Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4821 Fritzlar
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Ortskennziffer
63400502034

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Benediktinerkloster Fritzlar

208 m über NN
Gemarkung Fritzlar, Gemeinde Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Die Benediktiner-Reichsabtei existiert von 723 bis um 1000 in Fritzlar. Als Gründer gilt Bonifatius, der aus dem Holz der gefällten Donareiche, einem germanischem Heiligtum, eine erste Kirche erbaut. Das Kloster wird im 11. Jahrhundert in ein Chorherrenstift umgewandelt.

Orden:

Benediktiner

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Bistum Büraburg, Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz (seit Mitte 8. Jh.), Archidiakonat St. Peter in Fritzlar

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • 732/733: Hessorum in regionem, bis um 1080 Reichsbesitz
  • 1080: Erzbistum Mainz

Historische Namensformen:

  • ad Frideslar [...] sancti viri coenobium [...] suo ciudam presbytero nomine Wigberto sanctus (zwischen 723 und 732/33) [Engelbert, Vita Sturmi, S. 132]
  • [Bonifatius] Wigbertum sacerdotum secundi ordinis cenobio suo, cui nomen es gentili Germanorum lingua Friteslar magistrum prefecit, uti monasticae illic religionis, normam statumque componeret (732) [Vita Wigberti, hrsg. von O. Holder-Egger, in: MGH SS 15,1, S. 39, 5]
  • Fridisieri (919)
  • Fridislariae (1028)

Lagebezug:

26 km südwestlich von Kassel

Lage:

Im Stadtkern von Fritzlar gelegen

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3519206, 5666222
UTM: 32 U 519124 5664395
WGS84: 51.130704° N, 9.273313° O

Geschichte

Geschichte:

723/724 gründet Bonifatius das Benediktinerkloster Fritzlar im Rahmen seiner Christianisierung Hessens. Das Kloster dient der Ausbildung junger Geistlicher und der Absicherung der Missionierung in Abstimmung mit dem fränkischen Regierungsadel und im päpstlichen Auftrag.

Bonifatius, als Eigenklosterherr, errichtet 723/24 in Fritzlar einen vermutlich hölzernen Vorgängerbau des heutigen Domes. Die Kirche, geweiht dem Hl. Petrus, wird aus dem Holz der gefällten Donareiche in Geismar, einem heutigen Vorort von Fritzlar, einem heidnischen Heiligtum, gebaut. In den Quellen erscheint der Begriff des Klosters erstmals 732/734 für die Niederlassung. Fränkische Adlige stellen Bonifatius für sein Kloster Güter zur Verfügung. 732 wird die Holzkirche durch eine steinerne romanische Basilika ersetzt und von Bonifatius geweiht. Damit erhält das Kloster und mit der Ernennung von Wigbert zum Abt die endgültige Institutionalisierung als Benediktinerkloster und als Bildungseinrichtung. An dieser ersten hessischen Klosterschule erhält auch Sturmius, der spätere Abt des Klosters Fulda, seine Ausbildung und Priesterweihe (732).

Nach dem Streit zwischen dem Abt von Hersfeld, Sturmius, und dem Erzbischof von Mainz, Lullus, um das Kloster Fulda sowie dem Angriff der Sachsen (774) auf die nahe gelegene Büraburg stellt König Karl der Große Fritzlar unter seinen Schutz und nimmt es in Besitz. Damit wird Fritzlar Reichskloster. Das Kloster muss die bedeutenden Reliquien seines ersten Abtes, Wigbert, auf Anordnung des Mainzer Erzbischofs Lullus, ehemals Abt in Hersfeld, an das Kloster Hersfeld übergeben. Um 830 gehört das Kloster zum Besitz von Einhard, dem Biographen Karls des Großen. Vermutlich im 10. Jahrhundert wird die Abtei in ein Chorherrenstift umgewandelt. und Archidiakonatssitz. Siehe Fritzlar, Petersstift.

Gründungsjahr:

723/724

Gründer:

Bonifatius

Aufhebungsjahr:

vor 1005

Organisation:

Der 746 von Bonifatius aus Anlass des Todes von Abt Wigbert geschriebene Brief an das Kloster ist eines der zentralen Dokumente zur Klosterverfassung. Ämter, Aufgaben und Lebensregeln werden erläutert und auf Häuser verwiesen, in denen Mitglieder der Gemeinschaft wohnen. Ein steinernes Klostergebäude existiert noch nicht. Die Niederlassung ist Ausbildungsstätte für den geistlichen Nachwuchs des Benediktinerordens, Lehrer werden namentlich erwähnt; prominentester Vertreter ist Sturmius, der als junger Knabe nach Fritzlar kommt und von Abt Wigbert ausgebildet wird.

Patrozinien:

Apostel Petrus

Archivgeschichte:

Fritzlar, Petersstift

Bibliotheksgeschichte:

Fritzlar, Petersstift

Besitz

Besitz:

Fritzlar, Petersstift

Nachweise

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

3101

GND-Nummer:

4071477-9

Zitierweise
„Benediktinerkloster Fritzlar, Gemeinde Fritzlar“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7704> (Stand: 16.1.2021)
Indizes

Personen:

Wigbert, Abt#124981704

Sturmius

Lullus

Sachbegriffe: