Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Weiher

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Deutung
Zu ahd. wîwâri, mhd. wîwære, wîver, wîher, wîære, wîer st. M. ‚Weiher‘, einer Entlehnung aus lat. v²v±rium ‚Käfig, Tiergarten, Fischbehälter, Fischteich‘. Im dt. Sprachraum verengt sich die Bedeutung zu ‚Fischteich, Teich‘. Die zahlreichen FlN-Belege zeugen für die starke Verbreitung des Worts im Untersuchungsraum. Wie das Appellativ beziehen sich die Namen meist auf natürliche oder auf künstlich angelegte Fischteiche, deren Zu- und Abfluss durch Wehranlagen zu regulieren ist. Auf diese Anlagen verweisen auch die Namen Weiherhaus bzw. Weiberhaus. Sie gehen zurück auf mhd. wîwerhûs ‚ein dem Fischfang dienendes Haus‘. Die häufige nbb-Schreibung SWeiberW ist zunächst durch Hyperkorrektur des ursprünglichen und dialektalen [v] entstanden. Das Bedürfnis, den Hiatus wî-er mit einem Konsonanten zu füllen, zeigen die älteren Belege mit rhh- und mit -gg-Schreibung. Schwieriger zu deuten sind Belege mit inlautendem /m/ wie Weimar, Weimer(t) oder Weimel. Der Nasal kann aus Nebenformen wie ahd. wînwer entstanden sein, sodass von einer Teilassimilation /n/ > /m/ auszugehen wäre. Manche dieser Varianten können auch, wie wohl im Falle von Weibert, auf einen FamN Weimer(t) u. ä. bezogen werden.
Literatur
Schützeichel 327, Lexer 3, 957; Kluge/Seebold 882; DWB 14, 1, 1, 1697; PfälzWb 6, 1174 f.; Bach 2, § 296, HessFlNAtl K. 112; Dittmaier (1963), S. 335, Ramge (1979), S. 295, Zernecke (1991), S. 556, Vielsmeier (1995), S. 521. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Weiher; DWB: → weiher; PfälzWb: → weiher; Wörterbuchnetz: → Weiher
Referenz
Vgl. Weibert · Weigertsbach · Weihert · Weimelt.