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KDR 100, TK25 1900 ff.

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Vierbach (Germaramark)

Dorf · 184 m über NN
Gemarkung Reichensachsen, Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6 km westsüdwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Im Gericht Bilstein am Vierbach kurz vor dessen Mündung in die Wehre bei Reichensachsen gelegen, 1 km nordwestlich der Ortsmitte von Reichensachsen in den Fluren Vierbachsgarten, Bei den Drei Linden. Bei der Wüstung lag die Malstätte wenigstens für den westlichen Teil der Germaramark.

Ersterwähnung:

1073

Letzterwähnung:

1498

Siedlungsentwicklung:

Im Laufe des 15. Jahrhunderts wird Vierbach von den Einwohnern verlassen und fällt wüst. Die Flur wird jedoch weiter von Reichensachsen aus bebaut, die ehemalige Gemarkung geht in der von Reichensachsen auf.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Die Nennungen zu 1073, 1075 und 1096 beziehen sich auf den Wald bzw. ein Gut in Vierbach.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3568918, 5669556
UTM: 32 U 568817 5667728
WGS84: 51.156849° N, 9.98405° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63601404005

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1073: Germaramark in der Grafschaft des Grafen Rugger (in pago Germarsmarca et in comitatu Růggeri comitis)
  • 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • Bei der Wüstung Vierbach lag die Malstätte wenigstens für den westlichen Teil der Germaramark: Bei dieser Mark handelte es sich um einen thüringischen Gau mit den Untergauen Altgau, Westgau und Hunathermark. Er erstreckte sich vom linken Ufer der Werra aus über das Eichsfeld bis zur Unstrut, südlich bis zum Buchenland.
  • Bei Vierbach war später auch die Malstätte des Gerichts Bilstein, zu dem der Ort auch gehörte (vgl. Katzenloe).

Herrschaft:

1365 nennt Hermann von Treffurt Vierbach sein Dorf und Gericht. Um 1376 hat Johannes genannt Hoybit ein landgräfliches Burglehen in Vierbach inne. 1428 werden die von Meysenbug von Hessen mit einem Gut in Vierbach belehnt, das zuvor die Haupt zu Eschwege innehatten, 1471 und 1478 sind es die von Boyneburg. 1498 besitzt Hessen an der Wüstung Gericht, Gebot und Verbot, auch Dienst. Nach der Wüstwerdung geht die Verwaltung über die dortigen Ländereien an einen Schulhteißen in Reichensachsen über. Von den 150 Hausgesessenen aus Reichensachsen, die 1585 genannt werden, stammen die 14 landgräflichen aus den ehemals germeröder Orten Vierbach und Bornershausen. Die aus acht Hufen bestehende Wüstung lebt somit in der Neuzeit fort und wird noch 1774 in der Katastervorbeschreibung erwähnt.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1073 tauschte Abt Hartwig von Hersfeld von dem Freien Sigebodo das Gut Vierbach gegen Überlassung der lebenslänglichen Nutznießung der Orte Niddawitzhausen und Eltmannshausen ein.
  • 1096 entstand eine Aufzeichnung des Propstes Albewin von Petersberg/Hersfeld über eine Gerichtsverhandlung im Forst Vierbach, in der Graf Meginfrit mit 16 Eideshelfern den rechtmäßigen Besitz des Klosters Hersfeld am Gut Vierbach beschwor.
  • 1152 wird dem Kloster Bursfelde Besitz in Vierbach bestätigt.
  • 1365 haben Eckhard von Dankersdorf und Berthold Flemyng zu Eschwege Einkünfte zu Vierbach inne, die sie von Hermann von Treffurt gekauft haben. Im Jahr darauf veräußert letzterer Einkünfte an Heinrich Zinkgrebe von Eschwege.
  • 1376 verkauft Curd Sperysen dem Kloster Germerode Einkünfte in Vierbach. Besitz des Klosters Germerode wird 1451 und 1480 aufgeführt. Im Verzeichnis der Einkünfte von Kloster Germerode von 1527 werden auch solche in Vierbach genannt. Sie fallen nach der Auflösung an die Landgrafen von Hessen.

Ortsadel:

Adlige (1275-1350)

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Die Pfarrei ist 1440 zwischen denen von Boyneburg-Hohenstein und Kratz strittig.

Patronat:

Die von Boyneburg sind von 1453 bis 1503 Patrone (GR Vierbach).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Vierbach (Germaramark), Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7159> (Stand: 29.4.2024)