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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Adam (von Erlenbach gen.) von Weilbach 1475, Weilbach

Weilbach · Gem. Flörsheim am Main · Main-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Weilbach

Gebäude / Areal:

Weilbach (Flörsheim, MTK), Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Angaben zum Standort:

Helwich sah sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts in der Kirche im Fußboden vor dem Hochaltar („ante summum altare“).

Merkmale

Datierung:

1475

Typ:

Grabplatte

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte des Adam (von Erlenbach gen.) von Weilbach. Ein Wappen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

adlige Personen

Enthaltene Wappen:

Erlenbach gen. von Weilbach1)


  1. Das Wappen ist wie mehrere andere aus der originalen Helwich-Handschrift ausgeschnitten und steht auch nicht in Helwich/von Frankenstein, Syntagma 179, wo Wappen jüngerer Sepulturen in Weilbach nur benannt und nicht abgezeichnet sind. Das ausgeschnittene Wappen findet sich bei Möller, Churmainzer Wappenbuch 65 mit der Beischrift „Erlenbach-Weilbach / Taunus“. Es zeigt in Rot einen mit blau-silbernem Eisenhutfeh belegten Strumpf, von Gold gekrönt, in der Helmzier wiederholt. In Helwichs Syntagma ist im Zusammenhang mit Hattstein nur eines der sechs Wappen Erlenbach ausgemalt, nämlich S. 85 das in der Ahnenprobe von Johanns Enkelin Elisabeth von Heusenstamm und dort mit dem Wappenbild einer silbernen Gans in Rot, wie man es aus Wolfert, Aschaffenburger Jahrbuch Taf. 57 I, 3 und mit silbernem Turnierkragen ebd. Taf. 94 II, 1 kennt. Das Wappen „mit dem Strumpf“, vgl. auch Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 7. Abt. (Nassau, Abgestorbene) 21 m. Taf. 31, wies Oetter, Wappenbelustigung 20 (Bild) und 29 einer Nebenlinie der Kronberger zu, gibt aber in Abb. Nr. II ein Fenster wieder, in dem eine Frau mit besagtem Wappenschild dargestellt ist – es kann sich nur um Margarethe von Erlenbach gen. von Weilbach handeln, Tochter Johanns (Hennes) und verehelicht mit Johann von Kronberg (Gensicke Nr. 70, dessen erste Ehe) (Kat.-Nr. 41). Zum Schildbild vgl. auch Zobel, Wappen 95, 422 zu 1407 und 1302; vgl. Fleck/Stolzenberg, Erlenbach 45f.

Dargestellte Personen:

Im Jahr 1239 wird mit einem Godefridus eine Adelsfamilie von Weilbach erstmals urkundlich greifbar,2) mit Sitz auf der Burg.3) Mitglieder der Familie von Weilbach sind bis 1379 nachgewiesen; die Verbindung der seit Beginn des 15. Jahrhunderts auftretenden von Erlenbach genannt von Weilbach zu der vorgenannten Familie bleibt unklar. Der Verstorbene gehörte zu dieser Linie der von Erlenbach gen. von Weilbach: 1462 trat er Eberhard von Eppstein seinen halben Anteil an der Burg Weilbach ab,4) war in mehreren Landgeschäften beteiligt und 1466 Schultheiß des Mainzer Jakobsbergklosters.5) Erben und Nachfolger der nicht zwangsläufig mit Adam, aber bald nach ihm ausgestorbenen Familie wurden die von Hattstein, die sich nach dem neuen Burgsitz zubenannten, nachdem Johann von Hattstein († 1540)6) im Jahre 1510 von Graf Eberhard von Eppstein mit Schloss/Burg und Gütern belehnt worden war.7) Grundlage dieser Erbschaft war die Heirat Johanns mit Margarete von Erlenbach, Tochter Dieters und der Anna von Reifenberg.8) Diese Hattsteiner Nebenlinie erlosch 1607 im Mannesstamm (Kat.-Nrr. 173, 174).


  1. Vgl. Bethke, Main-Taunus-Land 194f., auch zum Folgenden.
  2. Die Burg ging 1671 ins Eigentum der Familie Wolff-Metternich über, ihre mittelalterlichen Reste sind in dem um 1800 errichteten Schloss vorhanden, vgl. Dehio, Hessen II (2008) 886.
  3. Vgl. Bethke (wie Anm. 1) 194.
  4. Mielke, Niederadlige von Hattstein 275f. nach Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 54,32; vgl. Fleck/Stolzenberg, Erlenbach 66f., 192, Reg. Nrr. 573f.
  5. Zu Johann vgl. Humbracht, Stamm-Tafeln 35; Mielke, Niederadlige von Hattstein 369.
  6. Mielke, Niederadlige von Hattstein 275f. nach Koblenzer und Wiesbadener Materialien.
  7. So bei Humbracht, Stamm-Tafeln 35; vgl. Fleck/Stolzenberg, Erlenbach 13, 192, Reg. Nrr. 645, 654.

Sonstiges:

Ursprünglich zur Pfarrei Wicker gehörend, wurde die Weilbacher Kapelle 1303 von dieser getrennt und eigenständig.9) Erst 1566 berichten die Quellen von einem Kirchbau.10)


  1. Bethke (wie Anm. 1) 195.
  2. Dieser wurde 1636 gemeinsam mit dem Ort durch Brand zerstört und 1653/60 wiederaufgebaut. 1874/75 ersetzte man dieses alte Kirchengebäude durch die neoromanische Säulenbasilika, vgl. Lixenfeld, Dorf-Wachstumsgeschichte 36, S. 38 als Baujahr 1660 genannt, das Baujahr 1653 bei Gersbach, Weilbacher Chronik, in: ders., Festschrift o. S.; Dehio, Hessen II (2008) 799.
Inschrift

Umschrift:

Anno domini m cccc lxxv vf Samstag vor oculi ist gestorben der vest Juncker

Adam von Weilbach [– – –]a) dem Gott gnadt.


  1. Richtig müsste es heißen Erlenbach gen. von Weilbach, vgl. unten bei Anm. 4; es folgen bei Helwich bis in die nächste Zeile reichende schwach sichtbare Auslassungspunkte, wodurch die Fürbitte in die Mitte der Zeile rückt – offenbar fehlt hier etwas, und zwar wahrscheinlich der vermisste Namenszusatz.

Übersetzung:

Datum: 25. Februar 1475.

Kommentar:

Nach Helwich.

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Georg: Syntagma monumentorum et epitaphiorum, tum veterum tum recensium selectiorum, quae tum in diocesi Moguntina (...) erecta conspicuntur (...) Incaeptum anno aere christinae M. DC.XI. Martinus-Bibliothek (ehem. Bibliothek des Priesterseminars) Mainz, Hdschr. 225, S. 355.

Wappen:

Erlenbach gen. von Weilbach

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 34.

Zitierweise
„Adam (von Erlenbach gen.) von Weilbach 1475, Weilbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2440> (Stand: 20.3.2023)