 32 U 565963 5668817
WGS84: 51.166982° N, 9.943447° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
63601405002
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 366, davon 176 Acker (= 48.09 %), 23 Wiesen (= 6.28 %), 145 Holzungen (= 39.62 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 32 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 44 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1774: 194 Personen
- 1885: 250, davon 249 evangelisch (= 99.60 %), 1 katholisch (= 0.40 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Adeliges Gericht von Wehren
- 1774: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Adeliges Gericht von Eschwege, Bezirk Bilstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
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Altkreis:
Eschwege
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Gericht:
- 1814-1821: Kurfürstliches Gericht Bilstein
- 1822: Justizamt Eschwege
- 1834: Justizamt Eschwege II
- 1867: Amtsgericht Eschwege
- 1879: Amtsgericht Eschwege
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Herrschaft:
980 übergibt ein gewisser Ertag dem Kloster Fulda die Dörfer Wipperode und Neuerode. Einkünfte sind dort um 1160 nachgewiesen.
Seit 1425 werden die von Eschwege von Kloster Fulda mit dem Dorf belehnt.
Von 1569 bis 1593 ist Wipperode im Besitz der von Wehren, die es zusammen mit dem Rittergut Völkershausen als fuldisches Weiberlehen erhielten (HStAM 340, von Geyso, Nr. 386). Die von Eschwege erwarben aber die Hälfte 1593 zruück. Die Belehnungen erfolgen je zur Hälfte durch den Abt von Fulda (Niedere Gerichtsbarkeit und Grundherrschaft) und den Landgrafen von Hessen (Landeshoheit, Hohe Gerichtsbarkeit).
Wipperode ist dann von 1652 bis 1711 Lehen der von Geyso, ab 1711 aber wieder der von Eschwege (Reverse). 1774 haben die von Eschwege zu Reichensachsen die Gerichtsbarkeit inne, ausgenommen die Territorialhoheit und Kriminalgerichtsbarkeit, die Hessen zusteht.
Obwohl Kloster Fulda also sein Dorf im Laufe der Zeit an zahlreiche Adelsfamilien als Lehen vergibt, bleibt Wipperod insgesamt von 980 bis 1819 stets in fuldischem Besitz. Seit 1819 werden die von Eschwege von Kurhessen belehnt.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.4.1936 erfolgte ein Zusammenschluss mit der ebenfalls kleinen Gemeinde Bernsdorf zur neuen Gemeinde Vierbach.
Am 1.10.1971 schloss sich Vierbach an die Gemeinde Reichensachsen an, mit der man am 31.12.1971 Ortsteil der Gemeinde Wehretal wurde.
Seit dem 28.1.1976 ist Vierbach eigenständiger Ortsteil von Wehretal.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1396 leihen Dechant und Konvent des Stifts Fulda dem Pfarrer zu Dudenrode auf Lebenszeit u.a. Einkünfte aus Wipperode.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrkirche als schlichter gotisierend-spätklassizistischer Saalbau in Quaderwerk aus Sandsteinmauerwerk 1863 errichtet
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Pfarrzugehörigkeit:
Die kirchliche Gemeinde ist 1585 nach Reichensachsen eingepfarrt.
Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert versorgt man die Gemeinde von wechselnden Pfarreien aus, zweitweise war sie unbesetzt. Nach Reichensachsen folgte die Versorgung von Bischhausen (1595-1610), Oetmannshausen (1616-1622, 1690-1726, 1853) und Germerode (1640-1674, 1733-1758, 1812-1829, 1870) und Schwebda (1767-1772) aus.
Zur Zeit Reimers (wohl schon 1872) gab es eine selbständige Pfarrei der Klasse Witzenhausen. Nach der Zusammenlegung mit Bernsdorf zur Gemeinde Vierbach 1936 wird diese 1937 als Filiale dem Kirchspiel Oetmannshausen eingegliedert.
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Patronat:
Patrone sind zunächst die von Eschwege, 1585 die von Wehren , dann wieder die von Eschwege
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Bekenntniswechsel:
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Schwab 1597-1606(1610?)
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Kirchliche Mittelbehörden:
16. Jahrhundert: Archidiakonat Heiligenstadt
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Überwiegend Landwirtschaft und hiermit verbundene Handwerke
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Mühlen:
Auch für die Mühle in Wipperode wurde das Wasser aus dem Vierbach genommen um ein oberschlächtiges Wasserrad anzutreiben. Mühle 1743 errichtet, der Betrieb 1913 eingestellt.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Eckhardt, Wipperode – Vierbach – Wehretal, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 88 (1980/81), S. 45-49
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 145-146
- Karl G. Bruchmann, Kreis Eschwege, S. 42, 76
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 522
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 634-639 (Vierbach gesamt)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 550
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 422-423
- Zitierweise ↑
- „Wipperode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7297> (Stand: 29.4.2024)