Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Synagogen in Hessen

Hochstadt Karten-Symbol

Gemeinde Maintal, Main-Kinzig-Kreis — Von Wolfgang Fritzsche
Basisdaten | Geschichte | Betsaal / Synagoge | Weitere Einrichtungen | Nachweise | Indizes | Empfohlene Zitierweise
Basisdaten

Juden belegt seit

1567

Lage

63477 Maintal, Ortsteil Hochstadt, Hauptstraße 43 | → Lage anzeigen

erhalten

nein

Gedenktafel vorhanden

nein

Weitere Informationen zum Standort

Historisches Ortslexikon

Geschichte

Hochstadt wurde im Jahr 846 urkundlich zum ersten Mal erwähnt. Der Ort gehörte zum Kurfürstentum Mainz, war aber als Lehen an Hanau vergeben. Dort gehörte es zum Amt Büchertal. 1736 ging das Amt aufgrund eines Erbvertrages an Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel über.

1821 wurde es dem neu gebildeten Landkreis Hanau zugeschlagen.

1974 vereinigten sich die Gemeinden Hochstadt, Bischofsheim, Wachenbuchen sowie die Stadt Dörnigheim zur Stadt Maintal im Main-Kinzig-Kreis.

Bereits im 16. Jahrhundert lebten mehrere Juden in Hochstadt, denen 1567 Handelsbeschränkungen auferlegt wurden. Der Verkauf von Kramwaren wurde ihnen dagegen ausdrücklich gestattet. Nur zehn Jahre später wurde der Einkauf alltäglicher Güter wie Salz, Brot oder Fleisch bei Christen an Sonntagen auf zwei Stunden morgens zwischen sechs und sieben Uhr und mittags zwischen drei und vier Uhr beschränkt. Außerhalb dieser Zeit durfte sich sonntags kein Jude auf den Straßen und Gassen aufhalten. Vieh, Holz, Kraut oder Rüben mussten zunächst Christen angeboten werden, und erst wenn sich innerhalb einer Stunde kein Käufer fand, durften Juden diese Waren erwerben. Christen durften Juden kein Haus vermieten, wenn diese darin an Sabbat Gottesdienst halten wollten.1

So unkonkret diese Angaben auch sein mögen, können sie doch als Hinweis gewertet werden, dass es bereits im 16. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde gegeben haben könnte.

Dies konkretisierte sich im Jahr 1666. Die in Hochstadt, Bischofsheim und Dörnigheim lebenden Juden hatten darum gebeten, „wie bisher, also auch künftig zu besagtem Hochstadt ihren Sabath und andere sonst gewöhnliche Feiertage“2 feiern zu dürfen. Dies wurde ihnen gestattet, allerdings mit der Einschränkung, dass sie dafür keinen Rabbiner, sondern nur einen Schulmeister beschäftigen durften und der „bereits gehabte Rabbiner“ sich damit abzufinden habe. Die notwendigen Zusammenkünfte sollten möglichst an abgelegenen Orten und nicht an der Hauptstraße stattfinden.

Aufgrund dieser Regelung ist sicher davon auszugehen, dass es spätestens seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, vermutlich schon länger, eine jüdische Gemeinde mit allen notwendigen Einrichtungen wie Synagoge oder Betraum, Schulraum und Mikwe, in Hochstadt gab.

Bis 1673 stieg die Zahl der jüdischen Familien auf acht.3

Als Juden 1811 bürgerlichen Namen annehmen mussten, erschienen sind für Hochstadt vier Männer dokumentiert: Nathan Benjamin wählte den Namen Nathan Appel, Joseph Hiskas nahm den Namen Sichel an, Abraham Jessel nannte sich Stern und Baruch Jessel wählte Goldschmidt. Zu der Hochstädter Gemeinde gehörten auch die in Dörnigheim und Bischofsheim lebenden Juden. In Dörnigheim wählte Sandel Herz den Namen Wolf, Moses Herz wählte Steigerwald, Moses Jakob wählte Blum, Salomon Isaac nannte sich Strauß, Abraham Simon nahm den Namen Grünewald an, Isaac Simon wählte Schönfeld, die Witwe von Jakob Simon wählte Kahn und die Witwe von Isaac Jakob nannte sich Goldstein. In Bischofsheim lebten drei Familien, die die Namen Kaufmann und Stern annahmen.4 Nach derzeitigem Kenntnisstand ist dies die erste vollständige Aufzählung der in den drei Orten lebenden Familien.

