Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Biblis, Flugplatz Lorsch
- Biblis, Gemeinde Biblis, Landkreis Bergstraße | Historisches Ortslexikon
In der NS-Zeit: Flugplatz Lorsch - Klassifikation ↑
-
Kategorie:
Militär
-
Subkategorie:
Luftwaffe
- Nutzungsgeschichte ↑
-
Objektbeschreibung:
Der Flugplatz ist luftwaffentechnisch als Feldflugplatz zu klassifizieren. Das ehemalige Gelände liegt 1,7km südostwärts des Klosters Lorsch, westlich der Weschnitz.
-
Beschreibung:
Der Flugplatz sollte ursprünglich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als Einsatzhafen I. Ordnung ausgebaut werden, was jedoch nicht realisiert wurde, weil das Rollfeld wegen des hohen Grundwasserstands im Ried nicht jederzeit anfliegbar gewesen wäre.
Von 1942 bis 1945 waren hier 120 Justizstrafgefangene, vermutlich Polen, aus dem Lager Rollwald und ausländische Zwangsarbeiter unter der Oberleitung der „Organisation Todt“ im Arbeitseinsatz. Zur Unterbringung der Zwangsarbeiter wurde ein ehemaliges Lager des Reichsarbeitsdienstes (RAD-Lager VIII/9) genutzt. Die Männer, unter ihnen Polen, Ungarn und eine größere Gruppe Griechen, wurden nicht nur auf dem Flugplatz selbst, sondern auch in Betrieben in Biblis eingesetzt. Ebenso nutzte die Reichsbahn diese Arbeitskräfte. Der Platz wurde im September 1944 für etwa drei Wochen mit einer Jagdgruppe belegt. Zeitzeugen berichten auch von einer Lehrgruppe für Stukaflieger, die hier Abwürfe mit Übungsbomben geübt haben soll. Die Bombenattrappen aus Beton lagen laut Anwohnern teilweise noch Jahrzehnte später an den Feldrändern in der Umgebung (so zum Beispiel im Nachbarort Einhausen).
Von Januar bis März 1945 waren auf dem Flugplatz etwa 100 Häftlinge der Gestapo Darmstadt im dortigen „Arbeitserziehungslager“ untergebracht.
-
Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1942
-
Nutzungsende (späteste Erwähnung):
März 1945
- Indizes ↑
-
Orte:
-
Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
-
Kooperationspartner:
Hinweise von Herrn Felix Klingenbeck, Marburg, aufgrund eigener Nachforschungen
-
Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Biblis, Flugplatz Lorsch“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/961> (Stand: 7.6.2021)