Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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↑ Die letzten Tage vor dem Krieg in der Oberhessischen Zeitung (Marburg), Juli 1914

Abschnitt 25: 28.7.1914: Panikabhebungen von Sparguthaben

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Marburg und Umgegend.

Marburg, 28. Juli.

Ruhig Blut. Von der Direktion der Städtischen Sparkasse wird uns geschrieben: In einigen größeren Städten und wohl auch in unserer Gegend macht sich bereits eine gewisse Kriegsfurcht dadurch bemerkbar, daß das Publikum versucht, bei den Sparkassen und Banken die Einlagen abzuheben. Dieses Verfahren ist durchaus unberechtigt und zeugt von großer Unkenntnis der Verhältnisse. In Kriegszeiten ist das ersparte Geld nirgends sicherer als in den öffentlichen Sparkassen und soliden Banken. Nicht abheben, sondern hinbringen soll man in ernsten Zeiten seine Spargroschen. Die Sparkassen sind auch während eines Krieges jederzeit geöffnet, es werden jederzeit Rückzahlungen geleistet. Die Bestände der Sparkassen sind in ersten mündelsicheren Hypotheken sowie in Reichs-, Staats- und sonstigen mündelsicheren Wertpapieren angelegt. Neben diesen Sicherheiten haftet für die Einlagen noch der Reservefonds sowie das gesamte Vermögen und die Steuerkraft der Stadt, so daß ein Verlust nie entstehen kann. Die Sparkasseneinlagen sind Privateigentum, so daß diese weder der eigene Staat noch auch irgend ein Feind anzutasten wagt. In den Sparkassen ist das Geld viel sicherer, als in den Wohnungen und Verstecken, wo es gestohlen oder zu unüberlegten Ausgaben verwendet werden oder gar verbrennen kann. Also vor allem ruhig Blut und Vertrauen zur eigenen Stärke in ernsten Zeiten; das hilft gegen die ansteckende Gefahr der Besorgnisse ängstlicher Gemüter.

[Oberhessische Zeitung vom 28. Juli 1914]
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