Hessische Biografie
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GND-Nummer
119157845
Nigrinus, Georg [ID = 8608]
- * 13.9.1530 Battenberg, † 10.10.1602 Echzell, evangelisch
Theologe, Pfarrer, Schriftsteller, Superintendent - Andere Namen ↑
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Geburtsname:
Schwartz, Georg
- Wirken ↑
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Werdegang:
- 1540-1546 Lateinschule in Wetter sowie zeitweise in Frankenberg und Kassel
- 1547-1549 Gymnasium in Schweinfurt
- 1549-1550 Hohe Schule in Joachimsthal/Böhmen
- 1550-1551 Schulmeister in Buchau/Böhmen
- 1553-1555 Lehrer an der Poetenschule in München
- 1555 Immatrikulation in Marburg
- 1555-1556 Pfarrer in Bürgerln und Cölbe bei Marburg
- 1556-1564 Pfarrer in Homberg/Ohm
- 1564-1580 Pfarrer in Gießen
- 1580-1602 Superintendent der Diözesen Alsfeld-Nidda in Echzell
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Werke:
- Jüdenfeind, 1570
- Papistische Inquisition, 1582
- Anticalvinismus, 1595
- Familie ↑
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Vater:
Schwartz, Werner, Bürger in Battenberg
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Mutter:
Walther, Elisabeth
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Partner:
- Back, Walburga, † 1564, 1. Heirat 10.5.1556, Tochter des Heinrich Back, Bürger aus Lich
- Steuber, Elisabeth, † 1598, 2. Heirat 1565, Tochter Sebastians von Sachsen, Witwe Peter Steubers, Amtmann in Homberg/Ohm
- Sintrum, Elisabeth, † nach 1602, 3. Heirat um 1600, Witwe des Bürgers Justus Sintrum aus Gießen
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Verwandte:
- Nigrinus, Kaspar <Sohn>, † 1613, Lehrer in Echzell und Pfarrer in Bingenheim
- Nigrinus, Georg <Sohn>, † 1628, Diakon in Echzell und Pfarrer in Bingenheim
- Nigrinus, Margarethe <Tochter>, † nach 1598, verheiratet um 1581 mit Johannes Hoffmann, Präceptor in Homberg/Ohm
- Nachweise ↑
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Quellen:
- Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAM), Best. 19 a Nr. 394.
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 23, Leipzig 1886, S. 695-698 (Adolf Link)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 19, Berlin 1999, S. 255 f. (Theodor Mahlmann)
- Merscksche Familien-Zeitschrift 25, 1975, S. 64
- Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon 32, 2011, Sp. 1020-1023
- Diehl, Hassia Sacra 1, S. 311
- Falckenheiner, Personen- und Ortsregister zu der Matrikel und den Annalen der Universität Marburg 1527-1652, 1904, S. 115
- Hütteroth, Althessische Pfarrer der Reformationszeit 2, S. 328
- Kaufmann, Konfession und Kultur, S. 146-151
- Killy Literaturlexikon 8, S. 600-601
- Wilhelm-Diehl Festschrift, S. 105-152
- Pohlig, Zwischen Gelehrsamkeit und konfessioneller Identitätsstiftung, S. 402-405
- F. W. Strieder, Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, Bd. 10, 1795, S. 81-82
- Venn, Polemische Schriften des Georg Nigrinus
- Leben ↑
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Georg Nigrinus kam 1530 als Sohn eines armen Seifensieders der Stadt Battenberg zur Welt. Offenbar verfügte seine Familie aber über ausreichend persönliche Kontakte, um ihm ab 1540 den Besuch der berühmten Lateinschule in Wetter zu ermöglichen. Wie in der damaligen Zeit üblich, musste Georg Nigrinus seinen Lebensunterhalt jedoch durch Singen an den Haustüren mitfinanzieren. Die Armut war es wohl auch, die ihn nach Ende der Schulzeit 1547 dazu bewog, in das katholische Süddeutschland zu gehen, um Mönch zu werden. Wieso er diesen Entschluss wieder fallen ließ, ist nicht bekannt. Jedenfalls taucht er noch 1547 als Schüler am Gymnasium in Schweinfurt auf. Sein unstetes Reiseleben scheint er jedoch auch in der Folgezeit nicht aufgegeben zu haben. Denn schon 1549 ist er an der Hohen Schule im böhmischen Joachimsthal bezeugt. Hier machte er Bekanntschaft mit dem Reformator Philipp Melanchthon, der seinen weiteren Lebensweg entscheidend mitbestimmte. Auf seine Empfehlung wurde Georg Nigrinus 1550 zunächst Schulmeister im böhmischen Buchau und 1553 Lehrer an der Poetenschule in München. Sein streng lutherischer Geist brachte ihn hier jedoch früh in Gegensatz zu den katholischen Jesuiten, die ihn schließlich zum Weggang nötigten. Erst jetzt wandte er sich wieder seiner hessischen Heimat zu, wo Melanchthon ihn zum Studium an der Universität Marburg empfahl. Seine Immatrikulation ist für 1555 belegt. Zu seinen Lehrern gehörte vor allem Andreas Hyperius, von dem er 1562 eine Schrift ins Deutsche übersetzte. Vermutlich parallel zu seinem Studium versah Georg Nigrinus die Pfarrei Bürgeln und Cölbe bei Marburg, ehe er 1556 als Pfarrer in Homberg/Ohm seine erste feste Anstellung erhielt und sein ruheloses Wanderleben aufgeben konnte. Die Zeit nach dem Wechsel an die lukrative Stadtpfarrei Gießen im Jahr 1564, der wahrscheinlich von Landgraf Philipp dem Großmütigen ausging, nutze Georg Nigrinus dann vor allem für erste schriftstellerische Tätigkeiten im Sinne einer Verteidigung des Luthertums (unter anderem „Jüdenfeind“, 1570). Überliefert ist ein heftiger, mit allen Facetten der zeittypischen Polemik geführter Schlagabtausch gegen den Franziskanermönch und späteren Weihbischof Johannes Nas. 1580 wurde Georg Nigrinus schließlich Superintendent der Diözese Alsfeld-Nidda in Echzell. In diesem Amt, das er bis zu seinem Tod 1602 behielt, tat er sich vor allem durch seine beiden polemischen Schriften gegen den wiedererstarkenden Katholizismus („Papistische Inquisition“, 1582) und den aufkommenden Calvinismus („Anticalvinismus“, 1595) hervor.
Matthias Seim
- Zitierweise ↑
- „Nigrinus, Georg“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119157845> (Stand: 28.11.2023)