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Johannes Ludwig Fischer 1705, Eichenberg

Eichenberg · Gem. Neu-Eichenberg · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eichenberg

Gebäude / Areal:

Neu-Eichenberg, Ortsteil Eichenberg, Kirche

Angaben zum Standort:

Aufgestellt im Vorraum, vom Eingang aus gesehen auf der linken Seite.

Merkmale

Datierung:

1705

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

67 x 152 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2,8 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein des Johannes Ludwig Fischer. Hochrechteckige Platte mit Volutengiebel und Sockel, trapezförmig mit seitlichen Voluten. Im oberen Feld des zweistöckigen Giebels Engelskopf, darüber möglicherweise Stundenglas in der Spitze, im unteren Feld zwei Wappen mit gemeinsamen Decken, also Ehewappen, verwittert. Im Mittelfeld der Platte runde Kartusche, gerahmt mit Lorbeerkranz, darin Inschrift auf leicht vorgewölbtem Grund, stark verwittert, im unteren Teil des Feldes stellenweise verloren. Im Sockelfeld ein Totenschädel und gekreuzte Knochen. Inschrift eingehauen. Trenner unspezifisch, wohl Quadrangel.

Buchstaben dicht gedrängt, schmal und hoch ausgeführt; linke Haste des U nach links durchgebogen, das D oft ein Minuskel-d.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Enthaltene Wappen:

unkenntlich1)


  1. Zu vermuten ist ein Wappen Fischer mit einer entsprechenden Schildfigur, aber man erkennt nichts Genaues.

Dargestellte Personen:

Die Ergänzung des zweiten Vornamens sowie die des Sterbemonats wird möglich aufgrund eines Kirchenbucheintrags: „den 29(sten) Julii ist S. I. Herr Johann Ludewig Fischer gewesener Amtmann auf dem Arnstein seel(ig) gestorben und den 30(sten) des abends zu Eichenberg auf dem Kirchhof begraben worden. Gott verleihe ihm eine fröhliche Auferstehung! Amen!“2) Seine Geburt ist im Kirchenbuch Eichenberg nicht zu finden, obwohl der Arnstein, den die Grabinschrift als Sitz seiner Familie bezeichnet, nach Eichenberg eingepfarrt war. Vielleicht sind Kriegswirren an dem Fehler schuld, oder vielleicht wurde er geboren, noch bevor im Jahre 1636 die regelmäßigen Aufzeichnungen einsetzen. Die Inschrift deutet darauf hin, dass er sich um etwas verdient gemacht hat, doch seine Leistung ist nicht bekannt.

Die Familie Fischer ist eine der alteingesessenen Familien in Eichenberg. Ihr gehört eines der ältesten Wohnhäuser am Ort, das aus dem 18. Jahrhundert stammt. Es war Abgabestelle des Zehnten und Meierei der auf dem Arnstein ansässigen von Bodenhausen.3)


  1. s. KB Eichenberg, Catalogus Defunctorum S. 9.
  2. s. Chronik Eichenberg 88.
Inschrift

Umschrift:

HIC DEPOS[UIT]a) / QUID MORTALITATIS E[RAT] / VIR qUO(N)-

dAM CLARISSIMUS / DOMINUS IOAN⌣NES LUd[EWIG]b) / FISCHER

PRA⌣EFECTUS ARNSTEIN(. . .)c) / LAUdE dIGNUS I(URIS) C(ON-

SUL)TUS CELE[B]ER[RIMU]S / CHRISTIANUS INTEGERRIMUS

[. . . .] / E [PR]OSAPIA FISC[HER IN] ARN[STEIN] / A(NN)O CHRISTI

MD[C. . .]Id) ET[.]EM[. .]e) / MULTIS CALAMI[TATI]BUS VEXA[.]e) /

CON[– – –]f) CONATUSg) E[ST] / CHARITATE ET SPE PROBATUS /

[O]BIIT IM(M)O ABIITh) IN GLORIAM / A(NN)O · MDCCV · DEN ·

29 IU[LII]b)


  1. Oder DEPOSITUM.
  2. Begründung im Kommentar.
  3. Vielleicht abgekürzt ARNSTEINIANUS.
  4. Auf C folgt wohl ein X.
  5. Es ist unsicher, ob hinter M etwas fehlt. Der Text lautete vielleicht: ET REM (. . .?) MULTIS CALAMITATIBUS VEXATAM.
  6. CONFIRMARE ET SERVARE?
  7. Lesung unsicher.
  8. Anspielung auf abiit, non obiit, s. Kat.-Nr. 274.

Übersetzung:

Hier hat abgelegt, was der Sterblichkeit angehörte, der einst sehr angesehene Mann, Herr Johannes Ludwig Fischer, des Lobes würdiger Amtmann zu Arnstein, ein sehr berühmter Jurist, ein untadeliger Christ, aus der Familie Fischer zu Arnstein. Im Jahre Christi 16[. .] versuchte er, das von vielen Unglücksfällen heimgesuchte Gemeinwesen (zu stärken und zu bewahren). Anerkannt wegen seiner Nächstenliebe und weil er hoffen ließ (oder: weil man Erwartungen in ihn setzen konnte), starb er, nein, besser: ging er weg zur Herrlichkeit (Gottes) im Jahr 1705, am 29. Juli.

Schrift:

Kapitalis mit wenigen eingestreuten Minuskelbuchstaben

Nachweise

Wappen:

unkenntlich · unkenntlich

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 277.

Zitierweise
„Johannes Ludwig Fischer 1705, Eichenberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2403> (Stand: 20.3.2023)