Hessische Biografie
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GND-Nummer
118847317
Buseck, Amand von [ID = 9759]
- * 2.2.1685 Schloss Eppelborn, † 4.12.1756 Schloss Adolphshof heute Fasanerie (Adolphseck), Begräbnisort: Fulda Dom, vor eigenem Grabmal, katholisch
Mönch, Stiftskapitular, Stiftsdekan, Propst, Weihbischof, Rector Magnificus, Abt, Bischof - Andere Namen ↑
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Geburtsname:
Buseck, Friedrich Franz Ludwig von
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Weitere Namen:
- Buseck, Amandus von, (Ordensname ab 1705)
- Neuenberg (Andreasberg), Propst Amand von Buseck
- Themiscyra, Titularbischof Amand von Buseck
- Fulda, Weihbischof Amand von Buseck
- Fulda, Abt Amand von Buseck
- Fulda, Bischof Amand von Buseck
- Wirken ↑
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Werdegang:
- 2.2.1685 Geburt (Taufe?) im Schloss Eppelborn an der Saar als Friedrich Franz Ludwig aus der katholischen Linie der Adelsfamilie von Buseck
- 1685-1695 Kindheit in den zwei Schlössern der Familie in Calmesweiler und Eppelborn
- 1695 als Zehnjähriger wurde seinem Großonkel Bonifatius von Buseck in Fulda zur Erziehung anvertraut, der als Stiftskapitular seit 1656 Propst auf dem nahe südlichen Johannesberg war.
- 1697 Beginn seiner humanistischen Studien am Fuldaer Jesuitengymnasium
- 1700 wohl noch vor Abschluss einer gediegenen Schulausbildung nahm ihn der neugewählte Abt Adalbert I. von Schleifras als Page an seinem Hof an
- 1704 Eintritt in das Stift Fulda
- 1704-1705: Einjähriges Noviziat
- 1.11.1705: Ablegung der Profess, womit er förmlich in den Benediktinerorden aufgenommen wurde und seinen Ordensnamen Amand(us) erhielt
- 1707 nach offenbar ordensinterner Fortführung seiner Studien Empfang der niederen Weihen in der Kapelle des Päpstlichen Seminars in Fulda
- 21. und 22.9.1708: Subdiakons- und Diakonsweihe durch den Mainzer Weihbischof Johann Jakob Senft in Erfurt
- 9.5.1709 (?) Priesterweihe ebenfalls in Erfurt durch Weihbischof Senft
- 17.9.1710 Aufnahme ins Kapitel des heimatlichen Stiftes Fulda
- gleich nach 5.3.1715-Herbst 1716 mit Erlaubnis des neuen Abtes Konstantin von Buttlar anderthalbjährige Studienreise nach Holland, Flandern, Frankreich, Lothringen und in das Elsass, wobei Paris mit acht Monaten Aufenthalt sein Hauptziel war
- 1716 bei seinem Besuch in der alten Heimat an der Saar und in Lothringen engagierte er sich in der Festigung des von seinem Bruder Ernst 1700 angetretenen Erbes in Eppelborn
- 1718, 1721 und 1724: Weitere Reisen in Angelegenheiten seines Bruders nach Lothringen.
- 21.9.1724: Mit 11 von 16 Stimmen Wahl zum neuen Dekan des Stifts Fulda, wobei er auch die damit verbundene Propstei auf dem Neuenberg (Andreasberg) erhielt
- 1724-1728: Als Dekan leitete Amand die weltlichen Geschäfte des Stiftes und stand dem Hofrat vor. Auch vollendete er die Domdechanei durch Wirtschaftsgebäude und Gärten.
- 26.1.1728: Papst Benedikt XIII. ernannte Amand von Buseck zum Titularbischof von Themiscyra und Weihbischof in Fulda
- 9.5.1728 Bischofsweihe in der Stiftskirche zu Fulda
- 1736 zugleich Rector Magnificus der Universität Fulda
- 11.12.1737 nach dem Tod von Abt Adolf von Dalberg wurde sein Weihbischof vom Stiftskapitel mit allen Stimmen außer seiner eigenen zum Nachfolger gekürt.
- 3.3.1738: Päpstliche Bestätigung der Wahl Busecks durch Clemens XII.
- 20.5.1739 kaiserliche Bestätigung seiner Regalien durch Karl VI.
