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Ottilia Reutel geb. Hartwich 1690, Allendorf

Bad Sooden-Allendorf · Gem. Bad Sooden-Allendorf · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Sooden-Allendorf

Gebäude / Areal:

Bad Sooden-Allendorf, Steintor, im Ehrenhof des Friedhofs

Angaben zum Standort:

Von rechts die neunte Platte.

Merkmale

Datierung:

1690

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

80 x 165 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein der Ottilia Reutel geb. Hartwich. Hochrechteckige Platte (von rechts die neunte) mit Sockel und Volutengiebel, im Giebelfeld Engelskopf über Flügeln. Im rechteckigen Mittelfeld leicht hochovale, leicht vorgewölbte Kartusche, von Blätterkranz gerahmt, in den Bogenzwickeln Trauben. In der Kartusche Inschrift, eingehauen, untere Hälfte verloren.

Auch die unzugängliche Rückseite des Grabsteins trägt eine Inschrift.

Der anfänglich geringe Zeilenabstand zwang den Hersteller insbesondere bei Versalien zu einigen flexiblen Positionierungen unter die Grundlinie. Bei den Versalien fanden auch eher untypische, der Kapitalis näher stehende A Verwendung und ebenso eine anscheinend missglückte Variante des T, die aus einem kurzen kapitalen T und einem zentrierten darunter liegenden Halbkreis, der ehemaligen links versetzten bogenartigen Schaftverdoppelung, besteht.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Ottilia Hartwich, so sagt diese Inschrift, wurde am 11. November 1650 geboren und war Tochter des Wedekind Hartwich (auch Hartwig) und der Anna Christina Thorey. Aus dem Kirchenbuch ergibt sich jedoch für Wedekind Hartwichs Witwe der Mädchenname Tamm.1) Der Widerspruch war nicht zu klären; denkbar ist, dass Wedekind Hartwich zunächst mit Anna Christina Thorey, dann mit Anna Christina Tamm verheiratet war. Doch war kein Kirchenbucheintrag zu finden, der den Tod einer Anna Christina Hartwich geb. Thorey oder eine Heirat Wedekind Hartwichs mit Anna Christina Tamm bestätigen könnte. Ottilia wurde getauft am 17. 11. 1650.2) Am 14. 2. 1689, also mit fast 39 Jahren, heiratete sie den Magister Johannes Reutel.3) Sie starb der Inschrift zufolge bei der Geburt ihres ersten Kindes am 30. 4. 1690 und wurde am 2. 5. 1690 bestattet.4)

Johannes Reutel war laut Traueintrag ein Sohn des Jakob Reutel. Mit Johannes Reutel iunior, der 1686 das Haus Nr. 22 in der jetzigen Kirchstraße erwarb, wird er nicht identisch sein.5) Denn Mitglieder der Familie Reutel gab es damals in Allendorf in großer Zahl.

Wedekind Hartwich / Hartwig war mehrfach Amtsträger, nämlich Pfannenmeister, Kämmerer und Schösser.6)


  1. KB Allendorf S. 301 (1700) „den 15. eiusdem (d. h. Februarii, Anm. d. Bearb.) Anna Christina Tammin M. Wedekind Hartwichs seel. nachgelassene Wittib alt 84 Jahr“. Sippels Abschrift des KB bezeichnet sie irrtümlich als Witwe des Wedekind Hartmann.
  2. KB Allendorf S. 137 (1650): „den 17. Novembris Wedekind Hartwigs töchterlein Ottilia Gev(atterin) Andreas . . . uxor“.
  3. KB Allendorf S. 51 (1689): „den 14. Febr. M(agister) Johannes Reutel M(agister) jacob Reutels ehelichen Sohn und Ottilia M(agister) Wedekind Hartwigs hinterlassene eheliche tochter“.
  4. KB Allendorf S. 631 (1690): „den 2. Maii Ottilia Hartwig alt 40 jahr“.
  5. StaA III 1 vol. 2. Mitglieder der Familie Reutel waren damals zahlreich; z. B. erwähnt Reccius 147 noch einen Christoph Reutel, gest. 1669.
  6. s. Sippel, Abschrift 1696–1719, 176.
Inschrift

Umschrift:

Alhier Lieget / Begraben Ottelia har=/twich Johannes Reuttels / gewäsene

Haüs Frau vnd Ihr / sohnlin wedakint hartwich vnd An=/na Christina Tohrÿa)

Tochter die ist / den 11t(en) november Anno 1650 / gebohren und den

30t(en) Aprilis / A[nno] 1690 mit Ihrem [so]hn/lein we[lches sie] ge[bohren

– – –]b) / [– – –] / we[– – –]c) / [– – – / – – – / – – –]e derselben / die//[send)


  1. d. i. Thorey, s. Kommentar.
  2. Hier ist z. B. [im Herrn selig gestorben . . .] zu ergänzen.
  3. Vielleicht we[dekint hartwichs hinterlassene hausfrau].
  4. Unterbrochen von Zier des Kranzes. Ergänze z. B. zu [setzt]e derselben die//sen // [stein . . .] – Übergang auf die andere (unzugängliche) Seite.

Schrift:

Fraktur

Nachweise

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 237.

Zitierweise
„Ottilia Reutel geb. Hartwich 1690, Allendorf“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2380> (Stand: 20.3.2023)