Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen
  • Vorschaubild
  • Vorschaubild
  • Vorschaubild

Unbekannte Person 1440, Friedberg

Friedberg · Gem. Friedberg (Hessen) · Wetteraukreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Friedberg

Heutiger Aufbewahrungsort:

Das Denkmal wurde zusammen mit anderen Steinen vor Jahren im Friedberger Burgkeller gefunden. Zwar ist über seinen ursprünglichen Standort nichts bekannt, doch dürfte er vom mittelalterlichen Friedhof an der Friedberger Stadtkirche stammen, wo er einst einem wohlhabenderen Friedberger Bürger gesetzt worden war.

Heute wird der vorliegende Scheibenkreuz-Grabstein im Steinsaal des Wetterau-Museums zu Friedberg aufbewahrt [Stand: 1972].

Merkmale

Datierung:

1440

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

37 x 37 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße (in cm):

Scheibendurchmesser 37; Dicke 10,5; Breite des Schaftansatzes 21; Durchmesser des Kreuzfeldes 18,5; Breite des Schriftbandes

6,5 bis 7,0; Kreuz: 21 hoch und 20 breit; Wappenfeld der Rückseite: 21,5 Durchmesser.

Von diesem Denkmal ist nur noch die Scheibe erhalten; Schaft und Fuß sind abgebrochen. Auf seiner Vorderseite trägt der Stein eine gotische Minuskelumschrift, die links oben beginnt. Links unten ist sie leider bis zur Unkenntlichkeit zerstört, so daß weitere Angaben, wie z. B. der Name des Verstorbenen, unbekannt bleiben. Früher wurde von uns die letzte Minuskel der Jahreszahl als eine Eins interpretiert, woraus sich die Jahreszahl 1411 ableitete. Eine Diskussion mit Epigraphikern ergab jedoch, daß man diese Minuskel ihrer Oberlänge wegen als eine 50 lesen muß, woraus sich das Jahr 1440 errechnet.

Lilienkreuze tragen lediglich dieser Friedberger Stein und der Scheibenkreuz-Grabstein von Lindheim aus dem Jahr 1574. Die Lilie darf als Sinnbild der Gnade Gottes und als ein Zeichen des Friedens aufgefaßt werden. Wertvoll erscheint in diesem Zusammenhang der im Heimatmuseum zu Erbstadt aufbewahrte, um 1410 angesetzte Christuskopf, dessen Nimbus auch als Lilienkreuz ausgeführt ist (vgl. Baumann, Wilhelm: Das Heimatmuseum in Erbstadt, Frankfurt 1965, Abb. 2).

Die Rückseite des Steins ist weitgehend zerstört. Andeutungsweise läßt sich noch ein flach erhabenes, äußeres Band erkennen, welches das Wappenfeld umschließt. Der Schild ist in Bezug auf den Verlauf seiner Konturen nicht mehr zweifelsfrei rekonstruierbar, insbesondere läßt sich nicht mehr feststellen, ob er unten rund oder spitz ausgeführt ist. Einst trug dieser Schild ein Wappen oder Handwerkszeichen.

Enthaltene Wappen:

Ein unkenntlicher Wappenschild.

Dargestellte Personen:

Unbekannte Person, vermutlich ein wohlhabenderer Bürger Friedbergs, gestorben 1440.

Inschrift

Umschrift:

anno d(omi)ni m cccc xl [.......]

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1440 (......)

Kommentar:

Worttrenner: vermutlich Rauten.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972, S. 47-48 (Text) und 153 und 156-157 (Abb.)
  • Azzola, Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine der Wetterau, in: Wetterauer Geschichtsblätter 14 (1965), S. 49-60

Orte:

Erbstadt · Lindheim

Sachbegriffe:

Lilienkreuze · Wappen

Bearbeitung:

Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972 [danach Andreas Schmidt, HLGL].

Zitierweise
„Unbekannte Person 1440, Friedberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/723> (Stand: 5.2.2007)