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Helwig von Ehringshausen (1605) und seine Frau Dorothea Susanna geb. von Zant (nach 1624), gesetzt wohl kurz nach 1605, Ehringshausen

Ehringshausen · Gem. Gemünden (Felda) · Vogelsbergkreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Ehringshausen

Gebäude / Areal:

Ehringshausen, Evangelische Pfarrkirche

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Im Inneren an der Ostwand des Chores, rechts hinter dem Altar

Merkmale

Datierung:

kurz nach 1605

Typ:

Epitaph

Material:

heller Sandstein · roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Beschreibung

Beschreibung:

Das Epitaph zeigt die Halbfiguren der Verstorbenen über einem Inschriftfeld von vier Vollwappen umrahmt. Dieser hochrechteckige Hauptteil des Steines ist aus rötlichem Sandstein, der passende Aufsatz aus hellem Sandstein gearbeitet. Beide Teile bilden eine Einheit.

Über den unteren Vollwappen zeichnet sich das rollwerkumrahmte Inschriftfeld (B) ab, in querrechteckiger Ausdehnung die ganze Breite des Steines einnehmend. Die einander zugewendeten Verstorbenen scheinen hinter dieser Inschrift zu stehen, die ihre unteren Körperpartien verdeckt. Jede Figur ist in leichter Drehung nach der Mitte hin im Dreiviertelprofil ausgerichtet mit betend aneinander gelegten Händen bei waagrechter Führung der Unterarme. Es ist wichtig festzuhalten, daß derartige Haltungen herzuleiten sind von dem individuellen Bezug auf einen Altar oder ein Altarbild im Rahmen der verbreiteten Auffassung der ewigen Anbetung im Bild. Diese Form der Wiedergabe der Verstorbenen wird hier zu deuten sein im Sinn der Veranschaulichung ihrer Beziehung auf den für beide geltenden Psalmtext (A) im Aufsatz. Dem gerüsteten Mann mit Rüschenkragen und porträthaften Gesichtszügen ist ein Dolch beigegeben. Zu beiden Seiten seines Kopfes eine kurze Inschrift (C). Ein Degen, dessen Griff über der Mitte erscheint, verläuft hinter dem Inschriftfeld. Die Frau trägt einen langen, über den Rücken fallenden Witwenschleier. Seitlich ihres Kopfes zum rechten Rand hin eine zweiteilige Inschrift (D). Verglichen mit der detailreichen Rüstung und der Bildung des Gesichtes des Mannes wird deutlich, dass ihre Wiedergabe eher summarisch erfolgt. Nur mit einfachen Mitteln wird das Gewand bezeichnet, wobei die lineare, schematische Führung der Gewandsäume besonders auffallend ist. Es fehlen das Gegenständliche differenzierende Modellierungen.

Über den oberen Ecken zwei Vollwappen, rechts neben dem linken ein Topfhelm oder Eisenhut (?) mit Feder, der zur Rüstung des Mannes gehören muss. Der Aufsatz in der Breite des figürlichen Hauptteiles trägt den von waagrechten, profilierten Gesimsen umgrenzten Psalmtext (A). Dabei weist die oberste Zeile in der Mitte des Feldes eine Zerstörung auf. Der obere Abschluss zeigt in geschweifter, symmetrischer Umrahmung einen frontal wiedergegebenen geflügelten Engelskopf in der betonten Mitte.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Stand:

Adlige · Amtspersonen

Enthaltene Wappen:

Vier Vollwappen. Die beiden linken gehören den Familien von Ehringshausen (oben) und von Lehrbach (unten) zu und stehen für die Eltern des Helwig von Ehringshausen. Die beiden rechten Wappen sind diejenigen der Familien von Zant oder auch Zantner (oben, Stammsitz war die Burg Zant, Gemeinde Ursensollen, in der Oberpfalz) und von Brandt oder auch Prandt (unten, namensgebender Ort ist Brand bei Marktredwitz in der Oberpfalz). Sie stehen für Vater und Mutter von Helwigs Frau Dorothea Susanna geb. von Zant.

Dargestellte Personen:

Helwig von Ehringshausen war ein Sohn des Amtmanns zu Rödelheim Caspar von Ehringshausen (gest. 1573, Grabplatte in Frankfurt-Rödelheim erhalten) und der Margaretha geb. von Lehrbach (Schenck zu Schweinsberg, S. 277). Am 13. Dezember (zue Luciae) 1597 wurde er zum Unterburggraf zu Friedberg, am 9. März 1598 zum Burgmann daselbst auf- und angenommen (HStAD, F3, Nr. 57/1, fol. 52r). Die Inschrift des Epitaphs erwähnt außerdem, dass er Rat zu Friedberg gewesen sei. Helwig starb schließlich, ebenfalls laut Inschrift, am 14. November 1605, abends zwischen 11 und 12 Uhr, im Alter von 44 Jahren (Schenck zu Schweinsberg, S. 277, hat wohl irrtümlich 14. März 1605). Er müßte demnach etwa 1561 geboren worden sein.

