Historisches Ortslexikon
- Messtischblatt
- 4522 Hofgeismar
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Topografische Karten
- KDR 100, TK25 1900 ff.
Frankenhausen
-
Wüstung · 235 m über NN
Gemarkung Burguffeln, Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
-
Ortstyp:
Wüstung
-
Lagebezug:
10,5 km südöstlich von Hofgeismar
-
Lage und Verkehrslage:
2 km südlich von Burguffeln, südwestlich der im 18. Jahrhundert eingerichteten Staatsdomäne Frankenhausen im Bereich der Flurbezeichnung "Kirchhof"
-
Ersterwähnung:
um 1120
-
Siedlungsentwicklung:
1323 wahrscheinlich schon wüst, 1336 auch als Wüstung bezeichnet. Siedlungsgeschichtliche Untersuchungen ergaben, dass Frankenhausen vor der Wüstwerdung ein Kirchdorf war. Noch im 19. Jahrhundert wurden Profilsteine der abgegangenen Kirchen im Mauerwerk einer Frankenhäuser Scheune entdeckt worden, als diese wegen Baufälligkeit abgerissen wurde (vgl. Ebert, Domänengüter, S. 137-138 mit Literaturhinweis in Anm. 546)
-
Vorbemerkung Historische Namensformen:
Die Belege aus der Corveyer Überlieferung zum 9. und 10. Jahrhundert sind der Wüstung Frankenhusen ca. 2,5 km nordwestlich von Rimbeck (Stadt Warburg) zuzuordnen. Vgl. hierzu den entsprechenden Artikel in: Ortsnamen Kreis Höxter, S. 149-150.
In einem eigenen Artikel aufgeführt sind die Namensformen zur späteren Staatsdomäne Frankenhausen
-
Historische Namensformen:
- Franconhuson, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 105]
- Frankenhuson, in; Francenh(uson), in (1150/60) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 122]
- Frankenhuson, in (1152-1180/81) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 133]
- Frankenhusen (1291) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 76]
- Frankenhusen, in (13. Jahrhundert) [Abschrift 2. Hälfte 14. Jahrhundert, J. Dolle, Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 41 (1991), S. 47 [63]]
- Frankenhusen, in (1322) [Landgrafen-Regesten online Nr. 749]
- Vrankenhusen apud Colden, in (1323) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 152-153, Nr. 160]
- Vrankenhyisen, in (1324) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 162-163, Nr. 170]
- Frankinhusen, in (1370) [Conrad, Kopiar- und Urbarüberlieferung Kloster Hardehausen, S. 112]
- Frankenhausen (1455) [HStAM Bestand S Nr. 336, Bl. 28]
- Frankenhußen (1519) [W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 14-15]
-
Bezeichnung der Siedlung:
- villa (um 1120)
- in campis et terminis (1324)
- Wüstung (1336) [Otto, RggEbMz Nr. 3513, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe (Zugriff am 08.12.2021)]
- Wüstung (1455)
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3530058, 5697111
UTM: 32 U 529972 5695272
WGS84: 51.407876° N, 9.43093° O OpenLayers - Statistik ↑
-
Ortskennziffer:
63301001006
- Verfassung ↑
-
Verwaltungsbezirk:
- Gericht Grebenstein
-
Altkreis:
Hofgeismar
-
Gericht:
- Gericht Grebenstein
-
Herrschaft:
1322 veräußert die Familie Groppe von Gudenberg u.a. 2 1/2 Hufen in Frankenhausen an die Landgrafen von Hessen. Diesen gelingt es, die Herrschaft auf die Gemarkung auszudehnen, indem er sie mit Grebensteiner Burglehen verknüpft. Mitte des 14. Jahrhunderts haben die von Grifte landgräfliche Lehen in Frankenhausen.
Aber auch der Mainzische Erzbischof erhebt von seinem Verwaltungsort Calden aus Ansprüche. 1336 versetzt der Mainzer Provsior Balduin dem Ritter Arnold von Portenhagen und seiner Frau Goczeten und ihren Erben das Dorf zu Calden und die benachbarte Wüstung Frankenhausen.
1455 ist die Wüstung Frankenhausen je zur Hälfte in hessischem und mainzischem Besitz.
- Besitz ↑
-
Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Im 12. Jahrhundert hat das Kloster Helmarshausen hier Besitzungen.
- 1291 erwirbt Kloster Hardehausen eine Hufe in Frankenhausen, die 1370 einen Ertrag von 20 Pfennigen erbringt. 1519 sind die Einnahmen von dem Land als Lehen ausgetan sind
- 1323/24 belehnt das Stift Kaufungen den Wäppner Hermann von Blumenstein, seine Ehefrau Hildegard sowie die Erben aus beiden Ehen der letzteren bekennen mit seinen Gütern zu Frankenhausen.
- Die halbe Wüstung gehört später den von Grifte, kommt von ihnen zunächst 1539 als Erbgut, dann 1630 als Lehen an die von Schachten, die 1541 auch mit der landgräflichen Hälfte belehnt werden. Frankenhausen gehörte wie Calden zum mainzischen Besitz, wie dann die Wüstung 1571 als ein Teil der Caldener Feldmark bezeichnet wurde (Grebensteiner Salbuch).
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Ebert, Domänengüter, S. 137-148
- Thomas-Sergej Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 254
- W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 14-15
- Jäger, Kulturlandschaft Kreis Hofgeismar, Nachdruck 1988, S. 173, Nr. 25
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 127-129
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 38
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 145
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 27
- Zitierweise ↑
- „Frankenhausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2717> (Stand: 18.11.2022)