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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Äbtissin Ursula Jung (1639) / 1641, Marienhausen

Marienhausen · Gem. Rüdesheim am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Marienhausen

Heutiger Aufbewahrungsort:

ehem. Kloster Marienhausen, Kirche

Merkmale

Datierung:

(1639) / 1641

Typ:

Epitaph

Material:

Schiefer

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

Zwar ist über die Gestaltung des Inschriftenträgers nichts bekannt, doch dürfte er ähnlich ausgesehen haben wie die erhaltene Schieferplatte der Äbtissin Barbara Hess. Schrift vermutlich humanistische Minuskel. Nach Anonymus Marienhausen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Äbtissin Ursula Jung.

Die Grabinschrift gibt in zeittypischer Weise Auskunft über den Werdegang der Verstorbenen. Geboren 1561 in Walluf, trat Ursula Jung 17jährig in das Mainzer Zisterzienserinnenkloster Maria Dalheim ein, das Eberbach unterstellt war. Dort blieb sie bis 1611, seit 1594 im Rang einer Priorin. 1611/12 trat sie ihr Amt als Äbtissin in Marienhausen an und leitete die Klostergeschäfte bis zu ihrem Tode. In ihre Zeit fällt der Schwedeneinfall 1631 in den Rheingau. Im Zuge dieser Invasion, so berichtet die Klosterüberlieferung, wurde Marienhausen ruiniert, ja mit feür verheeret,1) wobei wesentliche Bestandteile des Archivs verloren gingen. So sind nur wenige Urkunden aus der Regierungszeit von Äbtissin Jung erhalten, etwa die Verkaufsnachricht über den Klosterhof zu Lorch 1612.2) Sie ließ 1617 Baumaßnahmen im Kloster durchführen. Ihr Epitaph und das ihrer unmittelbaren Amtsnachfolgerin Barbara Hess wurden von der seit dem 27. November 1641 als Äbtissin amtierenden Kunigunde Bock in Auftrag gegeben.

1) Anonymus Marienhausen fol. 1 v.

2) HStAW 73/167 zu 1612 März 14.

Inschrift

Umschrift:

Domina Cunigunde Böckin von Limburg fieri fecit. Anno 1639 den 23. Septembris ist alhir in Gott entschlaffen die wohlehrwürdige Fraw Vrsula Jungin von Walluff Abbtissin welche im Closter Dahlheimb 33 lahr Profeßin daselbst 17 lahr Priorin darnach aber zu Mariaehausen 28 iahr alß Abbtissin dem Closter ganz fleissig und treulich vorgestanden ist endtlich in grosser Gedult im 78 lahr ihres Alters von dießer Welt abgeschieden dero Gott gnedig sein wolle Amen

Schrift:

Vermutlich humanistische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Anonymus Marienhausen fol. 2.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 476, Nr. 608.

Zitierweise
„Äbtissin Ursula Jung (1639) / 1641, Marienhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2091> (Stand: 5.10.2022)