Diese Zahl blieb zunächst vergleichsweise konstant. 1824 gehörten zur Gemeinde fünf Mitglieder in Hochstadt sowie acht in Wachenbuchen, vier in Bischofsheim und sechs in Dörnigheim lebende Personen. Die Gesamtzahl lag bei 23 Mitgliedern.5 Ab 1851 bildete Wachenbuchen eine eigene Gemeinde.6

Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl jüdischer Einwohner an. 1857 lebten alleine in Hochstadt elf jüdische Familien mit 42 Menschen. Dies waren der 55 Jahre alte Herz Appel, dessen Beruf mit Fellhändler angegeben wurde, seine Frau Clara und die Kinder Bettchen, Nathan und Malchen. Die Familie galt als bemittelt. Hiskias Goldschmidt war Handelsmann und lebte mit seiner Frau Regina und den Kindern Baruch, Bettchen, Hermann, Josef und Karolina. Auch sie galten als bemittelt. Die Witwe von Süßel Stiebel betrieb Metzgerei und Kramhandel und galt ebenfalls als bemittelt. Im Haushalt des Handelsmanns Samuel Strauß lebten dessen Frau Jeanette und die Kinder Bettchen, Baruch, Bertha, Röschen und Jessel. Sie galten als unbemittelt. Die Witwe von Jessel Stern betrieb Metzgerei. Mit ihr lebten die Kinder Nathan, Liebmann, Jettchen, und Benjamin. Frau Stern galt als unbemittelt und wurde von ihrem Bruder bei der Fortführung des Geschäfts unterstützt. Der Witwer Salomon Sichel ging keinem Gewerbe nach. Er galt als arm und wurde von seinem Sohn unterstützt. Der Makler Jakob Sichel und dessen Frau Gütchen galten als unbemittelt. David Appel war Metzger. Er lebte mit seiner Frau Johanna und den beiden Töchtern Bettchen und Hannchen zusammen. Sie galten als unbemittelt und ein Bruder von David Appel unterstützte ihn in seinem Geschäft. Der Witwer Benjamin Appel war Viehmakler. Mit ihm wohnten seine Kinder Sara, Löb und Herz. Blümchen Levi ging keinem Gewerbe nach. Sie war blind, galt als ganz arm und wurde von der Gemeinde unterstützt. Ihre Tochter war Fanni Levi.

In Dörnigheim lebten insgesamt 49 jüdische Personen: Der Fruchthändler Jakob Kahn II, der mit Carolina Kahn verheiratet war; er stand in guten Vermögensverhältnissen. Der Metzger Heinrich Schönfeld lebte mit seiner Frau Carolina Schönfeld und den drei Kindern Isaak, Berta und Aaron zusammen. Auch er stand in guten Vermögensverhältnissen. Jakob Blum handelte mit Kühen und Ochsen. Er war mit Reisgen Blum verheiratet und hatte eine einjährige Tochter. Auch seine Vermögensverhältnisse galten als gut. David Steigerwald handelte mit Kälbern und war mit Bertha Steigerwald verheiratet. In seinem Haushalt lebten zudem die Kinder Herz, Feis, Theresia, Schanette und Löser. Er besaß nur wenig Vermögen. Salomon Steigerwald war Schirrmacher und lebte zusammen mit seinen Kindern Mädgen, Wolf und Mahla. Die Familie besaß nur wenig Vermögen. Isaac Kahn war mit Carolina Kahn verheiratet. Die Töchter Benigen und Carolina arbeiteten als Näherinnen. Die Familie stand in guten Vermögensverhältnissen. Hesekiel Kahn war Metzger und lebte mit seiner Tochter Jüdgen. Auch er stand in guten Vermögensverhältnissen. Jakob Kahn war mit Sara verheiratet und betrieb Handel mit Kühen. Seine fünf Kinder Carolina, Seligmann, Dina, Maier und Simon lebten mit im gemeinsamen Haushalt. Die Vermögensverhältnisse wurden als ziemlich gut bezeichnet. Der Witwer Maier Kahn betrieb ein Maklergeschäft. Zu seiner Familie gehörte der Sohn Jakob Kahn. Auch sie standen den guten Vermögensverhältnissen. David Strauß handelte mit Krämerwaren. In seinem Haushalt lebte der Sohn Isaac, der mit Vieh handelte. Sie standen ebenfalls in guten Verhältnissen. Der Lumpensammler Herz Schönfeld war mit Bertha verheiratet. Gemeinsam mit den Kindern Lemchen und Schanette standen auch sie in ziemlich guten Verhältnissen. Der Metzger Simon Schönfeld war mit Sophie verheiratet. In seinem Haushalt lebten die Kinder Isaak, Regina, Lemchen, Carolia und Michael. Auch ihre Vermögensverhältnisse wurde mit „so ziemlich gut“ angegeben.

