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Regesten der Landgrafen von Hessen

1385 Februar 21

Bündnisse zwischen Mainz und Thüringen

Regest-Nr. 1687

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Würzburg, Ingrossaturbuch 10, fol. 284a-286b; Staatsarchiv Würzburg, Ingrossaturbuch 10, fol. 90a-91a. Urkunde eines Bündnisses derselben Fürsten vom 28. Januar 1383. Anfang fehlt, beginnt mitten in § 4 gemant wirdet sine zale volkes, weiter wörtlich wie A bis § 13 incl., dann § 16 bis Ende.
Drucke: Friedensburg, Hermann II., Anhang Nr. 5, S. 237-245.
Regest
Erzbischof Adolf von Mainz und Landgraf Balthasar von Thüringen schliessen eine freundschaftliche Vereinigung auf vier Jahre.
Originaltext
Wir Adolff etcetera und wir Balthasar von denselben gnaden lantgrafe zu Doringen bekennen etcetera: daz wir durch nu^ecz frieden und besten willen unser beider lande und lude zu Doringen Sachsen Westfolen uf deme Eychesfelde zu Francken und zu Hessen biß gein Ameneburg und gein Battenburg uns mit ein vereinet und verbunden han vereinen und verbinden uns mit craft dieses briefes, in aller maße als hernach geschriben stet, vier ganze jare, die neste nach data dieses briefes nach einander volgende sin . auch nehmen wir in diese geinwortige einunge und buntnisse den stifft zu Fulde glich den vorgenanten unsern landen und luten, wann wir Adolff erzbischof vorgenant denselben stift iczunt innehaben.
Zum ersten daz unser keiner wider den andern tu^en sal diese vorgenante zit und jarzal zu ane geverde. Auch sollen und wollen wir die straßen in den vorgenanten unsern landen und gebieten schu^eren und schirmen unser iglicher als verre sin geleide lande und gebiete geen ane geverde. Were auch daz imand in unser dheins geleite landen oder gebieten vorgenant oder uf des riches straßen roublich oder wider recht anegriefe lute oder gut, wer die weren, daz sal der herre oder sine amptlute, in des gebiete lande oder geleide daz geschen were, getruwelichen weren und der name nachvolgen und darzu tůn glicher wise als ob ez sin eigen lande und lute aneginge ane geverde . und durch weliches unser lande oder gebiete die name gefurt oder getriben wurde, des amptlute und sine undertane, als balde sie des innen werdent oder ermant, sollent darzu getruwelich tůn als vor geschriben stet, daz daz gekart werde ane geverde. Auch ist geredt und uberkomen daz unser einer deme andern zu sinen rechten getruwelich beholfen sin sal widder allermenglich als dicke des noit geschiet und unser einer von deme andern darumb ermant wirdet, mit sechzig manne mit gleven wol erzuget ane geverde . und wann unser einer von deme andern ermanet wirdet umb solich hulfe mit boden oder mit briefen, so sal unser einer deme andern von deme er gemant wirdet sine zale volkes senden binnen einem mande deme nesten nach der manunge . und wann solich volg also gesant in des herren lant kommet, deme es gesant ist ,der sol dann dasselbe volg besorgen mit kosten fu^etere und hubeslage ane geverde. Were auch daz unser dheinen solich noit anetreffe daz unser einem von deme andern großer hulfe noit were und darumb ermant wurde, so sal unser einer deme andern beholfen sin und zu staden komen mit aller siner macht als ime sine truwe und ere lieb ist ane geverde. Geschee auch daz wir mit einander oder unser beider lute und diener vesten oder sloße gewonnen oder des eigen sie weren, deme sollen sie bliben . weren aber soliche vesten oder sloße, die unser eins eigen weren, vorphant oder verseczet, so sollen wir daz gelt dafur sie verphant oder verseczet weren, teilen nach manzal gewapenter lute, die wir dann beidersit uf deme felde hetten . weren aber sie unser keins eigen noch ginge von unser keinem zu lehen, so sollen wir dieselben vesten oder sloße und waz darzu gehoret mit einander behalden oder glich teilen oder die brechen, wie wir des eintrechticlich mit einander zu rade werden . nemen wir auch fromen an gefangen oder