Grabdenkmäler
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Notgetaufter Säugling Friedrich von Hessen-Homburg (zu Bingenheim) 1655, Homburg
- Bad Homburg · Gem. Bad Homburg v. d. Höhe · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
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Standort:
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Gebäude / Areal:
Bad Homburg, Schlosskirche, Fürstengruft
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Angaben zum Standort:
Sein ursprünglicher Standort befand sich an der Nordostwand der Gruft.
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Angaben zum Aufbewahrungsort:
Seit 1936/37 ist er im Wandregal, unten als dritter von rechts aufgestellt.
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Datierung:
1655
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Typ:
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Material:
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Erhaltung:
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Größe:
26 x 28 x 70 cm (B x H x L)
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Größe der Buchstaben:
1,2–1,5 cm
- Beschreibung ↑
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Beschreibung:
Sarkophag des notgetauften Säuglings Friedrich von Hessen-Homburg (zu Bingenheim).1) Kleiner Kindersarkophag aus Zinn mit beschriftetem Deckel. Oben auf dem Deckel unter dem von einem Lorbeerkranz umgebenen Hessen-Homburger Wappen die Grabinschrift (A); „vorne“, also auf der Schräge des Kopfteils – so muss man die Überlieferung Schasses verstehen angesichts der auf dem Fußteil vorhandenen fünfzeiligen Inschrift (E), die bei Schasse aus nachvollziehbaren Gründen fehlt, – unbezeichnetes Bibelzitat (B), auf den Schrägen jeweils ein weiteres Bibelzitat, rechts (C), links (D); bei Schasse ist (C) auf die beiden Längsseiten verteilt, es fehlen (D) und (E). An der Fußseite des Sarkophages (und gleichfalls an der Stirnseite) befinden sich je zwei Medaillons, nämlich unten mit Löwenköpfen, die einen Tragring im Maul halten, oben Kopfmedaillons, die sich auf den Schrägen, die Bibelzitate unterbrechend, oben am Kopf und auf der Deckeloberseite unten wiederholen. Sehr schlechter Erhaltungszustand, die Oberfläche des Deckels ist erheblich korrodiert mit Textverlusten. Statt auf Löwenfüßen hier auf geteilten und gedrückten Kugeln stehend wie bei den Sarkophagen des Wilhelm (Kat.-Nr. 281), des Leopold Georg (Kat.-Nr. 299) und wahrscheinlich des Karl Wilhelm (Kat.-Nr. 291).
- Hamel, Namens-Verzeichniß Nr. 41; Liste der Bestatteten nach Hamel Nr. 42.
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Geschlecht, Alter, Familienstand:
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Stand:
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Dargestellte Personen:
Erbprinz Friedrich, der dritte Sohn Landgraf Wilhelm Christophs von Hessen-Homburg-Bingenheim und dessen erster Gemahlin Sophia Eleonora, Landgräfin von Hessen-Darmstadt (Kat.-Nr. 313), kam am 5. September 1655 abends gegen 22 Uhr in der Residenz seines Vaters in Bingenheim zur Welt, wurde offenbar sofort notgetauft und verstarb kurz darauf.8)
- Vgl. Knetsch, Haus Brabant 383 XXIV 11. Bei Becker, Gang durch die Fürstengruft 17 ohne Details, nur erwähnt.
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Sonstiges:
Die in Kontur (mit Schraffur der „fetten“ Teile) ausgeführte Kapitalis weist hier zum ersten Mal im Bestand der Bad Homburger Sarkophage N mit geschwungenem Schrägbalken auf; besonders auffällig, dass bei Inschrift (D) der Balken dann rechts unten in eine geschlossene Schleife ausgezogen ist; dementsprechend sind auch die äußeren Schäfte von M durchgebogen. Das gilt nicht in demselben Maße für die gut erhaltene Inschrift (E), bei der auch vermehrt der sonst weniger berücksichtigte Buchstabe V vorkommt. Weitere dekorative Gestaltungsweisen begegnen bei den Sporen von S und an den abgesenkten Bogenansätzen an oberen Schaftenden.