In Bischofsheim lebten fünf jüdische Familien mit zusammen 28 Personen. Dies waren David Kaufmann, der als arm galt. Das Vermögen seines erwachsenen Sohnes Michael wurde allerdings auf 1.000 Taler geschätzt. Michael Kaufmann war mit Babetta, einer geborenen Brömmer verheiratet. Das Ehepaar hatte die Kinder Moses, Ida, Rebecca, Mardochai und Fanny. Mayer Stern war mit Ettel verheiratet, seine Kinder waren Bettchen, Sara, Salomon und Berta. Die Familie galt als arm. Zu der Familie von Kaufmann Stern gehörten dessen Ehefrau Caroline und die Kinder Bettchen und Hermann. Auch diese Familie galt als arm. Im Haushalt des Witwers Mardochai Stern lebten dessen Kinder Bettchen und Nathan, aber auch seine Schwester Jette Stern. Abraham Stern wohnte seit einem halben Jahr in Hanau und arbeitete dort als Schächter. Er besaß nur wenig Vermögen. Zu seiner Familie zählten seine Frau Sophie und die Kinder Helena, Nathan, Bettchen, Johanna und Meyer.7

1857 strebten auch die in Dörnigheim lebenden Mitglieder eine Abtrennung von Hochstadt an. Sie gaben an, bereits seit Jahren Gottesdienst in einem Privathaus zu halten. Gleichwohl wurde ihnen, anders als knapp 20 Jahre zuvor bei Wachenbuchen, dieses Ansinnen abgeschlagen. Hintergrund war, dass zu dieser Zeit eine neue Schule gebaut werden sollte und ein Austritt die Gesamtgemeinde in finanzielle Bedrängnis gebracht hätte.

Bis 1905 blieb die Zahl jüdischer Einwohner in Hochstadt mehr oder weniger konstant. 1927 lag sie bei 27 Personen, um 1933 waren es noch sieben Familien. Im Zuge der Novemberpogrome 1939 wurden auch Privathäuser mit jüdischen Bewohnern überfallen, darunter das Haus Rittergasse 7.8

Im September 1939 lebten noch fünf Juden in Hochstadt, die wenig später deportiert wurden. Eine Person kehrte zurück und lebte noch eine Zeit lang in der Hauptstraße.9

Betsaal / Synagoge

Da der jüdischen Gemeinde 1666 gestattet wurde, Gottesdienste abzuhalten, ist auch davon auszugehen, dass es zumindest einen Betsaal gegeben hat. Dieser lag abseits, nicht unmittelbar an der Hauptstraße und befand sich Anfang des 19. Jahrhunderts im Haus der Witwe von Baruch Goldschmidt in der Hauptstraße 26. Bis 1826 war die Anzahl der Gemeindemitglieder so weit gestiegen, dass dieser Raum nicht mehr alle Personen fassen konnte. Daher hatte die Gemeinde ein von der Hauptstraße abgelegenes Gebäude für 700 Gulden gekauft und wollte es als Synagoge einrichten. Um den Kaufpreis und die Umbaukosten finanzieren zu können, wurde eine Kollekte beantragt und genehmigt.10 Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde dieser Umbau aber nicht durchgeführt, denn 1832 hatte die Gemeinde mit dem Hochstädter Zimmermann Caspar Hensel einen Vertrag über den Bau einer neuen Synagoge geschlossen. Der Bauplatz stieß mit einer Seite an die Ringmauer des Ortes, mit der zweiten an eine Scheune, mit der dritten an das Wohnhaus von Philipp Eibelshäuser und mit der vierten an eine „gemeine Gasse“.11 Auch hierzu erteilte die Regierung die Genehmigung, allerdings mit der Auflage, dass die 1826 im Zusammenhang mit der Kollekte zusammengetragenen Gelder für den Bau zu verwenden seien. Es iFst davon auszugehen, dass der Neubau noch im gleichen Jahr entstand, denn bereits 1834 waren einige Gemeindemitglieder mit ihren Beiträgen zum Baufonds im Rückstand.12