reisiger habe, daz sollen wir mit einander teilen nach manzal gewapenter lute, die wir dann beidersit uf deme felde hetten, ußgenomen ob einer den der krieg selber aneginge gefange nwurde, der solde des herren voruß sin den der krieg anetreffe ane geverde. Auch sal sich unser einer an den andern nit su^enen furworten oder frieden ane des anderen willen. umb schaden den sal iederman tragen wie er den empheet. Ez ist auch geredt: welicher under uns des andern mannen burgmannen und underseßen redeliche kuntliche scholt schuldig were, darumb sollent dieselben manne burgmanne oder underseße sie sint oder sine amptlute fordern, daz er den andern herren der in schuldig were beschriben wolle daz er in redeliche bezalunge due . wolde dann derselbe herre der also von deme andern herren oder sinen amptluten beschriben wirdet, dieselben manne burgmanne oder underseßen in deme nesten mande nach derselben beschribu^enge der redelicher kuntlicher scholt nit bezalen oder sich mit in richten, wurden dann dieselben manne burgmanne oder underseße phenden fur soliche schulde, so sollent sie die phande furen in des andern herren sloß, daz deme anegriffe allernest gelegen ist, und daselbes mit den phanden phentlich geboren, also daz sie die name ußgeben sollent ob man sie ußgewinnen, so mogent sie die verkeufen ane geverde, so sie du^erstete mogen und sollent dann ir kuntliche mogeliche koste daran abeslahen und waz daruber uberiges verblibet, daz sal demselben herren an siner schulde abegen. Welicher aber unser manne burgmanne oder underseße des nit tůn wolde und daruber an unser dheinen griffen oder in schedigeten, dieselben sal unser dheiner nit husen noch halten in sinen sloßen oder landen nach sie furdern oder in zulegen mit kosten oder andern sachen, und sollen auch keinen frieden oder geleide in unsern sloßen haben ane geverde. Ez sal auch unser keiner des andern viende in sinen sloßen landen oder gebieten wißentlich halden oder heimen in zulegen oder frieden oder geleide geben in dheine wis ane geverde . geschee ez aber daruber unwißentlich, daz solde man zu stunt abetůn als balde man daz erfu^ere . qweme er aber darnach darin, so solde in der amptman daselbes ufhalden glicher wis als ob er sins eigen herren vient were. me ist geredt: wer’ ez sache daz iemand unser lantgrafe Balthasars vorgenant manne burgmanne diener oder undertan vor unser Adolffs erzbischofs zu Mencze oder unser geistlichin richter oder unser probestie geistliche gerichte umb sogetan sache die werntlich gerichte anru^erte geladen wurden, die solde man vor lantgrafe Balthasars gerichte da sie hin gehoren wider wissen ob daz gefordert wirdet an den geistlichen gerichten da sie dann hingeladen weren . und sal man dem auch rechtes helfen als gewonlich und recht ist . weliche sache auch geistlich gerichte anetriffet, die sal man vor uns Adolff erzbischof vorgenant unsern geistlichen richtern oder unser probestien geistlichen gerichten handeln und richten und wir lantgrafe Balthasar egenant und die unsern sollen den vorgeschriben hern Adolff erzbischof zu Mencze an sinen noch siner probestien geistlichen gerichten nit irren oder hindern. Waz auch phaffen abeget, zu der gu^et solle nwir lantgrafe Balthasar egenant noch unser vogte noch die unsern nit griffen noch damidde nicht zu schaffen haben, dann wir sollen unsern vorgenanten herren von Mencze und die sinen damidde laßen umme gen und gewerden ane hindernisse und geverde. Auch ist geredt daz unser beider obersten amptlute in den vorgenanten unsern landen, die iczunt unser obersten amptlute da sint oder hernach werdent, globen sollen diese geinwertige unser einunge und buntnisse zu halden und zu tun in aller maße als hie vor und nach geschriben stet und begriffen ist ane alle geverde. Auch ist geredt: wer’ es daz in ziten dieser einunge und buntnisse, wann und wie dicke des noit geschiet, zwischen uns beidersite unsern undertan oder der unsern bruche oder zweiunge