Seine Ehefrau Dorothea Susanna geborene von Zant wurde am 5. Oktober 1573 als Tochter des Christoph (Christoff) von Zant (+ 26. März 1574 zu Neumarkt in der Oberpfalz) und seiner Frau Susanna geb. von Brandt (+ 1588, nach dem Tod ihres Mannes in Allersberg lebend und fürstlich pfälzische Hofmeisterin zu Sulzbach) geboren. Ihre Taufpatin war die Herzogin Dorothea Susanna zu Sachsen, Gemahlin des Herzogs Wilhelm. (Die Angaben zur Frau nach "Franz Freiherr von Eckgher, Fürstbischofs von Freising, alphabetische Sammlung zur Genealogie des bayrischen Adels", Band 5, 1695, fol. 315v und 316r, Handschrift in der Bayerischen Staatsbibliothek München, Signatur: Cgm 2268 (5), Digitalisat online unter http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00003893/images/index.html, Stand 21.09.2008)

Die Eheschließung zwischen Helwig und seiner Frau erfolgte 1594 (so von Eckgher, fol. 316r) oder 1596 (so Schenck zu Schweinsberg, S. 277). Dorothea Susanna lebte noch am 22. Februar 1624 in Rülfenrod (ebd., S. 277). Ihr Todestag ist unbekannt.

Inschrift

Umschrift:

A:

PSALM 17 /

ICH ABER HER WIL ANSCHAVWEN DEIN ANLITZ (!) IN /

GERECHTIKAIT : ICH WIL SAAT WERDEN WAN ICH /

ERWACHE NACH DEINEM BILDE

B:

ALHIE LIGT BEGRABEN WEILAND DER GEST:(RENGE) /

E(DLE) · VND. E(HRENFESTE) · HELWIG · VON · ERINGSHAVSEN VNDR (!) /

SETZTER BVRGGRAF · VND RAHT · ZV. FRIDEN /

BERG IN DIE 8 IAHR SO IN DEM HERRN ENT /

SCHLAFFEN DEN · 14 · NOVEMB:(RIS) ANNO 1605 /

ABENTS ZWISCHEN 11 · VND 12 VHR DER /

HERR VERLIHE (!) IM VND ALLEN GLAVBIGEN EINE /

FROLICHE AVFFERSTEHVNG AMEN ·

C:

AFTA:(TIS !, so statt AETATIS) 44.

D:

D(OROTHEA) S.(VSANNA) V.(ON) / ZANTA

Übersetzung:

C:

Seines Alters 44 [Jahre].

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Schenck zu Schweinsberg, Hans Gunthram Freiherr: Untersuchungen zur Genealogie der Familie von Ehringshausen, in: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld, 10. Reihe Nr. 13 (Oktober 1966), S. 273-280, hier S. 277 und Stammtafel

Personen:

Ehringshausen, Caspar von · Ehringshausen, Margaretha von, geb. von Lehrbach · Lehrbach, Margaretha von, verheiratete von Ehringshausen · Ehringshausen, Dorothea Susanna von, geb. von Zant · Zant, Dorothea Susanna von, verheiratete von Ehringshausen · Zant, Christoph von · Zant, Susanna von, geb. von Brandt · Brandt, Susanna von, verheiratete von Zant

Orte:

Allersberg · Brand (Oberpfalz) · Frankfurt-Rödelheim · Friedberg · Marktredwitz · Neumarkt (Oberpfalz) · Rödelheim · Rülfenrod · Sulzbach · Ursensollen (Oberpfalz) · Zant (ehem. Burg, Gem. Ursensollen, Oberpfalz)

Sachbegriffe:

Wappen · Halbfiguren · Bethaltungen · Rüstungen · Rüschenkragen · Dolche · Degen · Witwenschleier · Topfhelme · Eisenhüte · Engelsköpfe · Männer · Adlige · Frauen · Ehepaare · Burgmänner · Unterburggrafen · Räte

Wappen:

Ehringshausen · Lehrbach · Zant (Zantner) · Brandt (Prandt) · Prandt (Brandt)

Bearbeitung:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Helwig von Ehringshausen (1605) und seine Frau Dorothea Susanna geb. von Zant (nach 1624), gesetzt wohl kurz nach 1605, Ehringshausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1735> (Stand: 5.1.2017)