1856 wurde der Zustand der Synagoge als so gut bezeichnet, dass man in Zusammenhang mit den Planungen für ein neues Schulgebäude daran dachte, sie mit einer Hypothek zu belasten. Dies geschah tatsächlich zwei Jahre später im Jahr 1858.13

Im Zuge des Einbaus einer Innenwand entstand 1910 auch ein Bauplan, der sich in den Gemeindeakten erhalten hat.14

Die Synagoge war ein Fachwerkgebäude und befand sich um 1930 in gutem Zustand. Rechts des Eingangs lag die Treppe zur Frauenempore. Sie umfasste 55 Männersitze und auf einer Empore 33 Sitze für Frauen, eine Garderobe mit 90 Einheiten, einen Thoraschrein mit Altaraufbau, ein Almemor mit Vorlesepult und Wickelbank, ein Vorbeterpult, einen Kronleuchter, vier Hängeleuchter, acht Seitenleuchter, zwei Leuchter am Thoraschrein, 20 Meter Läufer, einen Schrank für die Kultgeräte sowie einen Ofen.

Als Kultgegenstände waren vorhanden: acht Thorarollen, fünf silberne Thorakronen, fünf Paar silberne Thoraaufsätze mit Schellen, fünf silberne Thoraschilder, sechs silberne Lesefinger, 30 goldbestickte Thoramäntel, 100 handbemalte Wimpel, vier goldbestickte Thoraschreinvorhänge, vier goldbestickte Decken für das Vorbeterpult, vier goldbestickte Decken für das Vorlesepult, eine Ewige Lampe, ein siebenarmiger Leuchter, zwei Channukahleuchter, 20 Seelenlichter, zwei silberne Weinbecher, drei Pokale aus Silber, eine silberne Hawdallahgarnitur, ein pergamentbeschriebenes Megillah mit Mantel, vier Schofarhörner, zwölf Gebetmäntel, fünf Paar Gebetriemen, 20 Gebetbücher, 20 Sätze Festgebetbücher, 20 Bände Pentateuch, ein Satz Aufrufplatten und eine silberne Etrogbüchse, alles im Gesamtwert von 82.825 DM.15

In der Pogromnacht wurde die Synagoge schwer beschädigt und die Inneneinrichtung sowie die Kultgegenstände zerstört. Von einer Brandstiftung sah man ab, um die in der Nähe stehenden Scheunen nicht zu gefährden. Der Einheitswert des Grundstücks mit Gebäude lag bei 4.500 Reichsmark. Die politische Gemeinde, die das Gebäude schließlich am 29. September 1941 erwarb, zahlte nur 1.078 Reichsmark.16

Weitere Einrichtungen

Mikwe

Die Gemeindemikwe befand sich in einem kleinen Bau neben der Synagoge. Auch sie wurde in der Pogromnacht stark beschädigt. Ihr Becken ist heute verfüllt und mit einer Betonplatte verschlossen.

Unklar ist, wann dieser Nebenbau errichtet wurde. Als 1859 die neue Schule gebaut werden sollte, weigerte sich die Gemeinde noch aus finanziellen Gründen, auch ein warmes Frauenbad einzurichten. Laut Heckert befand sich in dem Haus Hauptstraße 26, in dem die Familie Goldschmidt lebte, eine Privatmikwe.17 Da dies auch das Haus war, in dem sich bis 1832 der Betsaal der Gemeinde befand, kann diese Mikwe als das frühere Gemeindebad angesprochen werden. Sie existiert aber nicht mehr, da dieses Haus 1914 einem Neubau weichen musste. Wahrscheinlich ist, dass die 1939 zerstörte Mikwe anschließend gebaut wurde.

Schule

Seit dem 16./17. Jahrhundert erhielten die jüdischen Kinder in Hochstadt auch Unterricht. Welcher Raum dafür genutzt wurde, ist nicht geklärt.