gescheen oder entstunden, so sal der herre oder sine obersten amptlude mit namen in deme stifte zu Mencze ein vogt zu Rusteberg, in deme stifte zu Fulde der apt daselbes oder wer da ein oberster amptman ist zu ziten, und uf unser lantgrafe Balthasars siten unser obersten amptmanne die zu ziten sint zu Isenach und zu Bůngesbrucke uf welichs herren siten siner undertanen oder der sinen den soliche zweiunge oder bruche gescheen oder entstanden weren, dem andern herren oder sinen vorgeschriben obersten amptluten darumb schreiben und die bru^eche und zweiunge under sinem ingesigel beschriben senden, und sal dann derselbe herre oder sine vorgeschriben amptlute, der oder die also beschriben werden, bestellen daz soliche bruche und zweiunge unverzogenlich gekart werden . mag des nit gesin, so sal derselbe herre oder sine vorgenante obersten amptlute innewendig virzehen tage nach dem als sie also beschriben wordent, einen tag darzu bescheiden, uf denselben tag wir oder unser vorgeschriben beider amptlute iglicher zwene ratlude schicken sollen und die vier ratlude also geschicket sollent die parthien understen zu richten fruntlich mit irem wißen; mag des nit gesin, so sollent dieselben vir ratlute nach ansprache und antwurte recht sprechin uf ire eide und die recht beschriben geben beiden parthien under iren ingesigeln, als verre sie eindrechtig worden . wu^erden aber sie dann uf beiden siten sprechen, beschriben senden under iren ingesigeln versigelt diesen nachgeschriben oberluten (und sal daz allez gescheen ee dann die vorgenanten ratlude von dem tage scheiden) also: were die ansprache unser Adolff erzbischofs vorgenant unser undertanen oder der unsern in den stiften Mencze und Fulde grafe zu Glichen ein oberman sin . wer’ aber die ansprache unser lantgrafe Balthasar vorgenant, so sal der edel Friderich herre zu Liesperg ein oberman sin . und wann und wie diche der rechte den oberluten also gesant werden, so sal der oberman den sie gesant werden eime rechten under den zwei besten oder ein ander recht sprechen, ob in des noit dunket, und dasselbe recht, deme er also bestet oder sprichet, sol er beiden parthien innewendig virzehen tagen den nesten darnach als ez an in komen ist beschriben under sime ingesigel senden versigelt . und waz der oberman also fur recht sprichet und wiset, daz sal von beiden parthien gehalden und vollenzogen werden innewendig den andern virzehen tagen nest darnach als in daz recht geantwertet und gesant wirdet ane geverde . welicher auch unser beider herrenundertanen oder der unsern des nit also halden und vollenzihen wolden, wider den oder diesilben sollen wir beide herren oder unser vorgeschriben obersten amptlute unser einer dem andern beholfen son daz daz geschee, wann und wie dicke unser einer oder sine vorgeschriben oberste amptlute von den andern des ermant werden ane geverde . vort ist geredt: wer’ es daz die ansprache unsers Adolffen erzbischofs vorgenant unser undertanen oder der unsern were in den stiften zu Mencze oder zu Fulde, so solde der tag gein Isenach bescheiden werden, und solden die ratlute beider parthien dar kommen und da ende geben und tun binnen der zit und in der maße als vorgeschriben stet . were aber die ansprache unser lantgrafe Balthasars vorgenant unser undertanen oder der unsern gein den stift zu Fulde oder desselben stifts undertanen oder die sinen, so sal der tag bescheiden werden gein Vache auch in der maße als vor geschriben stet . welicherlei aber ander bruche oder zweiu^enge zwischen uns beidersit unsern undertanen oder den unsern gescheen oder entstunden, darzu sollen die tage bescheiden werden in der maße als vor geschriben stet gein Molhusen, als verre man uf beide siten da sicher gesin mochte; mochte man aber da nit sicher gesin, so solde die tage in derselben maße gein Dryfurt bescheiden werden . und uf daz diese sache deste vester und steter gehalden werde, so hant die vorgenanten oberlute in