Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Kohl

Steinbacher · Waldmichelbach(er)
Deutung
Meist zu ahd. kolo, mhd. kol sw. M. st. N. ‚Kohle‘. Die Namen deuten dann auf alte Kohlenmeiler hin, so genannte Kohlplatten1. Kohläcker in Nieder-Klingen erinnert jedoch an die Siedlung Hippenheim, die 1504 gebrandschatzt wurde und an deren von Rauch geschwärzte Ruinen2. Nur vereinzelt dürften Belege zu ahd. kôl, mhd. kôel, koel st. M. ‚Kohl‘ gehören, da in der Mundart in der Regel Kappes, Kraut gegolten hat; vielleicht die Namen mit dem GT -garten. In Roßdorf liegt in der amtlichen Form Umdeutung aus Kehle (s. d.) vor.
Literatur
Starck/Wells 340 s. u. kolo u. 339 s. u. kôl, Lexer 1, 1663 s. u. kol u. kôl, Baufeld 147 s. u. kol; Kluge/Seebold 460 f.; DWB 5, 1582 f. s. u. Kohle u. 5, 1578 f. s. u. Kohl; SHessWb 3, 1589 f. s. u. Kohle u. 3, 1588 f. s. u. Kohl, PfälzWb 4, 400 f. s. u. Kohl u. 4, 404 s. u. Kohle; Dittmaier (1963), S. 156, Ramge (1979), S. 181, Zernecke (1991), S. 289, Vielsmeier (1995), S. 281. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Kohl; DWB: → kohle · kohl; Lexer: → kol · kol · kol; PfälzWb: → kohle · kohl · kohl · kohle; Wörterbuchnetz: → Kohl
Anmerkung zu den Belegen
Auswahl ohne die häufigen rezenten Kombinationstypen Kohl-grube, -platte, -platz, -stöcke, -wald; Kohlhaufen und historische Belege in stark gekürzter Auswahl.
Referenz
Vgl. Kehle · Kohlbach(er) · Kohlhof · Köhler · Kolb · Kugel.

1 Sauerwein (1972).
2 Großkopf (1992a), S. 4.