Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Schloss Büdingen

139 m über NN
Gemarkung Büdingen, Gemeinde Büdingen, Wetteraukreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Ursprünglich im späten 12. Jahrhundert errichtet, ist das Büdinger Schloss seitdem durchgehend bewohnt. Urkundlich wird die Burg 1219 erstmals erwähnt. Der Grundriss der Kernburg entspricht der staufischen Anlage, auch Palas, romanische Kapelle und Teile der Ringmauer - die typischen Buckelquader sind deutlich zu sehen - gehören zu diesem Bauabschnitt. Im 15. Jahrhundert kamen mehrere repräsentative Bauten hinzu (die Schlosskapelle von 1495 ist besonders hervorzuheben). Im 16. Jahrhundert bewohnten mehrere Isenburger Linien das Schloss, was zu einer regen Bautätigkeit führte: getrennte Wohnbereiche wurden eingerichtet und die Gebäude im Stile der Renaissance verändert. Dieser Zustand des 17. Jahrhunderts hat sich bis heute erhalten. Das Schloss wird jetzt als Museum, als Hotel und privat genutzt.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Burg Büdingen

Ortstyp:

Burg; Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Die Wasserburg liegt am nördlichen Rand Büdingens, zwischen zwei Armen des Seemenbachs.

Geschichte

Burggeschichte:

Die erste Burganlage wurde vermutlich etwa 1241 zerstört, als die Erzbischöfe von Köln und Mainz gegen die staufischen Besitzungen in der Wetterau zogen und auch die Burgen in Lindheim und Ortenberg zerstörten. Die Burg wurde bald erneuert. Eine rege Bautätigkeit lässt sich im 15. und 16. Jahrhundert beobachten, nicht zuletzt, da von 1511 bis 1565 mehrere Isenburger Linien das Schloss bewohnten, bevor sie eigene Reisdenzen bezogen (Georg von Isenburg-Ronneburg beispielswiese ließ 1569 bis 1574 den Oberhof Büdingen errichten). 1601 vereinte Wolfgang Ernst von Isenburg die Schlossteile wieder in einer Hand.

Ersterwähnung:

1219

Besitzgeschichte:

Die Burg wurde vermutlich von den Herren von Büdingen errichtet. Als die Büdinger nach 1240 ausstarben, gingen Burg und Herrschaft zunächst anteilig an die Herren von Breuberg und die Herren von Isenburg. Mit dem Aussterben der Breuberger 1323 kamen die Isenburger in den alleinigen Besitz der Burg. Die Anlage gehört bis heute der Familie von Isenburg-Büdingen.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die Wasserburg Büdingen wurde vermutlich im späten 12. Jahrhundert unter Hartmann von Büdingen errichtet. Zu dieser Anlage gehörte ein außen runder und innen sechseckiger Bergfried im Südosten, der einen Durchmesser von etwa 11,4 m hatte (keine oberirdischen Reste). Auch der Palas im Norden, das Untergeschoss der Kapelle und die Ringmauer gehen auf diese älteste Burganlage zurück.

Der heutige Turm im Westen ist jünger und erhielt im Spätmittelalter seinen charakteristischen Butterfassaufsatz. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der repräsentative (krumme) Saalbau im Osten errichtet und die Burg wandelte sich in der Folgezeit zum Wohnschloss. 1495 wurde über der alten Kapelle eine neue Schlosskapelle erbaut, über der 1561 wiederum ein weiteres Stockwerk errichtet wurde. Ebenfalls im späten 15. Jahrhundert wurde vor dem Eingang zur Hauptburg ein mehrgeschossiger Torbau errichtet, das „Ludwigstor“. Im 16. Jahrhundert kam es zu mehreren Um- und Ausbauten im Stile der Renaissance, als sich mehrere Isenburger Linien Wohnbereiche auf der Stammburg einrichteten. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden einige Veränderungen am Küchenbau vorgenommen; die heutige Gestalt der Hauptburg entspricht weitgehend diesem Zustand um 1600.

Ende des 15. Jahrhunderts wurde wahrscheinlich der 1533 veränderte Tor- und Wachtbau der Vorburg erbaut (1485/86 als „neues Haus im Schloss“ bezeichnet, möglicherweise kann damit jedoch auch der Saalbau in der Kernburg gemeint sein). Die Wirtschaftsgebäude stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Der „Neue Bau“ im Norden wurde 1833 bis 1836 errichtet und ersetzte den älteren Kanzleibau.

