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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 41. Borken
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Singlis

Singlis

Stadtteil · 170 m über NN
Gemeinde Borken (Hessen), Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6,5 km nordwestlich von Homberg (Efze).

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen auf der Niederterrasse südlich eines Nebenarms der Schwalm. Ortskern mit annähernd rechteckigem Umriss. Kirche auf nahezu quadratischem Platz in zentraler Lage. Regelloser Siedlungskomplex nordöstlich anschließend; im Süden, leicht abgesetzt, Gehöftgruppe. Moderne Wohnsiedlung im Osten im Anschluss an den 1897 eingerichteten Haltepunkt der Main-Weser-Bahn.

Straße Borken (Hessen) - Lendorf.

Haltepunkt der Eisenbahnlinie Kassel - Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn"), der 1897 eingerichtet wurde.

Ersterwähnung:

800

Historische Namensformen:

  • Sungsule (775-786) [Kopialbuch Mitte 12. Jh. Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, Nr. 38 (2), Breviarium sancti Lulli, S. 18]
  • Sungelen (807) (Tradit. Lauriss. 3, 3588)
  • Sungeslon, in (1123) HStAM Urk. 27 (Urkundenarchiv Hasungen))
  • Sungisle, in (um 1250) [1. H. XIV]
  • Sunkelsen, in (um 1255)
  • Sungelsen, Sungelse, in (1265)
  • Sunglise, de Sungilse, in (1268)
  • Sugelsin, in (1276)
  • Sungelshem, in (1302)
  • Sungilschen, zu (1395)
  • Sungelsche (1406)
  • Sungilschin (1409)
  • Sungelschen, zcu (1448)
  • Songelschen (1461)
  • Sungelßin (1471)
  • Seengels, Sungels (1527)
  • Sungelsch, Singelisch (1540)
  • Songelshen (1557)
  • Sunglischen (um 1570)
  • Sunglisch (1575/85)
  • Sungliß (1627)
  • Singlis (1747)
  • Singels (1780)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 807: villa.
  • 1406: Dorf.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Schwalmmühle,
  • Wüstung Alte Mühle.
  • Wüstung Neue Mühle,
  • Wüstung Nordwich,
  • Wüstung Ollerode.

Umlegung der Flur:

1893/1894

Älteste Gemarkungskarte:

1775

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3522659, 5658271
UTM: 32 U 522576 5656447
WGS84: 51.059109° N, 9.322143° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634001130

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 1325 Land, 275 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 509, davon 393 Acker (= 77.21 %), 59 Wiesen (= 11.59 %), 4 Holzungen (= 0.79 %)
  • 1961 (Hektar): 518, davon 7 Wald (= 1.35 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1575/85: 52 Hausgesesse.
  • 1639: 12 verheiratete, 4 verwitwete Hausgesesse.
  • 1724: 79 Personen. 1742: 44 Häuser. 1747: 39 Hausgesesse. 1789: 252 Einwohner.
  • 1834: 485, 1885: 454 Einwohner.
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert.
  • 1885: 454, davon 454 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 604, 1939: 576, 1950: 919, 1961: 880, 1970: 936 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 105 Land- und Forstwirtschaft, 193 Produzierendes Gewerbe, 39 Handel und Verkehr, 36 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 880, davon 791 evangelisch (= 89.89 %), 83 katholisch (= 9.43 %)

Diagramme:

Singlis: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 800: in pago Hassorum
  • 807: in pago Hesse
  • 1575/85 und später: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Borken
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1575/85 und später: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht Hessen.
  • 1807: Friedensgericht Borken
  • 1821: Justizamt Borken
  • 1822: Landgericht Homberg
  • 1832: Justizamt Borken
  • 1867: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1265: Die von Züschen verkaufen dem Kloster Haina das iudicium und sämtliche Güter zu Singlis, einschließlich der Mühle und Kirche.

1269: Landgraf Heinrich befreit das dem Kloster Haina zustehende Dorf Singlis von jeder Belastung und Besteuerung.

