Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Chronik der Dorfschule in Dankerode (1914-1919)

Abschnitt 2: Von der Julikrise 1914 zum Beginn des Krieges

◀ [S. 68-69] 1914. Während dieser Zeit stellte Österreich an Serbien ein Ultima­tum, in welchem es unter anderem forderte die Auflösung eines Vereines [S. 69] in Serbien, welcher den Zweck verfolgte gegen Österreich Propa­ganda zu machen, in österreichischen Grenzgebieten Revolutionen her­vorzurufen, um sie abwendig vom Mutterland zu machen. Ferner for­derte Österreich Entlassung aller Beamten und Offiziere, welche sich den vorher erwähnten Tatsachen schuldig gemacht hatten und noch machten. Österreich selber wollte auf serbischem Boden die Untersu­chung einleiten.

Als Serbien daraufhin, aufgehetzt durch Rußland, eine ungenügende Antwort gab, zogen österreichische Truppen in Serbien ein, und die Serben zogen sich bis Belgrad zurück.

Während dieser Zeit hatten sich auch schon gewaltige Truppenmassen Rußlands und Frankreichs an den deutschen Grenzen angesammelt. Da stellte unser Kaiser an Rußland die Note, binnen 24 Stunden zu erklären, weshalb es an der deutschen Grenze mobil gemacht hätte, und gleichzeitig an Frankreich die Frage, wie es sich im Falle eines deutsch-russischen Krieges verhalten würde. Von beiden Ländern wurde die Note ungenügend beantwortet; im Ge­genteil: Russische und französische Truppen überschritten die deutsche Grenze. Damit hatten diese beiden Länder widervölkerrechtlich gehandelt, und der Kaiser ließ den Regierungen von Frankreich und Rußland durch die deutschen Botschafter die Nachricht überbringen, daß Deutschland sich im Kriegszustand mit bei­den Ländern befinde.
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