Baubeschreibung:

Die fast runde Hauptburg ist eine sogenannte Randhausburg, das heisst die Gebäude stehen direkt an der Ringmauer und bilden so in der Mitte einen Innenhof. Der Eingang zur Hauptburg mit dem vorgelagerten Torbau liegt im Westen und wird von dem links dahinter stehenden runden Bergfried gesichert. Die ältesten Abschnitte der Ringmauer sind an den typischen Buckelquadern zu erkennen. Vor der Hauptburg liegt hufeisenförmig die Vorburg mit einem südlichen Tor- und Wachtbau, dem „Neuen Bau“ im Norden und verschiedenen Wirtschaftsgebäuden.

Erhaltungszustand:

Das Schloss Büdingen ist seit seiner Errichtung bis heute durchgehend bewohnt und die Kernburg hat sich in ihrer äußeren Form weitgehend im Zustand des frühen 17. Jahrhunderts erhalten.

Grabungen und Funde:

Bei Bauarbeiten im Innenhof wurden 1952 die Grundmauern eines älteren Bergfrieds im Südosten der Burganlage entdeckt.

Denkmaltopographie:

Gesamtanlage Schloßbereich

Die Gesamtanlage Schloßbereich wird begrenzt vom Seemenbach im Süden, der Straße Am Hain im Norden, im Westen durch den Damm am Oberhof und den unregelmäßigen Verlauf des östlichen Teils der Altstadt.

Die Gesamtanlage beinhaltet das Schloß mit seinen Nebengebäuden, die Baugruppe am Waisenhaus und deckt sich mit der Fläche des fürstlichen Schloßparks innerhalb seiner historischen Grenzen und einem unbebauten, teilweise als Park genutzten Grüngelände, das der Form des Tales folgt und sich östlich von der Talburg erstreckt. Nordwestlich der Burg ist die Lage des barocken Gartens ablesbar, südöstlich sind im Teich und im Wegesystem Reste eines Englischen Parks erhalten.

Schloß des Fürsten zu Ysenburg und Büdingen

Eindrucksvolle Burganlage der Stauferzeit, erbaut unter Hartmann von Büdingen im letzten Drittel des 12. Jhs. Als Talburg spornartig an die Stadt angebunden und ehemals von Wall- und Grabensystem umgeben. Die äußere Wehrmauer der Hauptburg, mit Buckelquadern besetzt, bildet die Außenwand der annähernd kreisförmig angeordneten Wohngebäude. Im Innern ebenfalls kreisrunder, malerischer Innenhof. Neben der Außenmauer als staufische Bauteile noch erhalten die alte Kapelle mit Säulenportal, Ende 12. Jh. (Das Niveau des Hofes ursprünglich ca. 1 m tiefer.) Aus der gleichen Zeit der Palas mit zugesetzten romanischen Fenstern in der westlichen Giebelwand, Zugang ursprünglich über hölzerne Freitreppen vom Innenhof aus. Runder Bergfried, im 13. Jh. als Ersatz für einen abgebrannten Vorgänger errichtet (ergraben). Der Aufbau und der Treppenturm um 1500, die Laterne 1758. — Über dem romanischen Untergeschoß der Kapelle auf frühgotischen Kesten 1496-99 eine neue Kapelle aufgestockt. Sie folgt im Grundriß der romanischen Wehrmauer. Der unregelmäßige Grundriß wird geschickt benutzt und durch Galerie und Empore überdeckt. Intimer spätestgotischer Raum mit feinem Maßwerk und unregelmäßigen Diagonalrippen bzw. Sterngewölbe. Als Ausstattung bedeutendes Chorgestühl von Peter Schantz und Michael Silge aus Worms, 1497-99. Sandsteinkanzel mit polygonalem Korb auf Säule von Konrad Büttner aus Büdingen. 1610. Kruzifix und Vesperbild Ende 15. Jh. — Die übrigen Umbauten und Erweiterungen vor allem unter Ludwig III. (1461-1511) und Anton (1518-60). — Westlich der Hauptburg die ovale Vorburg mit dem Wachtbau von 1533, dem »Neuen Bau« von 1833-36 und den niedrigen Nutz- und Verwaltungsbauten, die das Oval schließen. Im Süden das langgestreckte Stallgebäude, Anfang 17. Jh., übrige Wirtschaftsgebäude 18./19. Jh. Im Innern der Wohngebäude bedeutende Ausmalungen der Renaissance, Scheinarchitekturen und mythologische Szenen in Grisaille. U. a. sog. Musikbild von Erhard Sanßdorffer aus Gelnhausen, bzw. 1547. Historische Ausmalung des »Bankettsaales« im Küchenbau mit Themen der Geschichte des Hauses, 1853 von Rudolf Hofmann aus Darmstadt. Die Wohnräumemit Möbeln und-Bildern des 16.-19. Jhs. ausgestattet.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Büdingen, Gemeinde Büdingen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14670> (Stand: 18.9.2018)