Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Die letzten Julitage 1914 und die Mobilmachung in der Frankenberger Zeitung, Juli / August 1914

Abschnitt 23: 4.8.1914: Französische Spione, Umbenennungen


Frankfurt a. M., 4. Aug. 20 französische Automobile, die sich durch die Kontrolle drücken wollten, sind, wie der „Frankf. General-Anz." meldet, auf der Strecke von Vilbel1 bis Frankfurt abgefaßt worden. Nähere Angaben fehlen.
Was die Wünsche und Forderungen aller guten Deutschen seit langer Zeit nicht vermocht haben, das haben schon die ersten Kriegstage zustande gebracht. Die Fremdwörter sind an allen Häusern und Firmschildern in den Frankfurter Straßen verschwunden. Welch eine ungeheure Masse von Fremwörtern bei uns sich eingebürgert hatte, das zeigen jetzt die überklebten Stellen. Jeder Papierstreifen bedeutet ein Fremdwort. Der Haß gegen das heimtückische Rußland ist so weit gegangen, daß von dem Besitzer des Russischen Hofes verlangt wurde, das Hotel anders zu nennen. Das ist denn auch prompt geschehen. Das Hotel heißt jetzt „Kaiser Wilhelm II." Auch der Pariser Hof muß sich anders nennen.

[Frankenberger Zeitung vom 6. August 1914]


  1. Heute Bad Vilbel, nördlich von Frankfurt.

Orte: Frankfurt · Vilbel · Rußland
Sachbegriffe: Frankenberger Zeitung · Zeitungen · Nationalismus · Umbenennungen · Spionenangst · Fremdwörter · Frankfurter Generalanzeiger
Empfohlene Zitierweise: „Die letzten Julitage 1914 und die Mobilmachung in der Frankenberger Zeitung, Juli / August 1914, Abschnitt 132: 4.8.1914: Französische Spione, Umbenennungen“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/38-23> (aufgerufen am 30.04.2024)