Erst im 19. Jahrhundert klärten sich die Verhältnisse. Um 1840 war aufgefallen, dass das bisherige Schullokal im Gemeindehaus den Ansprüchen an Unterricht und der Zahl der Schüler nicht mehr entsprach. 1842 hieß es, es sei eng und durch die Schlafstätte des Lehrers in einem Alkoven zusätzlich eingeschränkt. Noch im gleichen Jahr wurde zwar durch geringfügige Erweiterungen Abhilfe geschaffen, 1846 galt es aber schon wieder als völlig ungeeignet. Einem Neubau stand die Befürchtung entgegen, die mittellose Gemeinde könne die Baukosten nicht tragen. 1847 wurde auch diskutiert, mit dem Bau einer neuen Schule den Bau einer Mikwe zu verbinden. In der Schule wurde allgemeiner Unterricht gehalten, den auch die jüdischen Kinder aus Dörnigheim und Bischofsheim besuchten. Daher schlug man vor, die Kinder für den generellen Unterricht in die Ortsschule zu schicken und in dem Gebäude nur noch Religionsunterricht zu erteilen. Aber auch hierauf ließ sich die Gemeinde nicht ein. 1856 untersagte die Baupolizei schließlich die weitere Nutzung. Im gleichen Jahr lehnte die Gemeinde abermals die Idee, gemeinsam mit der Schule ein warmes Frauenbad einzurichten, ab. Dagegen versuchte sie, auf das Synagogengebäude eine Hypothek aufzunehmen, was eigentlich den geltenden Gesetzen widersprach. Als sich in diesem Zusammenhang 1857 die Mitglieder aus Dörnigheim von der Gemeinde loslösen wollten, wurde ihnen dies verweigert, um keine unnötigen finanziellen Schwierigkeiten hervorzurufen. Zu diesem Zeitpunkt war das alte Gebäude bereits für 80 Gulden auf Abbruch verkauft und auch schon niedergelegt. Unterricht fand vorübergehend in einem angemieteten Raum bei Johannes Weber statt.

Erst nachdem der Höchstädter Bürgermeister angeboten hatte, 2.000 Gulden Baugeld zu leihen, wenn ihm dafür die Synagoge und die neue Schule als Sicherheit überschrieben würden, stimmte die Regierung zu und erteilte 1858 die Baugenehmigung. Grundlage war ein Bauplan, der bereits 1856 vorgelegt und genehmigt worden war.18 Danach handelte es sich bei dem geplanten Schulbau um ein zweistöckiges, mit Satteldach gedecktes Gebäude, das in Firstrichtung an das Wohnhaus des Daniel Koch angebaut werden sollte. Der traufseitig gelegene Eingang wies zur Dorfgasse. Die Synagoge lag in unmittelbarer Nachbarschaft. Das neue Gebäude enthielt im Erdgeschoss eine Kammer und eine Stube sowie einen Ern mit Treppenhaus, in dem auch die Küche eingezeichnet ist. Das Obergeschoss wurde vollständig vom Treppenhaus und einem Flur sowie dem Schulsaal eingenommen.

Bis Oktober 1858 waren die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen und zu Beginn des Jahres 1859 fand der Eintrag des Gebäudes in das Kataster der Brandversicherung statt.

Auch die Schule wurde in der Pogromnacht beschädigt und ihre Inneneinrichtung zerstört.

Friedhof

Im 18. Jahrhundert soll es südlich der Ringstraße im Bereich Brunnenstraße einen jüdischen Friedhof gegeben haben, worauf die Flurbezeichnung „Judenkirchhof“ hindeutet. Später wurden die Verstorbenen in Hanau bestattet.19