- 15.3.1744: Unter Buseck beging man in einer glanzvollen Feier das 1000-jährige Bestehen der Benediktinerabtei Fulda. Dabei stiftete er für die Stiftskirche einen erhaltenen kostbaren Samtornat (mit Paramenten und einem Baldachin für den Thron)
- 22.8.1751 angesichts seiner vielen Aufgaben machte der alternde Amand von Buseck den neuen Stiftskapitular und späteren Bischof Heinrich VIII. von Bibra zum Superior des Benediktinerkonvents, der dort die Stelle des Abtes vertrat
- 1751 der Abt erlaubte den Kapuzinern die Gründung einer Niederlassung in Fulda und unterstützte den Bau des Klosters.
- 5.10.1752: Erhebung der Abtei Fulda zum Bistum durch Papst Benedikt XIV.
- 27.11.1752: Im Zuge der Bistumserhebung ernannte der Papst Abt Amand von Buseck, der bisher ja nur persönlich Bischof war, offiziell zum ersten Bischof von Fulda
- 6.2.1753 feierliche Inthronisation Busecks als Fuldaer Bischof
- als Abt und Bischof gründete Buseck wie sein Vorgänger eine Reihe neuer Pfarreien
- 5.6.1755 Bischof Buseck ließ das 1000. Todesjahr des Klostergründers Bonifatius (nach wohl falscher Tradition nicht 1754) mit großen Feierlichkeiten begehen, wobei er eine neue Wallfahrt der fuldanahen Pfarreien zu dessen Grab einführte (Bonifatiusoktav)
- 4.12.1756: Der bis jetzt regierende Bischof erlag einem Schlaganfall im von ihm erweiterten Schloss Adolphshof, in das er sich wenige Stunden zuvor begeben hatte
- 13.12.1756 Beisetzung im Fuldaer Dom vor dem bereits vorhandenen Grabmal
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Funktion:
- Fulda, Stiftskapitel, Kapitular 1710-
- Fulda, Stiftsdekan, 1724-1728
- Neuenberg (Andreasberg), Propst, 1724-
- Fulda, Weihbischof, 1728-1737
- Themiscyra, Titularbischof, 1728-1737
- Fulda, Universität, Rector Magnificus, 1736-
- Fulda, Fürstabt, 1737-1752
- Fulda, Fürstbischof, 1752-1756
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Werke:
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Lebensorte:
- Eppelborn (Schloss); Calmesweiler (Schloss); Fulda; Erfurt; Spanische Niederlande; Flandern; Paris; Lothringen; Neuenberg (Andreasberg) bei Fulda; Fasanerie (Adolphseck)
- Familie ↑
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Vater:
Buseck Herr zu Eppelborn, Philipp Franz Edmund Freiherr von, † 1700
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Mutter:
Buseck Herrin zu Eppelborn, Maria Antonia Amalia Freifrau von, geborene Fechenbach zu Sommerau, † 1693, seit spätestens 1684 verheiratete Freifrau von Buseck
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Verwandte:
- Buseck, Bonifatius von <Großonkel>, 1628-1707, Stiftskapitular in Fulda, ab 1656 Propst auf dem Fuldaer Johannesberg, später auch Fuldaer Stiftsdekan
- Buseck, Johann Christoph von <Bruder>, 1687-1759, Deutschordenskomtur in Gundelsheim, Grabmal in der dortigen Stadtpfarrkirche St. Nikolaus
- Buseck, Ernst von <Bruder>, * nach 1685, 1700 weltlicher Erbe des Vaters
- Buseck, Christoph Franz von <Neffe>, 1724-1805, letzter „Fürstbischof“ von Bamberg (1795-1805, weltlich bis 1802)
- Nachweise ↑
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Quellen:
- Im Staatsarchiv Marburg ist der beachtliche Nachlass Amands von Buseck erhalten, der von seinen vielseitigen Interessen zeugt – etwa eine große Sammlung genealogischer Notizen zu verschiedenen Adelsgeschlechtern und Zeichnungen vieler Grabsteine.