Um 1266: Güterübertragung zu Singlis apud cimiterium.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Borken (Hessen) eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 800: Stift Hersfeld hat Besitz in Singlis.
  • 807: Brunicho überträgt dem Kloster Lorsch einen Mansus und einen Wald im Dorf Singlis.
  • 1123: Erzbischof Adalbert I. von Mainz überträgt dem Kloster Hasungen Schenkungen, darunter einen Mansus von Ebermar in Singlis.
  • Um 1250: Stift St. Stephan-Mainz hat Einkünfte zu Singlis.
  • Um 1255 und um 1310: Stift Fritzlar hat Einkünfte in Singlis.
  • 1266: Die von Borken verkaufen dem Kloster Haina ihre Güter zu Singlis; die von Blumenhain quittieren dem Kloster Haina die Kaufsumme für ihre Güter zu Singlis.
  • 1268: Graf Gottfried von Reichenbach verzichtet gegen Kloster Haina auf Ansprüche am Zehnten zu Singlis, Ritter Werner Lugelin verzichtet auf Ansprüche an Güter zu Singlis, die Rucker von Bringhausen von ihm zu Lehen hatte und an Kloster Haina übertrug.
  • 1271: Wittekind von Holzheim verkauft 2 Hufen zu Singlis an Kloster Haina.
  • 1273: Kloster Haina erhält im Streit mit den von Holzheim den Heuzehnten zu Singlis zugesprochen; Ludwig von Willingshausen verkauft eine erbeigene Hufe zu Singlis an Kloster Haina.
  • 1274: Den von Wabern werden beanspruchte Rechte an Gütern zu Singlis gegenüber Kloster Haina abgesprochen.
  • 1276: Die von Holzheim verzichten gegen Kloster Haina auf Schadensersatz zu Singlis, Hermann Lugelin überträgt dem Kloster Haina seine Güter zu Singlis, die vorher Rucker von Bringhausen innehatte.
  • 1293: Die von Singlis übergeben dem Kloster Haina die Mühle zu Singlis.
  • Ende 14. Jahrhundert: Die von Gleimenhain haben 4 Pfund Denare als hessisches Lehen zu Singlis.
  • 1406: Nachdem Dorf Singlis durch Kloster Haina an Ludwig von Binsförth versetzt war, ist es eingelöst und die Männer zu Singlis leisten dem Kloster Erbhuldigung.
  • 1448: Landgraf Ludwig weist Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen einen Hof in Singlis zu.
  • 1471: Landgraf Heinrich belehnt die von Grifte mit einem Zins zu Singlis; folgend Belehnungen bis 1582.
  • 1478: Eckebrecht von Grifte setzt seiner Frau einen Zins zu Singlis aus.
  • 1540: Landgraf Philipp übergibt der Universität Marburg den Hainaer Hof zu Singlis.
  • Mitte 19. Jahrhundert: Verkauf des Hofes unter anschließender Vereinzelung (550 Morgen).

Zehntverhältnisse:

1268: Graf Gottfried von Reichenbach verzichtet gegen Kloster Haina auf Ansprüche am Zehnten zu Singlis.

1273: Kloster Haina erhält im Streit mit den von Holzheim den Heuzehnten zu Singlis zugesprochen.

1395: Hermann von Beisheim hat den Zehnten zu Singlis als Falkenberger Lehen.

1461: Kloster Haina erwirbt ein Viertel Zehnten zu Singlis.

Ortsadel:

1277.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1265: ecclesia.
  • 1266: cimiterium.
  • 1319: plebanus.
  • 1265: Die von Züschen verkaufen dem Kloster Haina das iudicium und sämtliche Güter zu Singlis, einschließlich der Mühle und Kirche.
  • Um 1266: Güterübertragung zu Singlis apud cimiterium.

Patrozinien:

  • Maria

Pfarrzugehörigkeit:

1547: Uttershausen und Zennern vorübergehend mit Singlis verbunden.

1575/85 und später: Lendorf Filiale von Singlis, eingepfarrt Gilserhof.

Patronat:

1490 Kloster Haina,

später Landgraf.

Klöster:

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Loefler 1534-1555

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Geburtsort des Dichters Ernst Koch (1808-1858), Pseudonym Eduard Helmer, Verfasser von "Prinz Rosa Stramin".

Wirtschaft

Mühlen:

1265: Die von Züschen verkaufen dem Kloster Haina das iudicium und sämtliche Güter zu Singlis, einschließlich der Mühle und Kirche.

1293: Die von Singlis übergeben dem Kloster Haina die Mühle zu Singlis.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Singlis, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4263> (Stand: 29.3.2022)