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5914 Eltville (Rhein)
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 47. Eltville

Kiedrich

Ortsteil · 165 m über NN
Gemeinde Kiedrich, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

13 km nordwestlich von Rüdesheim am Rhein

Lage und Verkehrslage:

Siedlung auf einer flachen Anhöhe, an deren Fuß der Kiedricher Bach fließt, ca. 3,5 km vom Rhein entfernt.

Ersterwähnung:

1069

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Ringwall im Distrikt Heidenkeller
  • Grabhügel im Gemeindewald, Distrikt 50a
  • Römischer Gutshof zwischen Eltville und Kiedrich

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3434370, 5545389
UTM: 32 U 434321 5543611
WGS84: 50.041168° N, 8.082767° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

439009000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1340, davon 357 Acker (= 26.64 %), 96 Wiesen (= 7.16 %), 748 Holzungen (= 55.82 %)
  • 1961 (Hektar): 1340, davon 766 Wald (= 57.16 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1525: 193 Herdstellen
  • 1700: 72 Bürger und 5 Beisassen
  • 1820: 1154 Einwohner
  • 1885: 1542, davon 31 evangelisch (= 2.01 %), 1511 katholisch (= 97.99 %)
  • 1961: 3429, davon 463 evangelisch (= 13.50 %), 2928 katholisch (= 85.39 %)
  • 1970: 3560 Einwohner
  • 1981: 3369 Einwohner

Diagramme:

Kiedrich: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1604: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Eltville
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vizedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville und Amtsvogtei Erbach
  • 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VIII (Kreisamt Rüdesheim)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingaukreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis:

Rheingaukreis

Gericht:

  • 1382 und 1394 sind Geschworene als Vertreter der Gemeinde vorhanden.
  • 1420: eigenes Gerichtssiegel
  • 1816: Amt Eltville
  • 1849: Justizamt Eltville
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Eltville
  • 1867: Amtsgericht Eltville
  • 1943: Amtsgericht Rüdesheim (Zweigstelle Eltville)
  • 1949: Amtsgericht Eltville
Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Der Mainzer Erzbischof Friedrich (937-954) soll nach einer Bestätigung von 1069 dem Stift St. Peter in der Vorstadt von Mainz auf Bitten des Propstes Thiemo die Kirche zu Eltville mit den Zehnten u.a. in Kiedrich geschenkt haben. Vorübergehend verfügte das Zisterzienserkloster Eberbachschon im 12. und 13. Jahrhundert über Besitz in Kiedrich und nachweislich 1312 durch eine Schenkung der Geschwister Dito und Elisabeth über einen Hof mit einer Kapelle. Kiedrich löste sich frühzeitig aus dem Verband mit Eltville, besaß 1211 eien eigene Feldmark und 1224 einen eigenen Schultheißen.
  • Zahlreiche Adels- und Bürgerhöfe

Zehntverhältnisse:

Der Mainzer Erzbischof Friedrich (937-954) soll nach einer Bestätigung von 1069 dem Stift St. Peter in der Vorstadt von Mainz auf Bitten des Propstes Thiemo die Kirche zu Eltville mit den Zehnten u.a. in Kiedrich geschenkt haben.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1275 Kirche
  • 1277: Pleban
  • Pfarrkirche um 1380 erbaut, 1454-91 erweitert.
  • 1440 Michaelskapelle, in der die Reliquien des heiligen Valentin aufbewahrt werden

Patrozinien:

  • Valentinus [1417]

Pfarrzugehörigkeit:

Ursprünglich zu Eltville gehörig war Kiedrich um 1250 selbstständige Pfarrei.

Patronat:

1570 hat der Erzbischof von Mainz das Patronatsrechte inne. Für die Michaelskapelle nahmen Pfarrer und Gemeinde Kiedrich das Patronatsrecht wahr.

Klöster:

Bekenntniswechsel:

Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Mainzer Archidiakonat St. Moritz in Mainz

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Seit dem Mittelalter Wallfahrt zu den Reliquien des Heiligen Valentin. Die um 1440 erbaute Michaelskapelle besitzt zudem eine Außenkanzel für die Wallfahrer. Termin: Sonntag nach der Oktav von Mariä Himmelfahrt.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Kiedrich, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10709> (Stand: 22.11.2022)