truwen gelobet und liplich zu den heligen gesworn uns beiden herren unsern amtluten unsern underthanen und den unsern getruwe und gliche oberlute zu rechten z usine zu tůn und zu sprechen in alelr maße als vor von in geschriben stet, als dicke des noit geschiet ane alle argelist und geverde. Wer’ es auch daz der edel unser lieber getruwer Ernst grafe zu Glichen von todes wegen abeginge (da got fur si) oder uzer lande fu^ere oder sust von libes noit oder ander redelicher sache wegen des nit getun mochte: so sollen wir Adolff erzbischof vorgenant einen andern oberman an sine stat kiesen u^des vorgenanten hern Balthasars rade, der nit verlobet hette recht zu sprechen . ginge aber der edel Friderich herre zu Liesperg abe von todes wegen (da got fur si) oder fu^ere ußer lande oder sust von libes noit oder ander redelicher sachen wegen des nit getun mochte, so solden wir lantgrafe Balthasar einen andern oberman an sin stat kiesen zu des obgenanten hern Adolffs erzbischofs rade, der nit verlobt hette recht zu sprechen . und daz sal von uns beiden gescheen und also gehalden werden als dicke des noit geschiet. Und die die also zu oberluten gekorn werden sollent sich des auch annemen und daruber globen und sweren als die vorgenanten uberlute itzunt getan hant . wer’ ez aber daz ein gekorn wurde der recht sprechen verlobet hette, welicher under uns den gekorn hette, der mochte und solde einen andern kiesen als dicke des noit geschiet ane geverde. Auch nehmen wir Adolff und Balthasar vorgenant in diese einunge und bu^entnisse unser lieben nefen bruder und vettern Wilhelm Friderich Wilhelm und Georgen marggrafen zu Mißen in aller maße als uns selbes, als verre sie darinne sin wollen . darzu nehmen wir darin alle grafen herren rittere und knechte die in unsern landen geseßen sint, welicher darinne sin will . wolden auch die vorgenanten unser nefen bruder und vettern marggrafen zu Missen also darinne sin, so solden diese hulfe einunge und buntnisse geen und reichen als verre und wid alle unser und ire lande und gebiete wenden und geen ane geverde und solden auch dann daruber ire briefe geben, als wir zwene itzunt getan haben. in dieser vorgeschriben einunge und buntnisse nehmen wir beidersit zu den stul zu Rome, unsern gnedigen herren den Romischen kunig, daz heilige Tomische riche und die crone von Beheim, unser manne, burgmanne der wir mechtig sin zu rechte und des bi uns bliben wollen, und alle die den wir vor data dieses briefes kuntlich verbu^enden sin . auch nehmen wir zu unser beider herren und unser herschafte eigen erbe lehen friheit und herlichkeit, die unser einer an den andern, dem des noit were, in ziten und jarzalen dieser einunge fordern mag, und daz sal diese einunge und buntnisse nit hindern noch crenken in dheine wis ane geverde. Diese vorgeschriben einunge und bu^entnisse mit allen stucken puncten artikelen und meinungen, wie die davor begriffen sint und geschriben stent, habe nwir Adolff erzbischof zu Mencze und wir Balthasar lantgrafe zu Doringen vorgenant geredt und gelobet reden und geloben in guten truwen geinwortlich in craft dieses briefes stete veste und unverbrochlich zu halden ane alle argelist und geverde . des zu urku^ende sint unser beider ingesigel an diesen brief gehangen, der geben ist uf sante Peters abent den man nennet ad kathedram des heilgen apostels in deme jare do man zalte noch gots geburte 1300 und funf und achtzig jare.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Mainz, Erzbischöfe, Adolf I. von Nassau · Thüringen, Landgrafen, Balthasar

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Thüringen, Landgrafen

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Bündnisse

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Friedensburg, Hermann II.

Original

Friedensburg, Hermann II.

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 1687 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/1687> (Stand: 27.04.2024)