Historisches Ortslexikon
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Arheilgen
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Stadtteil · 130 m über NN
Gemeinde Darmstadt, Stadt Darmstadt - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
4 km nördlich von Darmstadt
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Lage und Verkehrslage:
Am Ruthsenbach gelegen.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Heidelberg ("Main-Neckar-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1846).
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Historische Namensformen:
- Araheiligon, de (um 1000) [Engels, Zinsregister und Ersterwähnung, S. 378. Nach ebd., S. 381 mit Arheilgen, Stadt Darmstadt zu identifizieren]
- Araheiligen (11. Jahrhundert)
- Arheilgen (1225)
- Arheilegen (1257)
- Arheilegin (1291)
- Arheyligen
- Arheiligen (1331)
- Arheiligen (1393)
- Arheilgen (1410)
- Arheylgen
- Arhelgen (1451)
- Airhelligen (1470)
- Aerhelligen (1471)
- Arhelligen (1506)
- Ahrheilgen
- Arhelgenn (1578)
- Arhellgen (1722)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3475514, 5530543
UTM: 32 U 475449 5528771
WGS84: 49.910813° N, 8.658058° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
411000060
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Frühere Ortskennziffer:
411000600
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 15263, davon 4878 Acker, 1041 Wiesen, 9345 Wald
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Einwohnerstatistik:
- 1629: 109 Hausgesessene
- 1829: 1705 Einwohner
- 1871: 2616
- 1905: 5378
- 1925: 7619
- 1970: 17340 (Summe aus: Alt-Arheilgen, Arheilgen-Süd, Arheilgen-Weste, Kranichstein I, Kranichstein II, Kranichstein III)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1783: zum Amt Darmstadt
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Oberamt Darmstadt, Cent Arheilgen
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Oberamt Darmstadt
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Stadtkreis Darmstadt
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Altkreis:
Darmstadt
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Gericht:
- 1426 hat Graf Johann von Katzenelnbogen das Landgericht zu Arheilgen als Erbe seiner Vorfahren
- 1561 gehören zur Cent: Arheilgen, Erzhausen und Hildeboldeshausen
- 1821: Landgericht Langen
- 1853: Landgericht Darmstadt
- 1879: Amtsgericht Darmstadt II
- 1932: Amtsgericht Darmstadt
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Herrschaft:
Die Grafen von Katzenelnbogen können sich im Laufe des 14. Jahrhunderts als Landesherren durchsetzen und empfangen Arheilgen 1364 als Würzburger Lehen. 1413 streiten Werner von Falkenstein, Erzbischof von Trier, und Graf Johann von Katzenelnbogen über die Herrlichkeit und altes Herkommen zu Arheilgen. 1437 verkauft Graf Dieter von Sayn seine Besitzungen in Arheilgen an Graf Philipp von Katztenelbogen. Ab 1479 geht der Gesamtbesitz an die Landgrafen von Hessen über.
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Gemeindeentwicklung:
Am 01.04.1937 zur Stadt Darmstadt.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 1000 ist Arheilgen im Seligenstädter Zinsregister belegt. 1259 werden 12 Hufen in Arheilgen als ehemals Münzenbergisches Eigengut bezeichnet. Im Schiedsspruch zwischen Graf Dieter von Katzenelnbogen und Philipp von Falkenstein wird festgehalten, dass sie nicht von Katzenelbogen zu Lehen rühren. 1275 erhält bei der Falkensteiner Erbteilung Werner von Falkenstein die Hörigen in Arheilgen. 1294 besitzt er die Hufen als Eigengut. 1318 werden die Falkensteiner vom Abt von Fulda u.a. mit Gütern in Arheilgen belehnt.
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Zehntverhältnisse:
1257 haben die Grafen von Katzenelnbogen den Zehnten inne.
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Ortsadel:
1245: Furholz, gen. von Arheilgen
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1225: Gerhard sacerdos der Kilianskirche
- 1482: Neubau der Kirche
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Patrozinien:
- Kilianus (Kilian); Maria
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Pfarrzugehörigkeit:
Zum Kirchspiel gehörte die Wüstung Hildeboldeshausen
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Patronat:
1418 sind die Grafen von Katzenelnbogen Patronatsherren
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Diakonische Einrichtung:
Nach Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen besteht eine vereinigte Armenpflege der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinde unter Leitung des Pfarramtes; die Diakonissen kommen vom Elisabethenstift in Darmstadt und betreuen eine Kleinkinderschule mit zwei Schwestern, eine Krankenpflegestation mit einer Schwester; für 1928 nennt Röschen die Kirchliche Armenpflege, eine Kleinkinderschule mit zwei Schwestern, eine Gemeindepflege mit vier Schwestern, bezahlt von der politischen Gemeinde; Herwig, Händchen falten, Köpfchen senken berichtet von der Gründung des Kindergartens 1863, dem Kampf der Leitung und der Schwestern gegen die Vereinnahmung durch den nationalsozialistischen Staat 1933 bis 1945, dem Neuanfang nach dem zweiten Weltkrieg.
Diakonissen des Elisabethenstiftes arbeiten auch in der Kreuzkirchengemeinde, im Kindergarten 1963 – 1971 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021)
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Moterus 1527-1528
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Kirchliche Mittelbehörden:
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau
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Juden:
1830: 111, 1905: 31, Mai 1939: 15 Juden
Synagoge
- Kultur ↑
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Schulen:
1558 Gründung einer Schule; 1558-1635 Betreuung durch die ortsansässigen Kapläne; 1637-1650 Unterrichtsausfall; ab 1650 ein studierter Schulmeister; ab 1820 Teilung der Schule in eine Knaben- und Mädchenschule; 1910 bestehen vier Schulhäuser (ein altes Gebäude an der Kirche, ein Schulhaus an der Straßenbahn von 1883, zwei am alten Darmstädter Weg erbaut 1897 und 1908)
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Bedeutende Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau auf dem Gelände des Friedhofs an der Weiterstädter Straße (14. Jahrhundert)
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Mühlen:
1318 Hinweis auf Mühlstatt (sogenannte Rückenmühle in der Unteren Mühlstraße am Ruthsenbach)
1470 sind drei Mühlen belegt: Metzehüssen, Hermanns und Loczen Mühle
1506: Martins-, Veltmanns- und Hermanns Mühle
1627: Aumühle und Krugsmühle.
vgl. Stadtlexikon Darmstadt, S. 645-646
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Zoll:
1421: Vertrag zwischen dem Mainzer Erzbischof Konrad und Dieter von Isenburg über die Verlegung des Zolls von Arheilgen und Gerau nach Langen und Mörfelden. 1430 schreibt Frankfurt an den Erzbischof von Trier wegen der Mainzischen Zollerhebung zu Arheilgen.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Stadtlexikon Darmstadt, S. 39-43
- Müller, Starkenburg, S. 14-20
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 92
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 50
- Denkmaltopographie Stadt Darmstadt, S. 597-612
- Engels, Zinsregister und Ersterwähnung
- Löffler, Herren von Falkenstein, Bd. 1 S. 211-212
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 42ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 3
- Zitierweise ↑
- „Arheilgen, Stadt Darmstadt“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13634> (Stand: 6.7.2023)