- Auswahl des Archivmaterials (nach J. CONRAD):
- HStAM 90 Nr. a 252
- HStAM 90 Nr. a 272
- HStAM 90 Nr. a 273
- HStAM 90 Nr. a 322
- Hessisches Staatsarchiv Marburg: Nr. 90 a/372 Verzeichnis der von Amandus von Buseck konsekrierten Kirchen (1728-1755); Nr. 90 a/579 Wahlinstrument Amandus von Buseck (1737); Nr. 90 a/581 Politische Korrespondenz des Fürstabts Amandus von Buseck (1737-1750); Nr. 90 a/593 Erhebung zum Weihbischof (1728) - Nr. 90 b/498 Korrespondenz aus dem Kabinett des Fürstabts Amandus von Buseck (bis 1748); Nr. 90 b/501 Lebensbeschreibungen des Amandus von Buseck - Nr. 91/764 Zur Schanzarbeit am Kurbrunnen in Brückenau verurteilte Untertanen (30. Mai 1752); Nr. 92/101 Batten (1740); Nr. 92/160 Michelsrombach (1747); Nr. 92/213 Schleidt (1738-1741); Nr. 92/309 Oberufhausen (1737); Nr. 92/ 651 Kranlucken (1851-1752) - Nr. 96/374 Domdechantenwahlen (1640-1694) - Protokolle II Fulda A 2: Beschlußprotokolle des Fuldaer Kapitels. Reinschriften Bde. 1-5; Protokolle II Fulda B 5: Protokolle des Geheimen Kabinetts. Bde. 4-6; Protokolle II Fulda B 15: Verhandlungs- und Beschlußprotokolle der Rentkammer. Bd. 6; Protokolle II Fulda B 17: Protokollrelationen der Rentkammer. Bde. 2-6; Protokolle II Fulda B 18: Beschlußprotokolle der Hofrentkammer. Bd. 1 - Rechnungen II Fulda 240/ 240 B: Rentkammerrechnungen der Jahrgänge 1737-1756 mit zahlreichen Belegbänden; Rechnungen II Fulda 127: Baurechnungen des Schlosses Fasanerie 1739-1756; Rechnungen II Fulda 27: Rechnung über den Brückenbau bei der Hornungsmühle 1738-1742; Rechnungen II Fulda 306/ 307: Rechnungen der Damastweberei im Heilig-Geist-Spital 1739-1749; Rechnungen II Fulda 538/ 453: Rechnung der Wollmanufaktur im Heilig-Geist-Spital 1742-1748; Rechnungen II Fulda 304: Rechnungen der Porzellanmanufaktur 1750; Karten A III 125: Eigenhändige Skizzen des Amandus von Buseck. Stadtarchiv Fulda: Best. Verordnungen unter Fürstabt Amandus von Buseck 1737-1756. Hessische Landesbibliothek Fulda: 2° Cod B 49a: Diarium der Reise des Amandus von Buseck nach Frankreich (1715); Fragment, fol. 1-5; 8° C 36
- Handschrift Amandus von Buseck: Les phrases et les verbes dont on ce sert tous les jours, écrites en France, 1715, fol. 1-315. Buseckisches Archiv, Calmesweiler/Saar (ausgewertet von J. Kreutzer und B. Schmitt).
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Literatur:
- Fulda – das Stadtlexikon, Fulda [2019], S. 18 f. (Michael Müller)
- Joachim Conrad, s. v. „Buseck, Amandus (Friedrich Franz Ludwig) von“; in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon; begründet und hrsg. von Friedrich Wilhelm Bautz; Band 23; Nordhausen 2004; Sp. 182-187; hier Internetversion:
- Michael Müller: Der Fuldaer Fürstbischof Amand von Buseck (1737 - 1756), in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, 53 (2001), S. 349–364
- Saur, Allgemeines Künstler-Lexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Erarbeitet, redigiert und hrsg. von Günter Meißner, Bd. 5, München u. a. 1992
- Heller, Dominikus: Die Gräber der Fuldaer Aebte; in: Ders.: Neue Studien zur Grabeskirche des heiligen Bonifatius, Kapitel VI, Fulda 1946 S. 54-66, hier S. 61 f.
- Knappe, Rudolf: s. v. „Amand v. Buseck, Bischof von Fulda (1737-1756)“ u. „Schloß Fasanerie“; in: Die schönsten Schlösser und Burgen in Nord- und Osthessen. Ausflüge in die Vergangenheit, Gudensberg-Gleichen 1996, S. 84 f.
- Josef Leinweber, Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, Frankfurt am Main 1989, S. 141, 149, 151, 155-160, 193 f.
- Reimer, Heinrich: s. v. „Adolphseck“ u. „Fasanerie“; in: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen; Band 14; Unveränderter Neudruck der 1. Ausgabe Marburg 1926, Marburg 1974, S. 2 u. 136
- Saarländische Biographien (Internet):
- Zitierweise ↑
- „Buseck, Amand von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118847317> (Stand: 4.12.2024)