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Portrait

Hermann Philipp Orth
(1594–1659)

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GND-Nummer

121411141

Orth, Hermann Philipp [ID = 8814]

* 1594 Battenberg, † 11.3.1659 Lich
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • Schulzeit in Tübingen
  • Studium in Gießen, Heidelberg und Tübingen
  • 1618-1626 Pfarrer in Wohnbach
  • 1626-1630 Pfarrer in Lich
  • 1630-1632 Pfarrer in Großen-Buseck
  • 1632-1635 wieder Pfarrer in Lich
  • 1635-1659 Dekan in Lich

Funktion:

  • Wohnbach, Pfarrer, 1618
  • Lich, Pfarrer, 1626
  • Großen-Buseck, Pfarrer, 1630
  • Lich, Pfarrer, 1632
  • Lich, Dekan, 1635
Familie

Vater:

Orth, Heidrich, später Schultheiß in Steinbach

Mutter:

Brastberger, Anna

Verwandte:

  • Orth, Philipp <Großvater>, Rentmeister in Battenberg, 1568-1586
Nachweise

Quellen:

  • Liebrich, Leonhard: Christliche Leich-Sermon, Gießen 1659 [Universitätsbibliothek Gießen, Sondersammlungen, W 50101 (33)]

Literatur:

Leben

Hermann Philipp Orth wurde im Jahr 1594 als Sohn des Bürgers Heidrich Orth in Battenberg geboren. Sein Großvater Philipp Orth war dort von 1568 bis 1586 Rentmeister gewesen. Es ist also davon auszugehen, dass die Orths zu den angesehensten Familien in der Stadt gehörten. Über Hermann Philipp Orths frühe Kindheit, die er wohl in Battenberg verbracht haben dürfte, ist nichts bekannt. Bereits in jungen Jahren kam er zu seinem Großvater mütterlicherseits nach Württemberg und besuchte dort bis zu seinem zehnten Lebensjahr die Schule in Tübingen. Da sich dort seit 1477 eine der ältesten Universitäten in Deutschland befand, liegt die Vermutung nahe, dass seine Eltern für ihn eine akademische Ausbildung vorsahen. So schrieb sich Orth, nachdem sein Vater zum hessen-darmstädtischen Schultheißen im nahegelegenen Steinbach berufen worden war, an der noch jungen Universität Gießen zum Studium ein. Hier durchlief er zunächst das Grundstudium an der Artistenfakultät und setzte seine Laufbahn anschließend an der theologischen Fakultät fort. Zu seinen Lehrern gehörten dabei vor allem die Professoren Balthasar Mentzer und Johannes Winckelmann. Wohl aufgrund seines guten Leumunds wurde Orth in Gießen bald zum Präzeptor (Lehrer) eines braunschweigischen Adeligen aus dem Geschlecht der von Spiegel bestimmt. Dies ermöglichte ihm, auch die Universitäten in Tübingen und Heidelberg kennenzulernen und seine Studien dort fortzusetzen. Nach dem Rückzug seines adeligen Schützlings aus dem universitären Leben erhielt Orth von den Grafen von Solms 1618 zunächst eine Stelle als Pfarrer in Wohnbach. In seiner achtjährigen Amtszeit soll er sich vor allem um den Bau der dortigen evangelischen Kirche verdient gemacht haben. Dies brachte ihm 1626 die Berufung zum Pfarrer des evangelischen Kollegiatstifts St. Marien im ebenfalls solmsischen Lich ein. Entscheidende Bedeutung für den weiteren Werdegang Orths hatte der Versuch des katholisch gewordenen Grafen Philipp von Solms-Lich, um 1630 in seiner Grafschaft den alten Glauben wiederherzustellen. Der erste Schritt hierzu war die Entlassung aller evangelischen Prediger, zu denen auch Orth gehörte. Jedoch fand dieser noch im gleichen Jahr durch die Herren von Buseck genannt Münch Aufnahme als Pfarrer im nicht weit entfernten Großen-Buseck. Hier blieb Orth allerdings nur etwa ein Jahr, denn mit dem Tod Philipps von Solms-Lich im Jahr 1631 und der Rückkehr der Grafschaft zur evangelischen Konfession erfolgte auch seine Wiedereinsetzung als Stiftspfarrer in Lich. Um 1636 wurde Orth schließlich zum Dekan des Stifts berufen und blieb dies bis zu seinem Tod im Jahr 1659.

Matthias Seim

Zitierweise
„Orth, Hermann Philipp“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/121411141> (Stand: 28.11.2023)