Die Bibelstellen sind anders als sonst mehrfach nicht auf eine jung verstorbene Person, sondern auf alttestamentliche Erlösungsversprechen ausgerichtet – mit Ausnahme von (D/2).
- Inschrift ↑
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Umschrift:
A VON GOTTES / GNADEN FRIEDRICH / DES NAMENS DER /
F[V]NFTE LAND/GRAF ZU HESSE(N) / GRAF ZU CATZEN/ELNBO-
GEN DIEZ / ZIGENHAIN NID/DA YSENBURG UN/D BUDINGENa) /
IST GEBOREN ZU / BINGENHEIM / IM JAHR 1655 / DEN 5 · SEPTEM/
BRIS ABENDS UM 10 UHREN UN͜D / IN DERSELBEN / NACHT
NACH / EMPFANGEN͜ER H(EILIGER) TAUFE UM͜B 1 UHR IN CH͜RISTO
/ SEINEM ERLÖ/SER SEELIGLICH / ENTSCHLAFEN.
B† DER GERECHTEN SEELEN SIND IN GOTTES HAND UND KEINE
QUAL RÜHRET SIE AN.2)
C PSALM 4 V(ERS) 9 · ICH LIGE UND SCHLAFE GANTZ MIT FRIEDEN,
DENN / ALLEIN DU HERR HILFFESTb) MIR, DASS ICH SICHER
WOHNE3) UND DU / SAGST EZECH. 37 [V(ERS) 1]2 ICH WILL EWERE
GR[ÄB]ER AUFTHUN / UND WILL [EU]CH MEIN VOLCK AUS DEN-
SELBIGEN HERAUSHOLEN4)
D ECCL: 12 · V(ERS) · 7 · / DER STAUB MUS WIDER ZU DER ERDEN /
KOMMEN UND DER GEIST WIDER ZU GOTT DER IHN / GEGEBEN
HAT5) · DAN MATTH 18 V(ERS) 14 ES IST FUR / EWEREN VATTER IM
HIMMEL NICHT DER WILLE / DAS IEMAND VON DIESEN KLEINEN
VERLORENc) W͜ERDE.6)
E I IOH. I V(ers) 7 / DAS BLUT // IESV / CHRISTI // DES SOHNS / GOT-
TES = // MACHT / VNS REIN VON // ALLER SV¨NDE7)
- So, nicht auch Schaumburg, denn das wäre nach 1648 der vollständige Titel, da in Titel und Wappen auch Ansprüche, nicht nur zugehörige Herrschaften, geltend gemacht wurden: 1648 Hersfeld (eigentlich an Hessen-Kassel), 1640/48 Schaumburg, 1642 Isenburg-Büdingen.
- Verschrieben bei Schasse zu hiffst.
- Zwischen O und R ein H?
- Weish 3,1, hier anders als sonst auf den Sarkophagen und bei Schasse nicht angezeigt.
- PsH 4,9.
- Ez 37,12.
- Pred 12,7.
- 1 Joh 1,7.
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Kommentar:
Nach Schasse (B).
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Schrift:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Schasse (Schlosskastellan): Beschreibung der in der Landgräflichen Familiengruft des Königlichen Schlosses zu Homburg v. d. H. befindlichen Särge (zu Bd. Ia S. 12. 9b) (Ms. in der Fachbibliothek des Schlosses in Bad Homburg v. d. Höhe, Fs HG 98); Übertragung von Barbara Dölemeyer (Typoskript, zur Verfügung gestellt Januar 2018), S. 18 f. Nr. 42 (A–C), Übertragung Dölemeyer Nr. 42 (A–C).
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Bearbeitung:
- Zitierweise ↑
- „Notgetaufter Säugling Friedrich von Hessen-Homburg (zu Bingenheim) 1655, Homburg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2521> (Stand: 20.3.2023)