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Grabdenkmäler

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Philipp I. Schenk von Erbach und sein Sohn Georg I. 1481, 1579, Michelstadt

Michelstadt · Gem. Michelstadt · Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Michelstadt

Gebäude / Areal:

Michelstadt, Evangelische Stadtkirche

Angaben zum Standort:

Das Denkmal war ursprünglich am südöstlichen Pfeiler des Kirchenschiffs aufgestellt und wurde bei der Renovierung 1906 an den Triumphbogenpfeiler versetzt.

Merkmale

Datierung:

1481, 1579

Typ:

Epitaph

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

240 x 360 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Aufgrund seiner ungewöhnlichen Anbringung über drei Seiten des Pfeilers ist das Epitaph polygonal gebrochen. Unter einem gemeinsamen Baldachin stehen links Philipp und rechts Georg in fast identischer Haltung als vollgerüstete Ritter auf Löwen. Die rechten Hände der Figuren liegen an den heute abgebrochenen Schwertern. Mit der linken Hand halten sie die Helmzier des Vollwappens. Die beiden Grabinschriften befinden sich auf den Randleisten des Denkmals. Sie beginnen jeweils in der Mitte der oberen Leiste, die zusätzlich durch ein Gesims abgeschlossen ist, und enden in der Mitte der unteren Leiste. Inschrift (A) verläuft gegen den Uhrzeigersinn, wodurch ihre obere Schriftzeile auf dem Kopf steht. Inschrift (B) läuft im Uhrzeigersinn, so daß bei ihr die untere Zeile auf dem Kopf steht. Als Worttrenner dienen Quadrangel. Auf der Außenseite der rechten Leiste sind in späterer Zeit Initialen mit einer Jahreszahl angebracht worden (C). Von dem Epitaph wurde ein Gipsabguß für die Sammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg hergestellt.

Nach Meisinger wurde das Epitaph für Philipp und Georg ebenso wie die Grabdenkmäler für Otto, Lukardis, Johann IV., Magdalena und Cordula von Erbach sowie für das Ehepaar Cyrologus und Jutta von Erlenbach von dem Meister von St. Jakob zu Adelsheim gefertigt. Hinsichtlich des Epitaphs für Philipp und Georg schließt sich Schnellbach dieser Zuschreibung an, der das Werk für eine frühe Arbeit des Meisters hält. Abgelehnt wird die Zuweisung an den Adelsheimer Meister durch Schaum-Benedum. Daß die Denkmäler zumindest aus einer Werkstatt stammen, läßt sich bei den Grabplatten für Otto, Johann IV. und Magdalena von Erbach sowie für Jutta von Erlenbach durch die Verwendung derselben Buchstabenformen belegen.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Erbach Erbach.

Dargestellte Personen:

Philipp I. Schenk von Erbach und sein Sohn Georg I.

Wie die Einheitlichkeit der Schriftausführung erkennen läßt, entstand das Denkmal erst nach dem Tode Georgs I. 1481. Sein Vater Philipp hatte unmittelbar nach seinem Tode 1461 nicht nur eine Grabplatte, sondern auch ein Epitaph erhalten, das aber offenbar weniger repräsentativ war.

Inschrift

Umschrift:

A Anno · d(omi)ni · M · cccc · lxi · / vff · sant sebastian tag ist gestorben der edel vnd wolgeborn Schenck philips / her von erpach de(m) got gnod

B An(n)o · d(omi)ni · M · lxxxi · / vff sant gerdrauten tag starb der edel vnd wolgeborn Schenck Iorg her von / erpach de(m) got gnod

C MD / 1579

Schrift:

Gotische Minuskel mit Versalien

Nachweise

Literatur:

  • Schneider, Historie 80, Nr. 65 und 143, Nr. 79 mit Abb. Taf. V
  • Luck, Historische Genealogie 19, Nr. 103 (c) (A)
  • Schaefer, Kdm. 172 mit Abb.
  • Meisinger, Meister Abb. Taf. VII 1.
  • Schnellbach, Spätgotische Plastik 157 mit Abb. 144 und 151.
  • Buxbaum, Stadtkirche 32, Nr. 16.
  • Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 194 mit Abb. 26.
  • Grabdenkmäler 337c und 338f.
  • Nikitsch, Michelstadt 117, Nr. 45 mit 147 Abb. Taf. 20.
  • Steiger, Schenken 90f., Nr. 43.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Adlige

Wappen:

Erbach

Bearbeitung:

Die Inschriften des Odenwaldkreises. Gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 63), 2005, S. 43 f., Nr. 53.

Zitierweise
„Philipp I. Schenk von Erbach und sein Sohn Georg I. 1481, 1579, Michelstadt“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/173> (Stand: 8.3.2006)