Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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Messtischblatt
4623 Kassel Ost
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Ortskennziffer
61100001051

Martinsstift Kassel

160 m über NN
Gemarkung Kassel, Gemeinde Kassel, Stadt Kassel
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

An der Martinskirche in Kassel gründet im 14. Jahrhundert der hessische Landgraf ein Stift, das keiner bestimmten Ordensrichtung angehört. Die Kasseler Chorherren versehen geistliche Aufgaben, leiten eine Schule und arbeiten am landgräflichen Hof und in der Verwaltung. In der Kirche befindet sich seit der Reformation die Fürstengrablege für die hessische landgräfliche Familie in einer eine Gruft. Der hessische Landgraf Philipp der Großmütige und seine Ehefrau sind hier bestattet. Die Martinskirche ist auch heute noch die größte Kirche Kassels.

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar St. Peter in Fritzlar, Archiprespyterat Ditmold

Typ:

Kollegiatstift

Territorium:

  • Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen:

Lage:

Das Stift liegt am Martinsplatz, der 1330 als Marktplatz des neuen Stadtteils von Kassel, der Freiheit, angelegt wird.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3535024, 5687059
UTM: 32 U 534936 5685224
WGS84: 51.317244° N, 9.50131° O

Geschichte

Geschichte:

1364 wird durch die hessischen Landgrafen Heinrich II. und Otto ein Kollegiatsstift an der Martinskirche im neuen Stadtteil auf der Freiheit gegründet und mit Grundbesitz und Patronatsrechten ausgestattet. Mit Stiftungen, Schenkungen aber auch Ankäufen vergrößert sich der Besitz. Schon 1366 wird das Stift von Papst Urban V. bestätigt, 1367 wird das Langhaus der Kirche geweiht. Die Kanoniker gehören keinem bestimmten Orden an, sind geweihte Priester und arbeiten häufig in der landgräflichen Verwaltung. Der Dechant des Stiftes ist 1410 bis 1416/17 als päpstlicher Subdelegat und Generalkommissar für Hessen in Angelegenheiten der geistlichen Gerichtsbarkeit tätig. Er ersetzt damit im Auftrag des Papstes den Mainzer Erzbischof, der in dieser Zeit den Gegenpapst in Avignon unterstützt.

1525 wird der Lesemeister der Karmeliten Johannes de Campis als Pfarrer angestellt, die Messe wird aufgehoben, die Kanoniker werden meist friedlich abgefunden, das Stift aufgelöst.

1811 plant König Jérômes, das Domkapitel von Paderborn nach Kassel zu verlegen und St. Martin in eine Kathedralkirche zu verwandeln.

Gründungsjahr:

1364

Gründer:

Landgraf Heinrich II. und Otto

Aufhebungsjahr:

1527

Organisation:

An der Martinskirche werden zwölf Kanonikate durch den Landgrafen eingerichtet.

Pfarrrechte:

Heiligenrode,Schwarzenberg, Witzenhausen

Patrozinien:

Martin, Maria, Elisabeth seit dem 14. Jahrhundert und nach Rückkehr des hessischen Landgrafen Ludwig I., 1429, aus Jerusalem mit einem Kreuzessplitter auch Heilig Kreuz Patrozinium.

Archivgeschichte:

Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. XVII

Besitz

Besitz:

Das Stift erhält von dem hessischen Landgrafen Besitz in Gudensberg und anderern Dörfern. Nach Aufhebung des Stiftes werden die Pfründe 1527 verschiedenartig verwendet, seit 1539 nur noch für kirchliche Zwecke (5 Pfarrstellen und Stipendiatenkasten) und das städtische Pädagogium.

Ausstattung

Gebäude:

Chor 1434 vollendet. Neubau der Türme 1891 vollendet. Reste des Kreuzgangs im städtischen Museum zu Hann. Münden. Die 1483 erbaute Dechanei abgerissen.

Objekte:

Im Chor der Kirche Grab Philipps des Großmütigen.

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

3165

GND-Nummer Bauwerk:

4363430-8

Zitierweise
„Martinsstift Kassel, Gemeinde Kassel“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7755> (Stand: 27.1.2021)
Indizes

Sachbegriffe: