Grabdenkmäler
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Elisabeth Gille geb. Gundlach 1705, Allendorf
- Bad Sooden-Allendorf · Gem. Bad Sooden-Allendorf · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
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Standort:
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Gebäude / Areal:
Bad Sooden-Allendorf, Steintor, Friedhofshalle
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Angaben zum Standort:
In der Friedhofshalle aufgestellt als vierter von rechts.
- Merkmale ↑
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Datierung:
1705
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Typ:
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Erhaltung:
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Größe:
89 x 170 cm (B x H)
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Größe der Buchstaben:
2,5–4,7 cm
- Beschreibung ↑
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Beschreibung:
Grabstein der Elisabeth Gille geb. Gundlach. Hochrechteckiger Stein. Mittelfeld von Pilastern gerahmt, darin Inschrift A. Darüber seitlich hervorspringendes doppeltes Gesims und Volutengiebel mit Volutenornament samt vier in die Bögen eingesteckten Blumen sowie kleinem mittigem Aufsatz mit drei Blumen. Unter dem Mittelfeld ein Sockel mit Voluten und Sockelfeld, in diesem Inschrift B.
Beide Inschriften eingehauen. Sie beginnen auf der anderen Seite des Steines, die unzugänglich ist, da der Stein an der Wand verankert und auf dem Boden einzementiert ist. Dabei wurde der Text der untersten Zeile beeinträchtigt. Als Interpunktion und Trenner dienen Kommata und unspezifische Punkte auf der Zeilenmitte, wohl Quadrangel.
Die schon weit von ihren Ursprüngen entfernte Fraktur besitzt nicht immer nachvollziehbare Versalien und bezieht ihren Formenvorrat in geringem Maße auch aus Kapitalis- und Minuskelschriften, nämlich o, rundes Schluss-s und u – letzteres nach dem Kapitalis-U mit der Spitze links unten.
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Geschlecht, Alter, Familienstand:
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Dargestellte Personen:
Auch wenn die andere Seite des Steines und damit der Anfang der Inschrift unzugänglich bleiben, wird man die Verstorbene als Elisabeth Gille geb. Gundlach identifizieren. Von ihr heißt es: „den 18. Decembris Herrn Christian Gillens Rathsverwanten(?) seel. Rel. Frau Elisabeth gebohrne Gundlachin zur erde bestattet worden so alt gewesen 80 jahr 10 monathe“.6) Elisabeth Gundlach wurde demnach 1625 geboren. Ihre Eltern waren der Bürgermeister und Pfännersalzgrebe Werner Gund(e)lach und Margarete Grau. Sie wurde die zweite Frau des ca. 1602 geborenen Christoph Gille. Er starb am 6. 1. 1666.7)
- KB Allendorf S. 319 (1705).
- s. Sippel N.
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Sonstiges:
Breite 83,5–93,5 cm.
Der Schlussgedanke der Inschrift A erscheint auch im Epitaph der Anna Catharina Balthasar geb. Graff, die 1703 in Marburg bestattet wurde.3) Dort heißt es in ebenso pointierter Formulierung: „Abi viator / et exemplo meo monitus / morere, antequam morieris / ne moriare, cum morieris.“4) Der Gedanke war sprichwörtlich und weit verbreitet; er geht nach dem Zeugnis des Theologen Simon Goulart (1543–1628) auf Bernhard von Clairvaux zurück, doch hat man bei diesem noch keinen Beleg gefunden.5)
- Sie war eine Tochter des Erich Graff, s. Kat.-Nr. 164.
- „Geh nun hin, Wanderer, und sei von meinem Beispiel gemahnt: Stirb, ehe du stirbst, damit du nicht stirbst, wenn du stirbst.“ Die kopial überlieferte Inschrift fand ich in J. Chr. Kalckhoff, Collectaneen, Epitaphia Marburgensia, S. 238 f. (Handschrift der Landes- und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Signatur 4° Ms. Hass. 50.) Den Spruch findet man ähnlich auch bei Christoph Friedrich Gugel, Norischer Christen Freydhöfe Gedächtnis . ., Nürnberg 1682, S. 179. In verständlicherer, aber weniger pointierter Fassung erscheint der Gedanke in einer Inschrift in Halle: „Wer nicht stirbt des geistlichen Todes, eh denn er stirbt des zeitlichen Todes, / Derselbe stirbt des ewigen Todes, in dem er stirbt des zeitlichen Todes, / Wer aber stirbt des geistlichen Todes, derselbe stirbt nicht des ewigen Todes, / In dem er stirbt des zeitlichen Todes.“ DI 85 (Halle) S. 468 (Bogen 94 von 1578–1590).
- Dazu s. Steiger 5/II 600 f zu Gedicht 28. Vgl. außerdem Hochhuth 17 u. DI 96 (Lkr. Northeim) Nr. 258, wo der Gedanke lateinisch formuliert ist. Dort auch weitere Nachweise.
- Inschrift ↑
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Umschrift:
A [– – –] // Ihr her Verstorben, die Andern 5 · Söhne / und 1 Tochter sind
Noch solang ES Gott / beliebet im Leben · sie selbsten hat ihre seele / Gott
alsz Dem Treuen schöpffer befohlen und / ist in Jesu ihrem Erlöser seelig Ent-
schlaffen / 1705 · den 15 Tag (decem)brisa) · abents zwischen 9 · vnd / 10 · uh-
re Nachdem sie alt worden 80 · Jahr 10 · mo=/nat, der erden, davon sie
genomen, ist sie anbefoh=/len Worddenb) d(en) 18 · t(en) eiusdemc) und hat
also / mit ihrem Exempell bezeuget, das die sünde / Keine andere Frücht Tra-
ge alsz den Tod, wie / Woll ihr tod, weilan Sie gestorben, Ehe sie / gestorben,
nur ind) Eingang der seelen nache) / in das ewig leben, der entseelete Corper
aber / Ruhet hir bisz an den Jüngsten tag, da Auch / derselbe, wan die stim(-
m)e des Ertzengels wird / gehöret werden, aufferststehen Und Zum le=/ben
eingehen wird · Drumb o mensch lerne auch / Du sterben · Ehe du stirbst, so
stirbstu nicht / wan du stirbst1) ·f)
B [– – –] // Frucht der Erden und ist gedul=/dig daruber bisz Er empfachetg)
den morgenregen und abendregen / s[eid auch ihr ged]uldigf) 2)
- Befund xbris.
- Sic!
- Aus eiustem verbessert, d mit kleinem unterem Bogen.
- Befund: in; Steinmetzfehler?
- Überflüssiges Wort; Steinmetzfehler.
- Zeile zentriert.
- Abweichend vom lutherischen empfahe.
- s. Wander, Sprichwörter IV, Sp. 833 Nr. 74; s. a. unten Kommentar.
- Jak 5,7–8.
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Schrift:
- Nachweise ↑
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Bearbeitung:
- Zitierweise ↑
- „Elisabeth Gille geb. Gundlach 1705, Allendorf“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2404> (Stand: 20.3.2023)