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Grabdenkmäler

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Gerhard von Scharfenstein 1352 und Frau, Kiedrich

Kiedrich · Gem. Kiedrich · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Kiedrich

Gebäude / Areal:

Kiedrich, Katholische Pfarrkirche St. Valentin

Angaben zum Standort:

Ehemalige Bestattung mitten im Chorbereich, heute aufrecht an der Westwand des Chores neben der Südsakristei angebracht. Mündlicher Überlieferung zufolge soll sich bei der Erhebung der Grabplatte von ihrem ursprünglichen Platz gezeigt haben, daß der Stein auch rückseitig in Zweitverwendung bearbeitet war.1)

1) Frdl. Hinweis von Herrn Dr. h.c. Josef Staab. Zaun, Geschichte Kiedrich 119 schrieb, daß der Stein so ausgetreten war, daß blos Namen und Zahl noch mühsam zu entziffern ist, Helwich habe den Stein wegen der Kinderbänkchen übersehen. Möglicherweise sah aber Helwich nur die heute verborgene Rückseite einer Zweitverwendung - das könnte man nur durch Abnahme des Steines herausfinden.

Merkmale

Datierung:

10. September 1352

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

121 x 220 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4,5-5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte mit dem Flachrelief des nebeneinanderstehenden Paares unter Doppelbogen, der in eine mittig gestellte, zwischen das Paar gesetzte Lilie ausläuft. Links ist der Ritter im Vollharnisch mit dem vor die Leibesmitte gelegten Langschwert und dem mit Wappen versehenen Schild abgebildet; rechts neben ihm seine Ehefrau in zeittypischer Tracht mit langem Kleid, Schleier, Rise und Nuschenmantel; ihre Hände sind im Gebetsgestus aneinandergelegt. Zu Füßen des Paares in den Ecken je ein Wappen. Grabinschrift des Ritters zwischen Linien auf der linken Randleiste mit Beginn rechts unten, von innen zu lesen; Grabinschrift seiner Ehefrau nicht ausgeführt. Oberes Plattenviertel abgeschlagen, Reliefs vor allem im Gesichts- und Schulterbereich abgetreten.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Scharfenstein (mit den Steinen); Ried oder Schetzel von Lorch; Wolfskehl.

Dargestellte Personen:

Ritter Gerhard von Scharfenstein und seine Frau.

Die bislang nicht identifizierte Ehefrau dürfte die Grabplatte in Auftrag gegeben haben. Nach ihrem Tod unbestimmbare Zeit nach dem ihres Mannes unterließ man die Ausführung ihrer Grabinschrift, vielleicht weil keine Erben mehr vorhanden waren, die den Auftrag hätten erteilen können. Die Genealogie der verschiedenen Zweige der Scharfensteiner Burgmannen bleibt weitgehend unbekannt. Mehrere Linien wurden nach ihren unterschiedlichen Wappenfarben als die Grünen und die Schwarzen bezeichnet. Aufgrund des erhaltenen Wappens dürfte Gerhard von Scharfenstein der Linie mit den Steinen angehört haben. Von 1347 datiert der Verkauf von Gülten und Gefallen, die er von den Herren von Eppstein erworben hatte, an das Mainzer Albansstift.3)

3) Regest bei Roth, Geschichtsquellen I 435 Nr. 27 zu 1347 August 20.

Inschrift

Umschrift:

Anno d(omi)ni M · ccc · lii [iiii] id(us) / Septe(m)b(r)is · o(biit) · Gerhard(us) · miles · de · scharpe(n)stein cui(us) · a(n)i(m)a · req[ui]esc[at] i[n] pace · ame(n)

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Monsees, Inschriften St. Valentinus 119 m. Abb. 64
  • Staab, Grablege 112 Nr. 10.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Frauen · Adlige · Ritter

Wappen:

Scharfenstein · Ried · Schetzel von Lorch · Lorch · Schetzel von · Wolfskehl

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 77 f., Nr. 79.

Zitierweise
„Gerhard von Scharfenstein 1352 und Frau, Kiedrich“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1815> (Stand: 14.3.2006)