Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Kriegsgedichte von der Front in der Zeitschrift Hessenland, 1914-1918

Abschnitt 13: Chr. Brandenstein, Nothelfer (Gedicht)


Nothelfer.

Soll denn und muß die Menschheit ganz verbluten
In schmerzensvoller selbstgeschaffner Qual !
Bleibt zwischen Tod und Sterben keine Wahl?
Bricht täglich Reiser man zu neuen Ruten?

Schon bis zum Hals geh'n uns die roten Fluten
Und stetig wächst der Todeszug an Zahl;
Als wie Hyänenstreit beim Leichenmahl
So will der Kampf der Völker mich gemuten.

Der Erde Kunst und Weisheit ist zu End'.
Kein Menschenwitz wird uns der Not entwinden.
Und Gott allein wär's, der noch helfen könnt'.

Zu Gott zurück, ihr, und die Nacht wird schwinden.
Auf, deutsches Volk, die Morgenröte brennt,
Der junge Tag will neue Herzen finden.


Chr. Brandenstein | z.Z. im Felde


[Veröffentlicht in der Zeitschrift Hessenland, 31. Jahrgang, Nr. 11/12, Juni-Doppelheft 1917, S. 177.]
Der Autor war ein Schreinermeister und Landwirt aus Heimboldshausen (heute Landkreis Hersfeld-Rotenburg), der als Landsturmmann an der Westfront stand.


Personen: Brandenstein, Chr.
Orte: Heimboldshausen
Sachbegriffe: Kriegsgedichte · Hessenland · Landsturm
Empfohlene Zitierweise: „Kriegsgedichte von der Front in der Zeitschrift Hessenland, 1914-1918, Abschnitt 37: Chr. Brandenstein, Nothelfer (Gedicht)“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/163-13> (aufgerufen am 27.04.2024)