Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918

Abschnitt 23: 6.6.1916: Brief des Eugen Gura aus Kassel

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Erläuterung:
Siehe die Erläuterung zum Brief vom 13. Februar 1915


6. Juni 1916.

Was sagst Du zu unsern Erfolgen? Herrlich! Diese Seeschlacht! Das Herz wird einem weit, wenn man nur nicht immer an die denken müßte, die sich opfern. Nicht bloß an die Toten und Verwundeten, sondern die, hinter deren Rücken Hab und Gut zusammenbricht, an das Elend im Volk, im kleinen Mittelstand. Das soziale Gewissen fehlt so vielen, und da verlangen sie, die, welche schaffen, schwitzen, bluten, die immer zweifeln und mißtrauisch sind, weil sie ausgebeutet und gedrückt waren, weil sie sich als die ewig Dienenden fühlen, von den Leuten verlangen sie Gemeinsinn und Vaterlandsliebe. Denke an mich: Wenn sie den Soldatenrock ausgezogen haben, und man gibt ihnen nicht, was sie billigerweise verlangen können, dann holen sie sich's, dann treibt man sie wieder in die Arme der Internationale.


Personen: Gura, Eugen
Orte: Kassel
Sachbegriffe: Feldpost · Feldpostbriefe · Seeschlachten · Internationale
Empfohlene Zitierweise: „Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918, Abschnitt 10: 6.6.1916: Brief des Eugen Gura aus Kassel“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/173-23> (aufgerufen am 27.04.2024)