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Herzogtum Nassau 1819 – 5. Driedorf
Ortskennziffer
53301003010

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Jagdschloss Johannisburg

300 m über NN
Gemarkung Obershausen, Gemeinde Löhnberg, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Das Jagdschloss Johannesburg lag 2km östlich von Nenderoth. Von Johann dem Älteren von Nassau-Dillenburg erbaut, wurde der Komplex im 18. Jahrhundert aufgegeben.

Basisdaten

Ortstyp:

Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

24 km nordöstlich von Limburg

Lage:

An der L 3044 zwischen Nenderoth und Obershausen

Geschichte

Burggeschichte:

Das Dorf Cödingen, aus dessen Wüstung das Jagdschloss Johannesburg hervorging, wird erstmals 1261 erwähnt. Graf Johann der Älteren von Nassau-Dillenburg erbaute dort das Jagdschloss, das erstmals 1594 genannt wird. 1597 bis 1607 war das Jagdschloss von Vorsommer bis zur Herbstjagd Lebensmittelpunkt der Grafenfamilie. Graf Georg von Nassau-Beilstein ergänzte das Inventar des Schlosses. Zu seiner Regierungszeit wurde das Jagdschloss zur Sommerresidenz der Familie. 1605 bis 1608 siedelte er die noch verbliebenen Bewohner Cödingens nach Obershausenund Rodenroth um. In Folge dessen erweiterte er die Hofgebäude. Georgs Erbe Ernst Casimir fiel in Holland und betrat Johannisburg nie. 1629 trafen sich Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar mit seinem Rat Dr. Ficinus und Graf Ludwig Heinrich von Nassau-Dillenburg mit seinen Amtsmännern im Jagdschloss. Sie wollten den Prozess abwenden, der gegen die Grafen wegen Hochverrats geführt wurde. Nach dem 30jährigen Krieg wurde der Komplex renoviert, erlangte jedoch nie seine frühere Bedeutung zurück. Ab 1697 verpachtete man das Hofgut. Nach erneuten Renovierungen 1716 zog der Amtkeller Johannes Grüter im Schloss ein. Ihm folgte sein Sohn Ludwig mit dem Amt des Oberförsters ab 1759. Von 1758 bis 1761 waren in der Johannisburg französische Truppen untergebracht, es kam aber zu nur geringem Schaden. 1774 überschrieb die Adelsfamilie der Gemeinde Oberhausen das Hofgut gegen eine Pacht. Ab diesem Zeitpunkt wurden nach und nach erst die Ställe und dann die restlichen Gebäude abgebrochen.

Laufzeit:

16. Jahrhundert–18. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

1787: Fürstentum Nassau-Diez, Amt Beilstein

1806-1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Arrondissement Dillenburg, Kanton Driedorf, Amt Mengerskirchen

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Das Jagdschloss wurde von Johann von Nassau-Dillenburg 1591 in Auftrag gegeben.1595 wurde der nahe an der Straße gelegene Weiher gesäubert und vergrößert, 1597 leitete man die Quelle vom Buchenborn ins Jagdschloss. 1605 wurde nach dem Vorbild des Tiergartens in Isenburg-Birstein auch ein Tiergarten eingerichtet. Johann von Nassau-Dillenburgs Sohn Georg von Nassau-Beilstein stattete das Schloss weiter aus. 1646 wurde das Schloss nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut. 1656 fügte man dem Komplex einen großen Stall hinzu, 1664 erneuerte man die Küche. 1716 kam es erneut zu Renovierungsarbeiten, bei denen das Gebälk und die Dielen ausgewechselt wurden.

Baubeschreibung:

Das viergeschossige Jagdschloss war burgähnlich auf einem rechteckigen Grundriss erbaut. An den Ecken befanden sich vier Rundtürme mit Zwiebeldach. Im Erdgeschoss waren die Küche, die Gesindestube und die Speisekammer untergebracht. Im ersten Stockwerk gab es Wohnräume für die Grafenfamilie. Im zweiten Stock war der große Saal mit der Schenke. Im obersten Geschoss konnten in einzelnen Räumen der Rest der Jagdgesellschaft untergebracht werden. Ab 1599 findet sich eine Wohnung für den Hofmann auf dem Gelände.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Jagdschloss Johannisburg, Gemeinde Löhnberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15414> (Stand: 19.10.2018)