Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 23. Dieburg
Weitere Informationen
Münster
-
Ortsteil · 137 m über NN
Gemeinde Münster (Hessen), Landkreis Darmstadt-Dieburg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
4 km nordöstlich von Dieburg
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Lage und Verkehrslage:
Bahnhof der Eisenbahnlinie Offenbach am Main – Reinheim ("Rodgaubahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1896).
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Historische Namensformen:
- Monstre (1189-1220)
- Munstre (um 1290)
- Munster (1294)
- Menstere (1325)
- Monster (1361)
- Munster (1423)
- Münßter (1629)
- Münster (1687)
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1294)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3490099, 5531802
UTM: 32 U 490028 5530029
WGS84: 49.922552° N, 8.861079° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
432015020
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 4887, davon 1670 Acker, 568 Wiesen, 2749 Wald
- 1961 (Hektar): 1280, davon 494 Wald (= 38.59 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1829: 1604 Einwohner
- 1961: 5830, davon 594 evangelisch (= 10.19 %), 5149 katholisch (= 88.32 %)
- 1970: 7605 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1556: Grafschaft Isenburg-Ronneburg, Amt Langen (isenburgischer Anteil)
- 1787: Fürstentum Isenburg-Birstein, Anteil an der oberen Grafschaft Isenburg, Oberamt Offenbach, Amt Dreieich (Deputatort des Grafen zu Isenburg-Philippseich)
- 1816: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Oberamt Offenbach, Amt Dreieich (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Dreieich (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
- 1823: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Offenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg
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Altkreis:
Dieburg
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Gericht:
- 1629: Centgericht Dieburg
- 1706: gelangt die Obrigkeit an die Grafen von Isenburg
- 1820: standesherrliches Amt Dreieich
- 1823: Landgericht Offenbach
- 1853: Landgericht Umstadt
- 1879: Amtsgericht Gross-Umstadt
- 1905: Amtsgericht Dieburg
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Gemeindeentwicklung:
Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Münster. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Münster.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Ursprünglich gingen Münster und Werlachen als Lehen der Erzbischöfe von Köln von den Eppsteinern an Heinrich Ulner von Dieburg. Offenbar konnten die Herren von Münzenberg Münster und Werlachen zu Beginn des 13. Jahrhunderts erwerben. Aus dem Münzenberger Erbe gelangte sie an die Falkensteiner, doch konnte offenbar auch Hanau dort Rechte bewahren. 1277 bestimmen Philipp und Werner von Münzenberg im Teilungsvertrag über das Zubehör zur Burg Hain, dass Münster und Werlach ungeteilt bleiben sollen. 1304 Schiedsspruch zwischen Ulrich von Hanau und Philipp von Falkenstein, dass Hanau von Münster und Werlach ein Sechstel, Falkenstein fünf Sechstel haben soll. 1422 weisen die Schöffen, was Herrlichkeit die Frau von Sayn und Hanau haben. 1485 verpfändet der Graf von Sayn seinen Teil dem Pfalzgrafen Philipp. 1629 gehört Münster den Grafen von Hanau und Isenburg, wogegen die Cent Kurmainz zusteht. 1684 wird das Hanauische Sechstel im Tausch an Kurmainz abgegeben und gelangt, ebenfalls im Tausch, 1706 an Isenburg. 1816 gelangt der Ort an Hessen.
- Grundherrschaftlichen Besitz hatten ferner das Deutschordenshaus in Sachsenhausen, die Herren von Kronberg, die Rabenold, die Winter von Wasen, die von Loen und die von Solms.
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Zehntverhältnisse:
1727 Streit zwischen Isenburg und Mariengraden in Mainz wegen des Zehnten.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1377: Geistlicher belegt
- Der heutige Kirchenbau 1785/86 an der Stelle einer mittelalterlichen Kirche errichtet
- Erweiterung 1910/11
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Patrozinien:
- Maria
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Pfarrzugehörigkeit:
Ursprünglich zu Dieburg, vor 1287 parrochie, zu der Eppertshausen, Hergershausen und Werlachen gehörten
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Patronat:
Mariengradenstift Mainz
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: N. N. 1554
Katholischer Bekenntniswechsel: 1577, unter schwedischer Herrschaft kurzzeitig wieder lutherisch
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Kirchliche Mittelbehörden:
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Montat
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Juden:
1830: 77, 1905: 29 Juden, 1932-33 anscheinend 7 Steuerzahlende (22 Personen)
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit vier Klassen; zwei Schulhäuser von 1893 und 1906
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Müller, Starkenburg, S. 483-485
- Hinkel, Pfarrer, S. 173-178
- Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 215-219
- Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 79, 94, 155, 167
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 135
- Löffler, Herren von Falkenstein, Bd. 1 S. 360
- Keunecke, Münzenberger, S. 277-278
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 148-149
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 357-366
- Schäfer, Herren von Eppstein, S. 370, 372
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 414f.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 41
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
- Zitierweise ↑
- „Münster, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13442> (Stand: 29.4.2024)