Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 1. Vöhl
Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Weitere Informationen
Deisfeld
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Ortsteil · 437 m über NN
Gemeinde Diemelsee, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
11 km nordwestlich von Korbach
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Lage und Verkehrslage:
Kleines Dorf mit geringer Siedlungsdichte in Tallage an der Mündung des Nerdarbachs in die Diemel. Kapelle auf einer Anhöhe südlich über dem Dorf. Verkehrsanbindung über L 3082 nach Eimelrod und Giebringhausen
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Ersterwähnung:
1332-1344
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Historische Namensformen:
- disfelde, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31]
- Deysfelde, in (1379) [Kopiar HStAM Bestand 133 f Kloster Flechtdorf Nr. 7 /25: 1379 Dez.13]
- Desfelde (1438) [HStAM Bestand Urk. 81 Nr. 52]
- Deeßfelde (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Desfelt (1585) [Der ökonomische Staat 2, S. 84]
- Deisfeld (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Waldhaus
- Burg Deisfeld (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3481302, 5686675
UTM: 32 U 481235 5684841
WGS84: 51.31456° N, 8.730759° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
635007030
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 1364, davon 891 Acker, 104 Wiesen, 309 Wald
- 1885 (Hektar): 386, davon 161 Acker (= 41.71 %), 38 Wiesen (= 9.84 %), 116 Holzungen (= 30.05 %)
- 1961 (Hektar): 388, davon 128 Wald (= 32.99 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 16 Haushaltungen
- 1742: 14 Haushaltungen
- 1961: 112, davon 107 evangelisch (= 95.54 %), 5 katholisch (= 4.46 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1590: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
- 1625: Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod; jedoch in der Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg gelegen
- 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
- 1733: Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod (vgl. Herrschaft)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Waldeck
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Gericht:
- 16. Jahrhundert: Grafschaft Waldeck, Freigericht Usseln
- 1537/1541: Gogericht Flechtdorf
- 1821: Landgericht Vöhl
- 1867: Amtsgericht Vöhl
- 1932: Amtsgericht Korbach
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Herrschaft:
Im Spätmittelalter entwickelt sich Deisfeld als Kirchspielort von Eimelrod zur Exklave der Herrschaft Itter im Gebiet der Grafschaft Waldeck. 1438 belehnt Erasmus von Itter Henne Meygers zu Erftal und seine Frau Künne mit dem Drittel einer Hufe bei Desfelde, Kappel Hoft genannt. Im 16. Jahrhundert versuchen die Grafen von Waldeck die Herrschaft aus ihrer Obrigkeit über Straßengeleit, Glockenschlag u.ä. herzuleiten. Das Kirchspiel Eimelrod bleibt jedoch Exklave der Herren von Itter im waldeckischen Herrschaftsgebiet. Bei der Festlegung der waldeckisch-itterschen Grenze 1590 fällt u.a. die hohe Obrigkeit in Deisfeld der Landgrafschaft Hessen-Marburg zu. Die Einkünfte aber verbleiben den Grafen von Waldeck (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10931).
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 als Ortsteil in die neu gegründete Gemeinde Diemelsee eingemeindet.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Vgl. Herrschaft
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Zehntverhältnisse:
1332-1344 hat Hermann von Rhena den Zehnten in Deisfeld als waldeckisches Lehen inne. 1379 verkauft der Bürgermeister von Marsberg dem Kloster Flechtdorf den Viertelzehnten zu Deisfeld. 1388 vereinbaren Abt und Konvent von Flechtdorf die Teilung des Zehnten in Deisfeld in der Weise, dass dem Abt ein Drittel, dem Konvent zwei Drittel daran zustehen sollen. Die Abtei Flechtdorf hat noch um 1586 den halben Feldzehnten inne.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Auferstehungskapelle 1749 erbaut und 1930 restauriert. Schlichter rechteckiger Saalbau
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Pfarrzugehörigkeit:
Um 1400 und später zum Kirchspiel Eimelrod gehörig, heute Kirchspiel Eimelrod-Rhena.
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Eimelrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1607, 1624 wieder lutherisch
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Schwersmann, Benediktinerkloster Flechtdorf, S. 257
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S. 46 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 85
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 96-104
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 112
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 223
- Zitierweise ↑
- „Deisfeld, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1268> (Stand: 29.4.2024)