Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Quellen zur jüdischen Geschichte

Beschreibung

Die „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“ wurde im Jahr 1963 angesichts des Auschwitz-Prozesses in Frankfurt auf Initiative des Hessischen Kultusministers Prof. Ernst Schütte gegründet. Ziel war es, die Quellen zur jüdischen Geschichte in Deutschland und hier speziell in Hessen zu erschließen. Danach war es folgerichtig, die Kommission analog der anderen hessischen Historischen Kommissionen an ein Staatsarchiv anzubinden. Hierfür kam nur das Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden mit der Überlieferung der jüngsten Geschichte und somit auch der NS-Zeit in Frage. Vordergründig war damit auch der Wunsch verbunden, die Kosten möglichst zu minimieren, indem die Kommissionen ehrenamtlich arbeiteten und die Quellenforschung von den Archivaren gewissermaßen „nebenher“ betrieben wurde. Dies ist bis heute so geblieben. In den deutschen Bundesländern ist die hessische Kommission einzigartig.

Unter Federführung von Dr. Wolf-Arno Kropat, Leiter des Hess. Hauptstaatsarchivs, wurden zur NS-Zeit die drei Dokumentationswerke „Juden vor Gericht“ (1975) und „NS-Verbrechen vor Gericht 1945-1955“ (1978) in jeweils zwei Bänden sowie „Kristallnacht in Hessen“ (1988) im Druck vorgelegt. Es sind die Klassiker der jüdischen Forschungen zur NS-Zeit in Hessen. Auf Wunsch der jüdischen Mitglieder wurden die Ziele aber schnell auf die gesamt jüdische Geschichte in heutigen Bundesland Hessen ausgedehnt. Im Staatsarchiv Darmstadt hat Prof. J. Friedrich Battenberg in Schüben Verzeichnisse zu den jüdischen Quellen im Staatsarchiv Darmstadt vorgelegt. Frau Dr. Ute Löwenstein hat die ältesten jüdischen Quellen in einer sehr ausführlichen Verzeichnung im Staatsarchiv Marburg zusammengefaßt. In Wiesbaden wurde etwas anders verfahren. Hier wurden die Quellen bis 1945 komplett in den Blick genommen und die Verzeichnung mit Hilfskräften tiefenerschlossen. Zum Druck wurden jedoch nur die Quellen aus der Zeit des Herzogtums Nassau 1806-1866 gebracht (Dr. Hartmut Heinemann).

Die Zuwendung von Sondermitteln des Hess. Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in den Jahren 2020 und 2021 eröffnete die Möglichkeit, die gedruckten Verzeichnungen zu digitalisieren und mit den nur im Manuskript vorliegenden Verzeichnungen aus Wiesbaden sowie den umfangreichen Nachträgen aus Darmstadt und Marburg in einem Modul in LAGIS einzustellen. Hierfür ist Herr Stefan Aumann im Hessischen Institut für Landesgeschichte verantwortlich. Die Verzeichnungen haben einen Umfang von 15.000 Akteneinheiten. Nach dem vorhandenen Quellenmaterial lassen sie sich aber geradezu beliebig erweitern. Hier stehen noch Arbeiten vor allem zum 19. Jahrhundert aus.

Hartmut Heinemann, Wiesbaden

Kontakt:

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen – Projekt Quellen zur jüdischen Geschichte
Dr. Hartmut Heinemann
Mosbacher Straße 55
D-65187 Wiesbaden
Tel.: 0611 881-137
Fax: 0611 881-145
E-Mail: hartmut.heinemann@hhstaw.hessen.de