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Hessische Biografie

Portrait

Johann Andreas August Amburger
(1741–1809)

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GND-Nummer

140905111

Amburger, Johann Andreas August [ID = 7651]

* 17.3.1741 Idstein, † 21.1.1809 Offenbach am Main
Dr. med. – Apotheker, Naturforscher
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • Besuch des Gymnasiums in Wiesbaden
  • 1754 weiterer Schulbesuch in Braunfels
  • Apothekenlehre in Kassel
  • auf Wanderschaft unter anderem in Genf
  • 1769 Studium der Botanik, Chemie und Medizin an der Universität Straßburg
  • 1770 Niederlassung in Offenbach am Main und Einrichtung einer Apotheke
  • daneben zeitweise Besuch von Medizinvorlesungen an der Universität Gießen

Lebensorte:

  • Wiesbaden; Braunfels; Kassel; Genf; Straßburg; Gießen
Familie

Verwandte:

  • Amburger, Karl Ludwig <Bruder>
  • Amburger, Friedrich Wilhelm <Bruder>
Nachweise

Literatur:

Leben

Johann Andreas Augustus Amburger entstammt einer Familie, deren Name eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands verbunden ist. Seine beiden jüngeren Brüder Karl Ludwig und Friedrich Wilhelm Amburger lassen sich zu Zeiten der Zarin Katharina der Großen als Handelsleute in der damaligen Hauptstadt St. Petersburg nieder und gründen eine regelrechte Unternehmerdynastie (Amburger, 1986). Der Vater steht im Dienste des nassauischen Fürstenhauses und ist seit Anfang 1741 als Amtsverwalter in Wiesbaden tätig. Dort wächst Andreas Amburger auf und besucht das Gymnasium. Weiteren Unterricht erhält er in Braunfels, nachdem die Familie 1754 dorthin gewechselt hat, und kommt anschließend nach Kassel zu einem Verwandten in die Apothekerlehre.

Nach vierjähriger Lehrzeit geht Andreas Amburger auf Wanderschaft und hält sich längere Zeit in Genf auf. 1769 begibt er sich nach Straßburg, um Botanik, Chemie und Medizin zu studieren. Im darauf folgenden Jahr wechselt er nach Offenbach/Main, um dort eine Apotheke einzurichten, neben der Hofapotheke die zweite in dieser Stadt, die heute die Bezeichnung Löwenapotheke trägt. Er führt die Apotheke bis zu seinem Tode nahezu vier Jahrzehnte und betreibt nebenher umfangreiche naturwissenschaftliche Studien. Auch besucht er zeitweilig die Universität Gießen und hört Medizin bei Johann Wilhelm Baumer, der ihn veranlasst, sich mit den heimischen Mineralquellen und deren Heilwirkung zu beschäftigen.

Amburger untersucht eine Reihe von Mineralquellen des Rhein-Main-Gebietes und des Lahntales und nimmt chemische Analysen vor. Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlicht er in Fachmagazinen (Amburger 1786) und mehreren Einzelschriften (Amburger 1786a, 1895 und1895a). Auf diese Weise werden die Heilquellen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Hierfür wird ihm als Auszeichnung der Titel eines kurmainzischen Hofrates und später auch der eines fürstlichen Obermedizinalrates verliehen. Amberger, der unverheiratet bleibt, nimmt regen Anteil am gesellschaftlichen Leben Offenbachs und verkehrt vor allem in den Familienkreisen, zu denen auch Goethe zeitweilig enge Verbindungen unterhält. Aus nächster Nähe kann Amburger damals die sich zwischen Goethe und der Bankierstochter Lili Schönemann anbahnende enge Beziehung verfolgen, die bekanntlich zur später wieder gelösten Verlobung der beiden führt (Amburger, 1986b, S. 25-33). Amburger stirbt wenige Wochen vor Vollendung des 68. Lebensjahres.

(Albrecht Hoffmann)

Zitierweise
„Amburger, Johann Andreas August“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/140905111> (Stand: 21.1.2024)