Hanau, Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen

Grabstätten

Hanau, Jüdischer Friedhof: Grabstätten anzeigen

Nachweise

Weblinks

Quellen

Literatur

Abbildungen

Indizes

Personen

Hessen-Kassel, Landgraf Friedrich I. von · Nathan Benjamin · Appel, Nathan · Joseph Hiskas · Sichel, Joseph · Abraham Jessel · Stern, Abraham · Baruch Jessel · Goldschmidt, Baruch · Sandel Herz · Wolf, Sandel · Moses Herz · Steigerwald, Moses · Moses Jakob · Blum, Moses · Salomon Isaac · Schönfeld, Isaac · Jakob Simon, Witwe · Kahn, Witwe · Isaac Jakob, Witwe · Goldstein, Witwe · Kaufmann · Stern · Appel, Herz · Appel, Clara · Appel, Bettchen · Appel, Nathan · Appel, Malchen · Goldschmidt, Hiskias · Goldschmidt, Regina · Goldschmidt, Baruch · Goldschmidt, Bettchen · Goldschmidt, Hermann · Goldschmidt, Josef · Goldschmidt, Karolina · Stiebel, Süßel, Witwe · Strauß, Samuel · Strauß, Jeanette · Strauß, Bettchen · Strauß, Baruch · Strauß, Bertha · Strauß, Röschen · Strauß, Jessel · Stern, Jessel, Witwe · Stern, Nathan · Stern, Liebmann · Stern, Jettchen · Stern, Benjamin · Sichel, Salomon · Sichel, Jakob · Sichel, Gütchen · Appel, David · Appel, Johanna · Appel, Bettchen · Appel, Hannchen · Appel, Benjamin · Appel, Sara · Appel, Löb · Appel, Herz · Levi, Blümchen · Levi, Fanni · Kahn II, Jakob · Kahn, Carolina · Schönfeld, Heinrich · Schönfeld, Carolina · Schönfeld, Isaak · Schönfeld, Berta · Schönfeld, Aaron · Blum, Jakob · Blum, Reisgen · Steigerwald, David · Steigerwald, Bertha · Steigerwald, Herz · Steigerwald, Feis · Steigerwald, Theresia · Steigerwald, Schanette · Steigerwald, Löser · Steigerwald, Salomon · Steigerwald, Mädgen · Steigerwald, Wolf · Steigerwald, Mahla · Kahn, Isaac · Kahn, Benigen · Kahn, Hesekiel · Kahn, Jüdgen · Kahn, Jakob · Kahn, Sara · Kahn, Seligmann · Kahn, Dina · Kahn, Maier · Kahn, Simon · Strauß, David · Strauß, Isaac · Schönfeld, Herz · Schönfeld, Bertha · Schönfeld, Lemchen · Schönfeld, Schanette · Schönfeld, Simon · Schönfeld, Sophie · Schönfeld, Isaak · Schönfeld, Regina · Schönfeld, Carolina · Schönfeld, Michael · Kaufmann, David · Kaufmann, Michael · Kaufmann, Babetta, geb. Brömmer · Kaufmann, Moses · Kaufmann, Ida · Kaufmann, Rebecca · Kaufmann, Mardochai · Kaufmann, Fanny · Stern, Mayer · Stern, Ettel · Stern, Bettchen · Stern, Sara · Stern, Salomon · Stern, Berta · Stern, Kaufmann · Stern, Caroline · Stern, Hermann · Stern, Mardochai · Stern, Nathan · Stern, Jette · Stern, Abraham · Stern, Sophie · Stern, Helena · Stern, Johanna · Stern, Meyer · Goldschmidt, Baruch, Witwe · Hensel, Caspar · Eibelshäuser, Philipp · Weber, Johannes · Koch, Daniel

Orte

Hanau · Bischofsheim · Wachenbuchen · Dörnigheim · Maintal

Sachbegriffe Geschichte

Mainz, Kurfürstentum · Novemberpogrome

Sachbegriffe Ausstattung

Thoraschreine · Altaraufbauten · Almemore · Vorlesepulte · Wickelbänke · Vorbeterpulte · Kronleuchter · Hängeleuchter · Seitenleuchter · Leuchter · Läufer · Schränke · Öfen · Thorarollen · Thorakronen · Thoraaufsätze · Schellen · Thoraschilde · Lesefinger · Thoramäntel · Wimpel · Thoravorhänge · Decken · Ewige Lampen · Chanukkaleuchter · Seelenlichter · Weinbecher · Pokale · Hawdalah-Garnituren · Megillot · Schofarot · Gebetmäntel · Gebetriemen · Gebetbücher · Festgebetbücher · Pentateuch · Aufrufplatten · Etrogbüchsen

Sachbegriffe Architektur

Fachwerkbauten · Frauenemporen · Emporen · Garderoben · Satteldächer · Erne

Fußnoten
  1. HStAM 86, 25892
  2. HStAM 86, 21181
  3. Heckert, 1994, S. 211
  4. HStAM 82 Hanau, 878
  5. HStAM 82, c 863
  6. HStAM 180 Hanau, 4761
  7. HStAM 180 Hanau, 4747
  8. Heckert, 1994, 217
  9. HStAW 518, 1230
  10. HStAM 82, c 949
  11. HStAM 82, c 1023
  12. HStAM 180 Hanau, 4761. Der der Akte ursprünglich beiliegende Bauplan fehlt heute.
  13. HStAM 180 Hanau, 4747
  14. Heckert, 1994, 339 f.
  15. HHStAW 518, 1230
  16. Heckert, 1994, 337
  17. Heckert, 1994, 333
  18. HStAM 180 Hanau, 4747
  19. Heckert, 1994, S. 327
Empfohlene Zitierweise
„Hochstadt (Main-Kinzig-Kreis)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/syn/id/397> (Stand: 26.4.2022)